Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
strich er über ihre Schulter. „Aber ich hätte vorher mit dir darüber reden sollen, es tut mir leid.“
„Warum ist es nicht möglich? Können Menschen und … Wandler nicht …“ Sah er so etwas wie Enttäuschung in ihrem Blick? Nein, er musste sich täuschen, sicher war sie erleichtert.
„Kinder bekommen? Doch, natürlich. Aber wir benutzen Kondome nur, wenn die Partnerin gerade in ihrer fruchtbaren Phase ist. Und das bist du nicht.“
„Woher weißt du das?“
„Ich kann es riechen.“ Er konnte sehen, dass der Gedanke daran Marisa verstörte. „Vielleicht hätten wir wirklich erst über alles reden sollen.“
Sie strich ihre Haare aus dem Gesicht. „Nein, ich muss mich nur daran gewöhnen, das ist alles.“ Forschend sah sie ihn an. „Ich kann darauf vertrauen, dass du mir die Wahrheit sagst, oder?“
„Ja. Ich wünsche mir ganz sicher nicht, dass du von mir schwanger wirst.“
„Oh.“ Es war deutlich, dass er sie mit seinen Worten verletzt hatte. Bevor sie sich abwenden konnte, schlang er seine Arme um sie.
Seine Lippen strichen über ihr Ohr. „Es liegt nicht an dir, sondern daran, dass es für Menschenfrauen nicht ungefährlich ist, unsere Kinder zu bekommen. Manchmal ist es tödlich.“
Marisas Körper entspannte sich etwas. „Das ist traurig. Was passiert, wenn einer eurer Männer sich in eine Menschenfrau verliebt? Leben die beiden dann kinderlos?“
„Manche. Andere nehmen das Risiko auf sich.“
„Und dann?“
Coyle presste seine Zähne zusammen. „Wenn die Frauen Glück haben, überleben sie die Geburt. Wenn es Komplikationen gibt, sterben sie manchmal.“
„Warum gehen sie nicht für die Geburt in ein Krankenhaus?“
Für einen Moment schloss er die Augen, bevor er Marisa direkt anblickte. „Weil unsere Kinder als Berglöwen zur Welt kommen.“
„Oh.“ Coyle sah, dass es ihr schwerfiel, die Information zu verdauen.
„Ganz davon abgesehen, dass wir uns erst zwei Tage kennen und du in den nächsten Tagen nach Mariposa zurückkehrst, würde ich meine Partnerin nie solch einer Gefahr aussetzen wollen. Oder der Entscheidung, niemals eigene Kinder zu bekommen.“ Ein Muskel zuckte in seiner Wange, als er die Zähne zusammenpresste.
„Ich verstehe.“ Der Glanz der Leidenschaft war aus Marisas Augen gewichen. „Vielleicht sollten wir jetzt essen. Ich nehme an, du willst dich auch noch mit deinen Freunden treffen.“
Coyle neigte den Kopf. „Ja, wir müssen die beiden Gefangenen befragen. Ich hoffe, sie können mir sagen, wer sie beauftragt hat und wo Bowen jetzt ist.“
Marisa sah ihn verwirrt an. „Sprechen Berglöwen und Leoparden die gleiche Sprache?“
„Nicht wirklich, auch wenn sie entfernt miteinander verwandt sind. Ich habe zum ersten Mal etwas mit ihnen zu tun.“
„Wie willst du dann mit ihnen reden?“
Coyle sah sie einen Moment lang an, bevor er antwortete. „Erinnerst du dich, dass ich sagte, sie hätten einen Auftrag?“
„Ja.“
„Meiner Meinung nach sind die Leoparden ebenfalls Wandler. Sie riechen nicht wie reine Tiere. Allerdings weiß ich nicht, wo sie herkommen oder ob sie in der Lage sind, sich in Menschen zu verwandeln.“
Marisas Augen hatten sich geweitet. „Du meinst, es gibt noch andere Arten, nicht nur Berglöwen?“
„Ich habe gehört, dass es sie gibt, hatte aber bisher nie direkt mit anderen Arten zu tun. Die anderen Gruppen leben wahrscheinlich genauso zurückgezogen wie wir, um sich zu schützen. Im Yellowstone gab es eine größere Gruppe von Wölfen, doch ihre Mitglieder wurden im Laufe der Zeit abgeschlachtet. Nur wenige konnten fliehen.“ Er strich über seine Haare. „Auch wenn es sich bei den Leoparden um Wandler handelt, ist diese Tierart hier eindeutig nicht heimisch.“
Marisa schlang ihre Arme um sich, um das Zittern zu unterdrücken, das ihren Körper erfasste. „Sie haben einen Mann zerfleischt und uns angegriffen. Wie können sie das tun, wenn sie auch Wandler sind?“
„Wer sagt, dass wir alle gut sein müssen? Wie in jeder Gesellschaft gibt es auch bei uns Verbrecher, Psychopathen und sonstigen Abschaum. Und dann sind da noch diejenigen, die nicht damit zurechtkommen, was sie sind, und sich ganz ihrer tierischen Seite zuwenden.“ Coyle spürte den bitteren Geschmack der Erinnerung auf seiner Zunge. „Manche beschränken sich darauf, ihrer Art entsprechend zu leben, andere gehen darüber hinaus und jagen alles, was ihnen über den Weg läuft. Die Legenden über Werwölfe sind vermutlich genau so
Weitere Kostenlose Bücher