Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
Und dann der Laut, fast wie ein Schnurren, als er sie von hinten nahm, der ihn wild gemacht hatte. Trauer übermannte ihn, dass sie nur ein Traum gewesen war. Sein Gehirn wanderte weiter zu dem Moment, als er aufgewacht war und Etana gesucht hatte. Sein Herz machte einen Sprung.
Ein Keuchen kam über seine Lippen, als er den Angriff noch einmal erlebte. Was hatte der Kerl nur von ihm gewollt? Hatte Ryan ihn überrascht, oder war es von Anfang an sein Plan gewesen, ihn zu töten? Was war danach geschehen? In seinem Gedächtnis waren nur noch Fetzen, die nicht zusammenzupassen schienen. War Etana auch dort in der Küche gewesen? Sein Herz begann zu hämmern, als er sich an grauenvolle Geräusche erinnerte – wie von einem verwundeten Tier. Hatte der Einbrecher sie etwa verletzt? Nein, der Kerl war fort gewesen, und Kainda hatte sich mit besorgtem Blick über ihn gebeugt und gesagt, dass er träumte und alles in Ordnung wäre. Aber wenn das so war, was machte er dann hier – wo immer das war? Und warum tat ihm alles weh?
„Dr. Thorne, können Sie mich hören?“ Die männliche Stimme ertönte direkt neben ihm, etwas strich über seinen Handrücken.
Mühsam öffnete Ryan seine Augen zu winzigen Schlitzen. Sein Mund war staubtrocken, er konnte die Zunge kaum bewegen. „Zu hell.“
„Amelie, schließen Sie bitte die Vorhänge.“ Ein lautes Ratschen ertönte. „Besser so?“
Vorsichtig hob Ryan die Lider und erkannte erleichtert, dass die Sonne sich nun nicht mehr wie ein heißer Nagel in seinen Schädel bohrte. „Ja.“ Er räusperte sich. „Wasser?“
„Wir haben Eischips für Sie vorbereitet.“ Diesmal war es wieder eine Frau.
Ryan versuchte, sie genauer zu erkennen, aber sein Blick blieb verschwommen.
„Öffnen Sie einfach den Mund.“ Als er ihr gehorchte, schob sie einige Chips in seinen Mund. „Vorsichtig lutschen.“
Das Eis fühlte sich wunderbar in seiner rauen Kehle an, seine Zunge löste sich von seinem Gaumen.
„Wissen Sie, wo Sie sind?“ Wieder die Stimme des Mannes.
Ryan wollte den Kopf schütteln, überlegte es sich aber im letzten Moment anders. „Nein. Was … ist … passiert?“ Er meinte zu erahnen, wie der Mann die Stirn runzelte und etwas auf einem Blatt notierte.
„Sie sind hier im Palomar Medical Center, ich bin Dr. Carlson.“
Das ergab Sinn. Die Geräusche, die Gerüche. Die helle Kleidung der Menschen. Er hätte nicht gedacht, dass er so schnell wieder hier landen würde. „Bin ich … schwer verletzt?“
„Einige schwere Prellungen und leichtere Schnitte, die erstaunlicherweise bereits verheilen, geprellte Rippen und eine gequetschte Niere. Wir haben ein CT gemacht und konnten keine inneren Blutungen feststellen. Aber das werden wir später noch einmal überprüfen. Am meisten Sorgen hat uns die Prellung an Ihrer Schläfe bereitet, aber auch die scheint unter Kontrolle zu sein.“
„Warum kann ich dann meinen Arm nicht bewegen?“ Er spürte eine Berührung an seinem Handgelenk und sah hin.
„Wir mussten Sie ruhig stellen, damit sie sich nicht selbst verletzen, aber jetzt, da Sie wach sind, ist es nicht mehr nötig.“
Erleichtert atmete Ryan ein, als die Angst, gelähmt zu sein, sich verflüchtigte. Aber er hatte eine Frage, die fast noch dringlicher war. „Wo ist Etana?“
„Wer?“ Irritation schwang in der Stimme des Arztes mit.
„Die Leopardin, die bei mir im Haus war.“
„Oh, die.“ Es klang deutlich heraus, dass Dr. Carlson Tiere im Vergleich zu Menschen unwichtig fand. „Ich habe keine Ahnung. Ich schätze mal, dass sie vom Veterinäramt abgeholt wurde, nach dem, was sie angerichtet hat.“
Wut stieg in Ryan auf. „Was soll sie getan haben?“
„Ich habe gehört, dass sie einen Mann ganz furchtbar zugerichtet haben soll. Er musste sogar operiert werden.“
Wieder sah Ryan das verzerrte Gesicht seines Angreifers vor sich, als dieser ihm die Faust in den Magen rammte. „Der Mann ist nachts in mein Haus eingedrungen und hat mich grundlos so zugerichtet. Etana wollte mich wahrscheinlich nur beschützen.“
Der Arzt hob gleichgültig die Schultern. „Wie auch immer. Ich muss jetzt meine Visite fortsetzen, ich komme später für einige Tests wieder.“ Damit verließ er das Zimmer.
Ryan versuchte, sich zu beruhigen, merkte aber schnell, dass er es nicht schaffte. Solange er nicht wusste, was mit Etana geschehen war, würde er keine Ruhe finden.
„Benötigen Sie noch etwas?“
Er war so in Gedanken vertieft gewesen, dass er die
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