Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
Wangen zu schießen. Es war klar, dass die Polizisten jede Einzelheit seiner Reaktion sofort registriert hatten, trotzdem versuchte er es. „Nein. Nur Etana.“ Er würde ihnen ganz sicher nichts von seinem erotischen Traum erzählen.
Burgess starrte ihn an, ließ die Antwort aber so stehen. „Ich frage deshalb, weil eine Frau das Verbrechen gemeldet hat. Sie hat keinen Namen genannt, aber Ihre Adresse und dass Sie schwer verwundet wurden und sofort einen Notarzt benötigen.“
„Vielleicht eine Nachbarin?“ Allerdings konnte unmöglich jemand über diese Entfernung etwas mitbekommen haben. Es hatte auch keine Schreie oder irgendwelchen Lärm gegeben, der Einbrecher war mit absoluter Stille vorgegangen. Ein Profi. Ein Schauder lief über Ryans Rücken bei dem Gedanken, wie kurz er davorgestanden hatte, sein Leben zu verlieren.
„Wir haben die Nachbarn befragt, niemand hat etwas mitbekommen, bis der Notarztwagen und die Polizei kamen.“
„Eine Spaziergängerin?“
Greenes Augenbrauen schossen in die Höhe. „Mitten in der Nacht? In einer Gegend, wo jeder normale Mensch mit dem Auto fährt?“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Sehr unwahrscheinlich. Außerdem liegt Ihre Küche nach hinten raus, von der Straße hätte niemand etwas bemerken können.“
„Dann kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.“
Burgess sah ihn nur an und holte einen Gegenstand aus der Innentasche seines Jacketts. Ohne Vorwarnung ertönte eine aufgeregte Frauenstimme.
„Sie müssen Ryan helfen, er ist schwer verletzt!“
„Bleiben Sie ganz ruhig, Ma’am. Wo sind Sie?“ Die Stimme des Notrufleiters klang dagegen ganz ruhig.
„Seine Adresse ist …“ Eine Pause entstand, dann sprach sie weiter. „3192 Willow Tree Lane, Escondido. Bitte, kommen Sie schnell!“
„Ich schicke gleich …“ Das Gespräch endete mit einem deutlichen Klicken.
Burgess steckte den Recorder wieder ein. „Sie sind also sicher, dass Sie die Frau nicht kennen?“ Er sah ihn durchdringend an. „Sie sagte ‚Ryan‘, als würde sie Sie kennen.“
Ryan versuchte, Worte zu formulieren, doch es gelang ihm nicht. Sein Gehirn schien wie schockgefroren zu sein. Es war Kaindas Stimme, ihre Art, Worte auszusprechen, mit dem Akzent, den er so erregend gefunden hatte. Aber das konnte nicht sein, sie war nur ein Traum gewesen. Ryan versuchte, sich zu erinnern, doch alles nach dem Schlag an die Schläfe blieb verschwommen. Kainda war da gewesen und hatte sich um ihn gekümmert, doch das konnte nur Einbildung gewesen sein. Eine völlig fremde Frau würde nicht in sein Haus kommen, mit ihm reden, als würde sie ihn kennen, und ihn hemmungslos lieben, um dann wieder zu verschwinden. Und wo war Etana gewesen? Hätte sie Kainda nicht auch angreifen müssen, wenn sie real gewesen war?
Zufrieden mit dieser Erklärung gelang Ryan endlich eine Antwort. „Ich kenne sie nicht.“ Was der Wahrheit entsprach. Denn selbst wenn Kainda existieren sollte, wusste er nichts über sie, nur welche Laute sie von sich gab, wenn sie ihren Höhepunkt erreichte. Was zu den Ermittlungen nicht wirklich etwas beitrug.
„Wir haben auch einen Beutel mit Nahrung und Geld sowie Frauenkleidung hinter einigen Sträuchern in Ihrem Garten gefunden. Wissen Sie etwas darüber?“ Burgess sah von seinem Notizblock auf.
„Nein. Vielleicht hat ihn jemand über den Zaun geworfen? Eine Landstreicherin oder so?“ Ryan bemühte sich, ruhig zu antworten, obwohl er am liebsten allein sein wollte, um seine Gedanken in Ruhe zu ordnen.
„Es war ein Beutel vom Wild Animal Park, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so etwas ausgerechnet über Ihren Zaun wirft, vor allem, weil hinter dem Grundstück keine Straße entlangführt.“
Langsam nervte Ryan die Fragerei des Detectives. „Ich habe keine Ahnung, wie der Beutel dort hingekommen ist, okay? Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, ich bin hier das Opfer, nicht der Täter.“
Betont gelassen sah Burgess ihn an. „Genau deshalb stellen wir Ihnen Fragen zum Tathergang.“
„Aber der Täter ist doch gefasst, warum befragen Sie ihn nicht?
„Das tun wir, sobald er ansprechbar ist, keine Angst. Wir versuchen nur herauszubekommen, ob er vielleicht eine Komplizin hatte. Denn es war eindeutig eine Frau dort, neben dem Beutel waren Fußabdrücke in der Erde. Größe 37. Zusammen mit dem Anruf und der Kleidung ergibt das für uns die Frage, ob zum Zeitpunkt des Überfalls eine Frau dort war.“
Ryan rieb über seine schmerzende Stirn. „Ich
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