Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
entstanden: einzelne Individuen, die sich nicht mehr unter Kontrolle hatten.“
„Das ist schlimm. Meinst du, das ist mit den Leoparden passiert?“
Coyle schwang die Beine aus dem Bett. „Das werde ich jetzt herausfinden.“ Er konnte Marisas Blick auf seinem Rücken fühlen.
„Was ist mit dem Essen?“
„Iss doch schon mal, ich komme später dazu. Ich möchte die anderen nicht noch länger warten lassen.“ Als es hinter ihm still blieb, drehte er sich zu ihr um. Ihr Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. „Was ist?“
„Ich hätte dich nicht so lange aufhalten sollen. Das war selbstsüchtig von mir.“
Coyle lehnte sich zu ihr herüber und küsste sie sanft auf die Lippen. „Nein, von mir. Ich hätte mich sowieso nicht auf irgendetwas anderes konzentrieren können, weil ich nur daran denken konnte, deine weiche Haut zu kosten.“ Er küsste sie noch einmal und machte sich dann mit einem tiefen bedauernden Knurren von ihr los. Es kostete ihn Kraft, die Leidenschaft niederzukämpfen, die erneut in ihm aufstieg. Aber er hatte seine Pflichten viel zu lange vernachlässigt, und das konnte er sich in der derzeitigen Situation nicht leisten. „Entschuldige. Ich werde mich beeilen.“
Marisa nickte. „Ich werde so lange etwas Schlaf nachholen, wenn du nichts dagegen hast.“
Coyle lächelte. „Warum sollte ich? Fühl dich ganz wie zu Hause.“ Um nicht noch einmal in Versuchung zu kommen, ihren verführerischen Körper zu berühren, drehte er sich abrupt um, hob seine Kleidung vom Boden auf und streifte sie über. Als er sich wieder zum Bett umwandte, war Marisa bereits eingeschlafen. Gleichmäßig hoben und senkten Atemzüge ihre Brust. Unvermittelt nahm ihm ein Gefühl von Zärtlichkeit den Atem.
Was gäbe er darum, Marisa immer so in seinem Bett zu sehen und sein Leben mit ihr zu teilen! Aber das war nicht möglich, und er tat gut daran, sich nicht zu sehr an sie zu gewöhnen. Sein Kätzchen würde schon in wenigen Tagen wieder in ihre Welt zurückkehren, das war nicht zu ändern. Er hatte es von Anfang an gewusst, warum tat es dann trotzdem so weh? Weil er sich nicht an seine eigenen Regeln gehalten hatte, darum. Bemüht, Marisa nicht zu wecken, zog er die Bettdecke über ihren nackten Körper, damit sie nicht fror. Ohne sich noch einmal umzusehen verließ er den Raum.
Mit einem Satz sprang er vom Baum und kam federnd auf. Er verzog den Mund, als seine Wunden wieder zu pochen begannen. Vielleicht hätte er sich doch etwas vorsichtiger bewegen sollen. Rasch ging er auf den Felsvorsprung zu, wo die Leoparden hingebracht worden waren. Jedenfalls nahm er das an, denn es war die einzige sinnvolle Lösung. Ein tiefer Atemzug brachte die Gewissheit, dass sich die beiden Gefangenen in der Nähe befanden. Genauso wie die Wächter. Und Bowens Mutter. Verdammt .
Ein Schatten kam unter einem Baum hervor und trat ihm in den Weg. Finn sah ihn wachsam an, dann breitete sich langsam ein Grinsen in seinem Gesicht aus. „Mein Freund, du kommst ziemlich spät, aber wie ich sehe, musstest du dich erst ein wenig austoben.“
Coyle schnitt eine Grimasse. Er hätte daran denken sollen, dass die feinen Nasen seiner Freunde sofort riechen würden, was er in der letzten Stunde getrieben hatte. „Hallo, Finn, schön dich zu sehen.“ Seine blonden Haare waren etwas dunkler als die seiner Schwester Keira, aber im Gesicht war die Verwandtschaft unverkennbar. Dafür waren ihre Charaktere grundverschieden: Finn war stets ruhig und bedacht, während Keira nur nach ihren Gefühlen handelte, was sie bereits öfter in Schwierigkeiten gebracht hatte.
„Irgendeine Spur von Bowen?“
Stumm schüttelte Coyle den Kopf. „Sein Entführer wurde von den beiden Leoparden getötet, bevor ich ihn befragen konnte. Fast hätten sie mich auch erwischt. Glücklicherweise waren sie wohl mit Genry noch nicht fertig und dachten, sie könnten mich später erledigen.“
„Und wo kommt die Frau ins Spiel?“ Finn war ernst geworden. „Niemand ist begeistert, dass du eine Fremde mitgebracht hast. Vor allem nach Bowens Entführung.“
„Marisa hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Die Mörder haben meine Spur bis zu ihrem Haus verfolgt und hätten sie umgebracht, wenn ich sie nicht dort herausgeholt hätte.“ Frustriert strich Coyle durch sein Haar. „Ich wollte sie eigentlich in Mariposa zurücklassen, aber sie kam mit einem Jeep zurück, als mich die Leoparden gerade zerfleischen wollten. Ich schulde ihr etwas, Finn.“
Sein Freund
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