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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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einigen Widerstand gefasst sein, aber davon hatte er sich bisher noch nie abhalten lassen. Vor allem hatte er gar keine Wahl; sein Auftraggeber hatte ihm ein Ultimatum gestellt, und er durfte nicht wieder versagen. Davon abgesehen hatte er mit dem Doc und der Leopardin noch eine Rechnung offen, und selbst ohne den ausdrücklichen Befehl würde er heute Nacht dafür sorgen, dass sie bereuten, ihm in der Klinik entwischt zu sein.

 
    16
    Nachdem er die Journalistin hinausgeleitet hatte, schloss Ryan tief in Gedanken die Tür. Irgendetwas stimmte nicht. Ihr Journalistenausweis war echt, soweit er das beurteilen konnte, und auch ihre Fragen waren die richtigen gewesen. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass Marisa Pérèz nicht gekommen war, um einen Artikel über Etana zu schreiben. Er konnte es nicht begründen, es war einfach so. Und auch die Leopardin schien verändert, irgendwie in sich gekehrt, was ihn mehr belastete, als er sich eingestehen mochte. Oder vielleicht hatte er auch einfach nur Angst vor der Lücke, die sie in seinem Leben hinterlassen würde, wenn sie zu ihrem Besitzer zurückkehrte. Durch die überregionalen Artikel wurde diese Möglichkeit viel wahrscheinlicher. Sein erster Impuls war gewesen, nicht mit der Journalistin zu reden, doch zum Glück hatte er noch rechtzeitig erkannt, dass er nicht so selbstsüchtig sein durfte. Sollte Etana etwa in seinem Garten leben? Das war auf Dauer nicht möglich.
    Was konnte er also tun? Oder viel mehr, was sollte er tun? Letztendlich ging es nur um das Wohl der Leopardin und nicht darum, wie er sich dabei fühlte. Wenn er einen guten Platz für sie fand, würde er sie gehen lassen müssen. Schon allein die Vorstellung drückte auf seinen Brustkorb, sodass er kaum Luft bekam. Es war seine eigene Schuld, er hätte sie nicht so nah an sich heranlassen dürfen. Aber jetzt war es geschehen, und er konnte und wollte nichts mehr dagegen unternehmen. Stattdessen sollte er die verbleibende Zeit nutzen, anstatt Gedanken zu wälzen, die sowieso zu nichts führen würden.
    Rasch bereitete er eine Mahlzeit vor und trug seinen Teller und ihren Napf ins Wohnzimmer. Vorsichtig setzte er sich zu Etana auf das Sofa und legte seine Hand auf ihren Kopf. „Und, hast du Hunger?“
    Etana neigte den Kopf.
    Ryan kraulte sie hinter den Ohren. „Ich hoffe, du konntest dich ein wenig ausruhen. Es tut mir leid, dass die Journalistin dich gestört hat.“
    Etwas lag in ihren Augen, das er nicht deuten konnte. Trauer? Mühsam sprang sie vom Sofa und blickte in ihren Napf. Vielleicht konnte er sie irgendwie ablenken. „Was hältst du davon, wenn wir uns einen Film ansehen?“
    Sie hob sichtlich überrascht den Kopf. Da sie sich nicht äußerte, ging Ryan zu dem kleinen Schrank, auf dem der Fernseher stand. Er sah nicht viel fern und kaufte sich erst recht keine Filme, aber er hatte eine Sammlung von DVDs über die verschiedenen Lebensräume der Tiere, die im Park lebten. Mit dem Finger fuhr er an den Hüllen entlang und zog schließlich einen Naturfilm über das südliche Afrika heraus.
    „Okay, ich glaube, ich habe das Richtige gefunden.“ Er schob die DVD in den Player und schaltete den Fernseher an. Mit der Fernbedienung in der Hand kehrte er zum Sofa zurück. „Wenn es dir nicht gefällt, sag einfach Bescheid.“ Damit drückte er auf den Startknopf und lehnte sich zurück, als der Film begann.
    Die Bilder der Landschaft waren sagenhaft, er konnte sich jedes Mal wieder darin verlieren. Vielleicht sollte er doch endlich einmal dort Urlaub machen. Allerdings ging das erst, wenn die Klinik wieder ausreichend mit Ärzten besetzt war – und vor allem musste er vorher ein Zuhause für Etana gefunden haben. Er sah sich nach ihr um und stockte. Die Leopardin hatte sich aufgerichtet und den Napf zu ihren Füßen scheinbar völlig vergessen. Ihr Blick war wie gebannt auf den Fernseher gerichtet, als würde sie dort etwas sehen, das sie kannte. Nachdenklich beobachtete Ryan ihre Reaktionen. Konnte es sein, dass Etana doch in Afrika geboren worden war? Normalerweise wurden frei lebende Raubkatzen nicht für Parks eingefangen, aber es war nicht unmöglich, dass skrupellose Händler sie an einen Privatpark oder eine Privatperson verkauft hatten. Wenn es wirklich so war, musste er sie unbedingt wieder dorthin zurückbringen. Ein in Freiheit geborenes Wildtier konnte in einem Park niemals glücklich werden, egal wie viel Mühe man sich gab.
    Unruhig bewegte sich Etanas Körper, fast als würde sie

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