Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
entfernt war.
„Was ist passiert?“ Nervös umklammerte Finn den Hörer fester. Er wollte Jamila keine schlechten Nachrichten überbringen.
„Das Haus des Doktors ist von der Polizei abgesperrt. Ich habe mich trotzdem drinnen umgesehen.“ Torik schwieg einen Moment. „In der Küche war überall Blut, es sah aus wie nach einem Massaker.“
„Verdammt!“ Finn holte tief Luft, um sich zu beruhigen. „Kainda?“
„Keine Spur von ihr. Oder von dem Doc.“
Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder hatte Kainda den Tierarzt verletzt, oder jemand hatte sie dort gefunden und Thorne verletzt und sie entführt.
„Wir müssen herausfinden, was mit Kainda geschehen ist.“ Finn rieb über sein Gesicht. „Siehst du irgendeine Möglichkeit dazu?“
„Ich kann es versuchen, aber ich will mich nicht verdächtig machen.“ Toriks Stimme wurde leiser. „Vorhin hatte ich das Gefühl, dass ich beobachtet werde. Aber da war niemand, keinerlei Geruch.“
„Sei vorsichtig, Torik, wir wollen dich nicht auch noch verlieren. Ich werde Marisa bitten, noch einmal zurückzufahren, als Journalistin hat sie vielleicht eher Zugriff auf Informationen.“
„Glaubst du, das lässt Coyle zu?“
„Welche Wahl haben wir?“ Finn stieß ein trockenes Lachen aus. „Außerdem lässt Marisa sich von niemandem aufhalten, wenn sie etwas will, das weißt du doch. Sie sind gestern nach Los Angeles gefahren und noch dort, es dürfte also nicht allzu lange dauern, bis sie bei dir eintrifft.“
„Sag mir Bescheid, wenn sie zustimmt, damit ich sie beschützen kann, wenn sie hier ankommt. Oder kümmert sich Coyle darum?“
„Ich hoffe, Coyle ist vernünftig genug zu erkennen, dass er besser nach Hause zurückkehrt. Pass auf dich auf.“ Langsam ließ Finn das Satellitentelefon sinken, während er blicklos an die Wand starrte. Was konnte er noch tun? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm alles entglitt. Als würde er seine Familie und Freunde im Stich lassen. Schlimmer war allerdings, dass die anderen auch keine besseren Ideen hatten, wie die Entdeckung der Wandler verhindert werden konnte.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Wie erstarrt blieb er stehen. Das war sicher Jamila, die wissen wollte, ob ihre Schwester in Sicherheit war.
„Finn, bist du da?“
Amber! Erleichtert lief Finn zur Tür und riss sie auf.
Coyles Schwester blickte ihn erstaunt an, als er sie heftig umarmte. „Geht es dir gut? Ich habe deine Nachricht erhalten.“
Verlegen ließ er sie los. „Danke, dass du gekommen bist. Komm herein.“ Er betrachtete sie genauer. Amber sah gut aus, so als hätte sie vieles von dem, was sie sonst mit sich herumtrug, wenigstens für kurze Zeit abgestreift. „Wo warst du?“
„Zuletzt in den Canyons.“ Sie strich eine Strähne ihrer rotblonden Locken hinter ein Ohr. „Was wolltest du von mir?“
„Möchtest du dich setzen? Kann ich dir etwas zu trinken bringen?“
„Nein. Was ist los?“ Abwartend sah Amber ihn an.
Ein schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht. Anscheinend lernte sie allmählich, etwas fordernder zu sein. „Also gut. Es geht um die Geschehnisse der letzten Zeit, Bowens Entführung und Misshandlung, die Jagd auf Coyle und Marisa, den Überfall auf unser Lager.“
Amber war blasser geworden, die Unruhe kehrte in ihre Augen zurück. Es tat ihm weh, ihr das antun zu müssen, doch es war nötig. „Was hat das mit mir zu tun?“
„Nichts, ich möchte dir nur erklären, worum es geht. Du hast vermutlich nicht mitbekommen, was in den letzten Tagen passiert ist, oder?“
Stumm schüttelte Amber den Kopf.
„Wir wissen jetzt, wo Kainda ist. Sie wurde von einem Truck angefahren, in der Nähe von San Diego.“
„Oh.“ Der Zwiespalt war Amber deutlich anzusehen. Sie hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie den Leopardinnen ihre Jagd auf Coyle immer noch übel nahm.
„Sie lebt noch, wurde aber schwer verletzt. Sie wurde von dem Truckfahrer in den San Diego Wild Animal Park gebracht, wo der Tierarzt sie wieder aufgepäppelt hat.“ Finn lehnte sich gegen den Küchentisch. „Marisa hat gestern mit ihr gesprochen, anscheinend wurde sie von mehreren Männern verfolgt, die sie beinahe erwischt hätten. In der Klinik haben sie es dann noch einmal versucht, der Tierarzt wurde dabei betäubt. Glücklicherweise kam die Polizei, bevor Schlimmeres passieren konnte.“
„Das ist gut.“ Amber ließ sich auf einen Stuhl sinken. Die Haut ihrer Finger färbte sich weiß, so fest hatte sie
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