Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02
wieder hinlegte. Sie wollte Ryan nicht aus den Augen lassen, solange sie nicht wusste, wie es ihm ging. Die Blicke der Männer ruhten auf ihr, doch sie ignorierte sie.
„Sieht so aus, als hätte sie dich verstanden, Carlos. Okay, Hank, du passt auf, dass die Katze keine falsche Bewegung macht, und wir kümmern uns um den Doc.“ Noch während er das sagte, hockte der Polizist sich neben Ryan und begann damit, ihn zu untersuchen. Er schien zu wissen, was er tat, seine Berührungen wirkten sicher und ohne Hast. „Atmung ist okay, Herzschlag und Puls auch.“ Mit einer Taschenlampe leuchtete er in Ryans Augen. „Pupillen scheinen etwas geweitet, reagieren aber auf Licht.“ Er sprach in das Funkgerät, das er an der Schulter trug. „Phil, bringt uns die Trage, wir haben hier einen Verletzten.“
„Koffer auch?“
„Das ist nicht nötig, ich sehe keine Verletzungen, und er scheint auch keine Beatmung oder Infusion zu benötigen. Ihr könnt ihn mit ins Krankenhaus nehmen.“
Kainda hob ruckartig den Kopf. Krankenhaus? Sie konnten ihn nicht mitnehmen, er musste hierbleiben, bei ihr!
„Äh, Grant, ich glaube, das passt der Katze nicht.“ Hanks Stimme zitterte bedenklich, aus geweiteten Augen starrte er sie an.
Der Angesprochene drehte sich auf den Hacken zu ihr um und musterte sie nachdenklich. „Pech für sie, die Gesundheit des Mannes geht vor. Ich weiß nicht, was er hat, das sollen sich die Ärzte anschauen.“
Kainda verengte die Augen, blieb aber, wo sie war. Das Problem war, Grant hatte recht. Ryans Gesundheit war wichtiger als ihre Furcht, allein zu bleiben. Sie legte ihren Kopf zurück auf ihre Pfoten.
„Versucht, einen Pfleger zu finden, der weiß, was mit der Raubkatze zu tun ist. Und wenn der Direktor des Parks endlich mal auftaucht, soll er zu mir kommen.“
„Alles klar.“
Hank gab die Anweisung per Funk an jemand anderen weiter, während er Kainda nicht aus den Augen ließ. Frustriert starrte sie ihn an. Warum suchten sie nicht nach dem geflohenen Einbrecher? Dann ging ihr auf, dass die Polizisten gar nichts davon wussten. Ryan war bewusstlos, und sie konnte es ihnen nicht sagen. Und das bedeutete, dass der Kerl entkommen würde. Was sollte ihn daran hindern, es in einigen Tagen wieder zu probieren? Vermutlich würde Ryan nicht noch einmal nachts in der Klinik bleiben, und damit hätte der Verbrecher freie Bahn. Wenn sie nicht von ihm eingefangen werden wollte, musste sie so bald wie möglich fliehen. Er würde es wohl nicht sofort versuchen, aber bestimmt sobald die Wachsamkeit des Parkpersonals wieder nachließ.
Besorgt sah sie zu, wie sich ein Sanitäter neben Ryan hockte und ihn untersuchte. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Auf den ersten Blick ist nichts zu sehen. Wir nehmen ihn mit und lassen ihn durchchecken.“
Kainda erhob sich, als sie Ryan auf eine Trage hoben und ihn aus dem Gebüsch trugen.
„O Gott, Ryan! Was ist mit ihm?“ Gegen ihren Willen entkam Kainda ein tiefes Grollen, als sie die Stimme der Amazone hörte.
Der Polizist hörte es und umfasste die Pistole fester. „Bleib schön da, wo du bist, Kätzchen. Es ist alles in Ordnung, niemand tut dir was.“
Kätzchen? Sie hätte ihm gerne gezeigt, dass sie kein Kätzchen war, aber die Gefahr war zu groß, dass er sie dann erschoss. Deshalb begnügte sie sich damit, ihre Zähne zu blecken, und sah mit Genugtuung, wie er einen Schritt zurückwich. Als ihr das zu langweilig wurde, wandte sie sich zu Grant um, der gerade mit der Pflegerin sprach.
„Dr. Thorne hat uns gerufen, weil er Einbrecher in der Klinik bemerkt hat. Als wir hier ankamen, haben wir zwei Männer verhaftet und den Doc so vorgefunden. Die Raubkatze war bei ihm.“
„Hat sie etwa …?“
„Nein, das denken wir nicht. Es sah eher so aus, als wollte sie ihn beschützen. Und jetzt wird er zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Schaffen Sie es, die Katze dorthin zu bringen, wo sie hingehört?“
Die Amazone verzog den Mund. „Ich kann es zumindest versuchen. Ich fürchte, sie hört nur auf Ryan.“ Ihre blauen Augen trafen Kaindas grüne. „Komm mit, Etana, ich bringe dich zurück in den Käfig, wo du dich ausruhen kannst.“
Kainda hob eine Augenbraue. Sollte das etwa überzeugend sein? Da sie aber sah, dass Ryan weggebracht wurde, entschied sie sich, der Trage zum Haus zu folgen. Sollte die Frau doch denken, dass sie ihrer Aufforderung folgte. Die beiden Sanitäter beäugten sie wachsam, während sie neben ihnen herlief. Es tat
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