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Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02

Titel: Ghostwalker 02 - Raven, M: Ghostwalker 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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selbst durch die Steppe laufen, den Sand unter ihren Pfoten und die Sonne auf ihrem Rücken spüren. Sie wirkte furchtbar allein und einsam in seinem Wohnzimmer.
    „Etana.“
    Ihr Kopf ruckte zu ihm herum, die Augen riesengroß in ihrem Gesicht. Ryans Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wortlos klopfte er neben sich auf das Polster, nicht sicher, was er sagen konnte, um den verlorenen Ausdruck aus ihren Augen zu vertreiben. Etana sah noch einmal zum Fernseher zurück, dann erhob sie sich und trottete langsam zu ihm. Mit einem Satz war sie auf dem Sofa und legte sich neben ihn, den Kopf zum Bildschirm gewandt. Ein Zittern lief durch ihren Körper, das ihm wehtat. Rasch nahm er die Decke von der Lehne und legte sie über Etana. Überrascht sah sie zu ihm auf, dann rückte sie ein Stück näher, bis sie ihren Kopf auf seinen Oberschenkel legen konnte.
    Erleichtert über diesen Vertrauensbeweis legte Ryan seine Hand auf ihren Rücken und genoss die Wärme, die ihre Anwesenheit in ihm auslöste. Sorgfältig steckte er die Decke um sie herum fest, damit sie nicht auskühlte. Zufrieden wandte er sich schließlich wieder dem Fernseher zu, um den Film weiterzuverfolgen. Etanas Muskeln zuckten unter seiner Hand, als Gazellen im Bild auftauchten, was ihn zum Lächeln brachte. Ihre Instinkte schienen jedenfalls intakt zu sein, ein wichtiger Punkt für eine Auswilderung. Langsam kroch Etana näher, bis sie schließlich fast ganz auf seinem Schoß lag. Ihre Pranken umfassten sein Bein, ihr Rücken drückte sich in seinen Bauch, während ihr Kinn beinahe auf seinem Knie lag. Es fühlte sich richtig an, so selbstverständlich, als hätten sie schon immer zusammengelebt. Sein Herz begann zu hämmern, als ihm klar wurde, was er da dachte. Etana war eine Leopardin, verdammt noch mal! Weder eine Hauskatze noch eine Frau, warum vergaß er das ständig?
    Ryan wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Etana plötzlich erstarrte. Ihr Kopf ruckte hoch und die Krallen bohrten sich schmerzhaft in seine Beine. Es war klar, dass sie überhaupt nicht merkte, was sie da tat, sie war völlig auf den Fernseher konzentriert. Während er versuchte, die Schmerzen im Bein zu ignorieren, erkannte er im Film eine Region in Namibia, die sowohl wegen der schönen Landschaft als auch dem Reichtum an Tieren bekannt war. Es wurde seit einiger Zeit darüber nachgedacht, ein weiteres Schutzgebiet daraus zu machen, doch bisher sperrten sich die dort ansässigen Farmer dagegen. Es wirkte fast, als würde Etana die Gegend erkennen, doch konnte das wirklich sein? Normalerweise konnten Tiere nicht anhand zweidimensionaler Bilder, ohne Gerüche und ohne die Geographie zu kennen, ihr Zuhause wiedererkennen. Nur ein weiterer Beweis, dass Etana etwas ganz Besonderes war.
    „Etana?“
    Erst schien es, als würde sie ihn gar nicht hören, doch dann drehte sie den Kopf zu ihm um. Es stand ein solcher Schmerz in ihren Augen, dass es ihm den Atem verschlug. Ihr Leid war so stark, dass er es in seinem Körper spüren konnte, jeder einzelne Knochen tat weh. Er wusste nicht, was er machen konnte, um ihr zu helfen, außer sie zu halten und ihr zu versichern, dass alles wieder gut werden würde. Und genau das tat er. Ryan schloss seine Arme um sie und zog sie an seine Brust. Sanft murmelte er beruhigende Worte in ihr Ohr. Es dauerte lange, bis Etanas Körper sich entspannte und gegen ihn sank. Ihre Augen schlossen sich mit einem erschöpften Seufzer, und sie schlief ein.
    Ryan wünschte sich, er könnte auch schlafen, aber seine Gedanken hielten ihn wach. Was auch immer Etana erlebt hatte, musste furchtbar gewesen sein. Irgendjemand musste sie in Afrika eingefangen und hierher gebracht haben. Wie lange hatte sie in Gefangenschaft gelebt? Ein paar Monate oder etliche Jahre? Aber das war zweitrangig. Irgendwie musste es ihm gelingen, sie wieder dorthin zu bringen, damit sie glücklich sein konnte. Auch wenn er sie vermissen würde, es wäre nicht richtig, sie hierzubehalten. Warum war dann sein Herz so schwer, dass er kaum atmen konnte? Blind starrte er auf den Fernseher, der Film hatte seinen Reiz verloren. Als er geendet hatte, saß Ryan immer noch da, ohne sich zu bewegen, damit Etana weiterschlafen konnte. Seine Arme schlangen sich fester um sie, als er sich zurücklehnte und ihre weiche Wärme an seiner Brust genoss.
    Sanft beugte sich Ryan über Etana, die bei seiner Bewegung die Augen aufschlug und ihn fragend ansah. „Entschuldige, dass ich dich wecke, ich wollte duschen

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