Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
habe jedenfalls keine gesehen oder gehört.“
Burgess nickte. Wahrscheinlich erkannte er, dass Ryan nicht mehr dazu sagen würde. „Es war auch ein Tiegel mit irgendeiner Salbe in dem Beutel, er wird gerade auf Fingerabdrücke untersucht.“ Als keine Reaktion kam, wechselte er das Thema. „Sie sind vorletzte Nacht schon einmal in der Klinik überfallen worden. Könnten die beiden Fälle zusammenhängen?“
Ryan verglich beide Taten miteinander und nickte schließlich leicht. „Ich denke schon. Einer der Einbrecher ist entkommen, und soweit ich weiß, wurde er bisher noch nicht gefasst. Wenn ich mich recht erinnere, roch es beide Male stark nach kaltem Rauch. Aber ob es der gleiche Täter war …“ Er holte tief Luft. „In der Klinik haben diese Kerle mich auch ohne Grund angegriffen. Wären sie hinter den Medikamenten oder Wertsachen her gewesen, hätten sie damit einfach verschwinden können. Stattdessen haben sie uns aktiv gesucht.“
„Uns?“
„Etana und mich. Ich glaube, sie war der eigentliche Grund für den ersten Überfall. Es kann gut sein, dass auch der Kerl gestern es eigentlich auf sie abgesehen hat und mich nur aus dem Weg räumen wollte.“ Ryan sah Burgess an. „Hat schon einer der beiden verhafteten Einbrecher etwas zu den Gründen gesagt?“
„Das bearbeitet ein Kollege, aber soweit ich weiß, beharren sie darauf, dass sie aus Spaß eingebrochen sind.“
„So kam es mir aber nicht vor. Mich würde ja mal interessieren, woher sie das Betäubungsgewehr hatten.“
„Die Waffe wurde nicht bei ihnen gefunden, wahrscheinlich hat der dritte Mann sie mitgenommen. Was mich zu der Frage führt, warum er sie nicht noch einmal benutzt haben sollte, wenn es sich um den gleichen Täter handelt. Die Art, wie er Sie verprügelt hat, kommt mir sehr persönlich vor.“ Burgess griff noch einmal in seine Tasche und holte ein Foto hervor, das er Ryan hinhielt. „Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?“
Es war eine Großaufnahme des Kopfes und der Schultern. Die Augen waren geschlossen, über das gesamte Gesicht zogen sich tiefe Kratzer und Prellungen. An der Schulter war eine tiefe Bisswunde zu sehen. Nachdem Ryan einige Male geschluckt hatte, räusperte er sich. „Nein, ich kann mich nicht erinnern, den Mann jemals gesehen zu haben, aber es war bei beiden Überfällen stockdunkel, es könnte also der gleiche Täter sein. Wer ist er?“
„Das haben wir noch nicht herausgefunden, aber wir haben genetische Proben und Fingerabdrücke von ihm genommen und werden sie mit anderen Verbrechen abgleichen.“ Greene mischte sich wieder ein. „Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Einbrecher so auf einen völlig Fremden losgeht. Die meisten würden Sie niederschlagen oder im schlimmsten Fall erschießen und dann abhauen, wenn sie bei ihrer Tat überrascht werden.“
Ryan schnitt eine Grimasse. „Eigentlich bin ich ganz froh, dass er mich nicht erschossen hat.“
Burgess nickte knapp. „Eine Frage noch, dann können Sie sich ausruhen.“ Er blickte in seinen Notizblock, aber es war klar, dass das reine Gewohnheit war und er genau wusste, was er fragen wollte. „Ihre Wunden waren mit Handtüchern bedeckt, wie haben Sie das hinbekommen?“
Ein trauriges Lächeln umspielte Ryans Mundwinkel. „Das war Etana, sie hat sie aus dem Badezimmer geholt und über meine Wunden gelegt.“
Die Augenbrauen des Detectives hoben sich. „Ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Tier so etwas macht? Haben Sie ihr das gesagt?“
„Ich war bewusstlos, darauf ist Etana von ganz allein gekommen. Und ja, das ist für ein Wildtier äußerst ungewöhnlich.“ Nicht ungewöhnlicher allerdings, als dass sie ihn verstehen und mit ihm kommunizieren konnte. „Etana ist etwas ganz Besonderes.“
Greene sah aus, als wollte er ihn verbessern, doch Burgess gab ihm ein Zeichen, es sein zu lassen. „Es sieht so aus. Dann wollen wir Sie nicht länger stören. Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an.“ Burgess reichte ihm eine Visitenkarte. „Es wäre nett, wenn Sie in den nächsten Tagen in die Polizeistation kommen würden, um Ihre Aussage zu unterschreiben.“
„Okay.“ Ryan bekam kaum mit, wie sich die Detectives von ihm verabschiedeten und den Raum verließen, zu sehr war er in seinen furchtbaren Gedanken gefangen. War Etana wirklich tot? Lynn hatte versprochen, sich nach ihr zu erkundigen, und vielleicht hatte sie inzwischen schon etwas erfahren. Wenn es stimmte, würde Lynn es irgendwie schaffen müssen, dass
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