Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
seine Eltern, den er immer mitnahm, wenn er länger wegblieb. Alles andere konnte er sich unterwegs besorgen.
Nach einem letzten Blick auf das Lager flog Griffin aus dem Gebiet der Adlerwandler hinaus in die Freiheit.
Coyle starrte Amber durchdringend an und versuchte herauszufinden, was seine Schwester so aus der Bahn geworfen hatte. Nachdem Finn bei seinem gestrigen Anruf neben der Tatsache, dass es Amber nicht gelungen war, mit den Adlern in Kontakt zu treten, auch ihr seltsames Verhalten nach ihrer Rückkehr erwähnt hatte, war Coyle unruhig gewesen. Er musste herausfinden, was geschehen war, und wenn er es aus seiner Schwester herausschüttelte. Also war er mit Marisa hierhergekommen, die sich mit der schwarzen Pantherin Jamila und mit Finn traf.
Seit Amber als Kind durch seinen Egoismus beinahe gestorben wäre und ihnen der Vater genommen worden war, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass ihr nie wieder etwas geschah. Das war leichter gesagt als getan, vor allem, seit sie als Erwachsene immer wieder längere Touren in andere Gebiete unternommen hatte. Da er als Ratsführer nicht ständig hinter ihr herlaufen konnte, hatte er darauf vertrauen müssen, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte und zu ihm kommen würde, wenn ihr etwas fehlte.
Bisher war das kein Problem gewesen, aber seit er nicht mehr im Lager lebte, sondern mit Marisa in einer Hütte am Waldrand, schien sich die enge Verbindung zu Amber aufzulösen. Und das machte ihm Angst. Unruhig fuhr er mit der Hand durch seine dunkelblonden Haare.
„Sagst du mir jetzt, was passiert ist?“
Amber sah ihn nur ruhig an. „Nichts. Wie gesagt, die Adler wollen keinen Kontakt, und wir können sie schlecht dazu zwingen.“
„Ja, den Teil hatte ich verstanden, danke. Was ich wissen möchte, ist, warum du aussiehst, als hättest du einen Geist gesehen. Du hast diesen Blick in den Augen, als hätte dir jemand wehgetan.“
Amber senkte die Lider und wurde noch bleicher. Ihre Bewegungen waren seltsam eckig, so als müsste sie sich dazu zwingen. „Niemand hat mir etwas getan, Coyle. Ich bin enttäuscht, dass mir meine Aufgabe nicht gelungen ist, das ist alles.“
Coyle beobachtete sie einen Moment schweigend. Zum Teil mochte das, was sie gesagt hatte, sogar stimmen, aber er war sicher, dass noch etwas anderes dahintersteckte. „Es wollte also niemand mit dir reden?“
Er richtete sich langsam auf, als er die Röte sah, die in Ambers Wangen kroch, denn das bestätigte, was er vermutete. Seine Schwester musste auf den Adlerwandler getroffen sein, der Marisa vor drei Monaten geholfen hatte, ihn und später auch alle anderen Berglöwenmenschen vor den Jägern zu retten. Nach Marisas und auch seiner Ansicht war dieser Griffin derjenige, der Coyle damals zu der Stelle geführt hatte, wo Amber als Kind die Klippen hinuntergestürzt war. Es machte Sinn, dass er mit Amber sprechen würde, auch wenn die Anführer der Adlerwandler keinen Kontakt mit anderen Spezies wünschten. „Du bist ihm begegnet, oder?“
Ambers Kopf ruckte hoch. „Wem?“ An dem Flackern in ihren Augen sah er, dass sie genau wusste, von wem er redete.
„Griffin.“
Für einen Moment hing der Name zwischen ihnen, doch dann beugte Amber sich vor. Sie benetzte ihre Lippen. „Wo…woher weißt du …?“
Immerhin tat sie jetzt nicht mehr so, als wäre nichts vorgefallen. „Marisa hat ihn kennengelernt, als er ihr geholfen hat, uns zu retten. Er hat ihr damals gesagt, dass seine Leute keinen Kontakt wollen und er sich über Befehle hinweggesetzt hat, um ihr zu helfen.“
Amber sprang auf und lief erregt in der Hütte auf und ab. „Aber warum hat Finn mich dann dorthin geschickt? Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht erst in ihr Gebiet eingedrungen.“
„Vielleicht dachte er, dass sie ihre Meinung geändert haben könnten oder dass es helfen würde, wenn du mit ihnen sprichst.“ Coyle hob die Schultern. „Es war einen Versuch wert, schließlich sind die Adler die einzigen Wandler, die in unserer näheren Umgebung leben.“
Es war deutlich zu sehen, dass Amber etwas auf der Zunge lag, doch sie biss sich auf die Lippe und schwieg.
„Was hat dieser Griffin nun gesagt?“
Amber schien mit sich zu ringen, doch dann setzte sie sich wieder ihm gegenüber. „Sie wollen keinen Kontakt zu anderen Arten und sind sehr darum bemüht, jegliche Annährung im Keim zu ersticken.“ Ihre bernsteinfarbenen Augen verdunkelten sich. „Das war alles. Ich bin dann gleich
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