Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
faszinieren mich, und wenn ich meine Journalistenkontakte nutzen kann, um einer Leopardin ein neues Zuhause zu geben, dann tue ich das gerne.“ Gut, zumindest das mit den Raubkatzen stimmte, seitdem sie festgestellt hatte, dass es Wandler gab. Obwohl es schon drei Monate her war, gab es noch Momente, in denen sie sich fragte, ob sie träumte. Doch sie lebte tatsächlich mit einem Mann zusammen, der sich in einen Berglöwen verwandeln konnte.
„Ich denke nicht, dass wir noch irgendeinen Einfluss darauf haben, wohin die Leopardin kommt.“
Die Stimme der Pflegerin schreckte Marisa aus ihren Gedanken auf. Ihre Augen weiteten sich alarmiert. „Warum nicht?“
„Weil es letzte Nacht einen Zwischenfall gegeben hat. Etana hat einen Mann schwer verletzt, deshalb haben die Behörden sie eingesperrt. Wer weiß, was sie mit ihr vorhaben.“
„O Gott, sie hat doch dem Doktor nichts getan?“ Allein die Vorstellung ließ das Blut in ihren Adern gefrieren.
„Nein, natürlich nicht. Es war wohl ein Einbrecher, den Ryan – Dr. Thorne – mitten in der Nacht in seiner Küche erwischt hat. Der Kerl hat ihn schwer verletzt.“
„Aber er lebt noch?“
Erleichterung erschien auf dem Gesicht der Frau. „Ja, Ryan ist inzwischen auch schon wieder ansprechbar. Aber er hat etliche schwere Prellungen und Schnittwunden. Er muss noch im Krankenhaus bleiben, bis sichergestellt ist, dass keine inneren Organe verletzt sind.“ Sie atmete tief durch. „Jedenfalls ist wohl Etana dazugekommen und hat den Verbrecher aufgehalten.“
Marisa presste die Lippen zusammen. „Und sie ist danach nicht einfach verschwunden?“
„Nein, sie hat es nicht mal versucht, das ist ja das Merkwürdige. Stattdessen ist sie ins Bad gelaufen und hat Handtücher geholt, mit denen sie Ryans Wunden bedeckt hat. Jedenfalls haben die Polizisten das erzählt, die vor Ort waren. Ihre blutigen Tatzenspuren liefen von der Küche zum Bad und wieder zurück. Und als die Sanitäter und die Polizei eintrafen, lag sie halb auf Ryan, die Vorderbeine auf den Handtüchern, um die Blutung zu stoppen.“ Nachdenklich starrte sie vor sich hin. „Wahrscheinlich hatte Ryan recht, dass Etana etwas ganz Besonderes ist.“
Marisa nickte nur. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Schließlich räusperte sie sich. „Woher wissen Sie das alles?“
Leichte Röte kroch in die Wangen der Pflegerin. „Ich habe mich an einen der Polizisten rangemacht.“
„Und wo ist Etana jetzt?“
„Beim Veterinäramt.“
„Kann man irgendetwas tun, um zu erfahren, wie es ihr geht und was mit ihr geschehen soll?“
Die Frau hob die Schultern. „Darum hat Ryan mich auch schon gebeten. Ich habe einen Freund angerufen, der dort arbeitet, er wollte versuchen, es herauszufinden, und mir dann Bescheid geben.“
„Wäre es möglich, mich anzurufen, wenn Sie etwas hören? Ich bin gerne bereit, einen Artikel in die Zeitungen zu setzen, wenn das hilft, der Leopardin einen guten Platz zu verschaffen.“ Marisa hielt ihr eine Visitenkarte hin.
Zögernd nahm sie sie. „Okay. Obwohl ich befürchte, dass die Entscheidung politisch ausfallen wird.“
„Wie meinen Sie das?“
„Wenn genug aufgebrachte Bürger sich darüber beschweren, dass ein Raubtier einen Menschen angefallen hat, werden Sie die Leopardin vermutlich einschläfern lassen. Für einen Park wäre sie viel zu gefährlich.“
„Aber das können sie doch nicht machen, sie …“ Marisa biss sich auf die Lippe, um nicht etwas zu sagen, das die Pflegerin nicht wissen durfte.
„Sie was?“
„Sie hat schon so viel durchgemacht. Zählt es denn gar nicht, dass sie auch einen Menschen gerettet hat?“
„Nur wenn die Politiker denken, dass die Mehrheit der Wähler das auch so sieht.“ Die Pflegerin verzog den Mund. „Was ich nicht glaube.“
„Aber sie gehört doch einer geschützten Tierart an!“
„Das ist egal, wenn sie einen Menschen verletzt hat.“
Marisa wollte protestieren, doch es war klar, dass die Frau recht hatte. Sie musste irgendetwas tun, um Kainda zu retten, doch was? Vielleicht hatte Torik eine Idee. Die Frage war nur, sollte wirklich entschieden werden, die Leopardin zu töten, würde Kainda sich dann in einen Menschen verwandeln, um ihr Leben zu retten? Nein, ganz sicher nicht. Sie würde niemals ihre Schwester in Gefahr bringen. Verdammt.
„Danke für Ihre Auskünfte.“ Marisa schüttelte die Hand der Pflegerin. „Ich hoffe, Dr. Thorne wird schnell wieder gesund.“
„Ich werde es ihm ausrichten.“ Sie
Weitere Kostenlose Bücher