Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
lassen, Griffin noch einmal so nahe zu kommen, auch wenn sie sich nach ihrem letzten Treffen schon fast damit abgefunden hatte, ihn nie wiederzusehen. Es erschien ihr wie ein Wunder, dass er hier sein sollte, mitten in ihrem Lager. Amber wies sich zurecht. Er war verletzt, darauf sollte sie sich konzentrieren, nicht auf ihre eigenen Gefühle. Rasch eilte sie zu Toriks Hütte und klopfte ungeduldig an.
„Suchst du mich?“
Erschreckt fuhr Amber herum, als Toriks Stimme hinter ihr erklang. Eine Hand legte sie über ihr wild klopfendes Herz. „Musst du mich so erschrecken?“
Torik zog eine schwarze Augenbraue hoch. „Du hast doch an meine Tür geklopft, also musst du auch erwartet haben, mich zu sehen.“
„Das …“ Amber brach ab und schüttelte den Kopf. „Egal. Ich bin hier, weil ich von Finn gehört habe, dass der Adler, der Conner hierhergebracht hat, verletzt sein soll.“ Wie als Beweis dafür hielt sie den Salbentiegel hoch und bemühte sich, unter Toriks forschendem Blick nicht rot zu werden.
Torik streckte die Hand aus. „Danke, ich werde ihm die Salbe geben.“
„Nein … äh.“ Amber spürte die Hitze in ihre Wangen schießen. „Fay sagte, ich soll sicherstellen, dass die Verletzungen nicht schwerwiegender sind.“ Wahrscheinlich würde sie für diese Lüge gleich vom Blitz getroffen werden, doch sie konnte dem Wächter kaum sagen, dass sie mit Griffin allein sein wollte.
„Ich verstehe.“ Toriks Gesicht war völlig ausdruckslos, als er die Hand sinken ließ und stattdessen die Haustür für sie öffnete. „Aber mach schnell, wir müssen uns die Lichtung ansehen, wo Conner gefunden wurde, um festzustellen, was mit Melvin geschehen ist und wer der oder die Täter waren.“
„Ich werde mich beeilen.“ Damit ließ Amber ihn stehen und lief die Treppe ins Obergeschoss hinauf.
Sie konnte den Duft von Toriks Duschgel riechen, doch es war kein Prasseln von Wasser zu hören, also war Griffin wohl schon fertig. Rasch ging sie durch Toriks Schlafzimmer und gelangte zu der Treppe, die zum obersten Stockwerk seines Baumhauses führte. Es war überraschend, dass er dem Adler erlaubte, seine Dusche zu benutzen, normalerweise schätzte Torik seine Privatsphäre mehr als alles andere. Aber das war nicht ihr Problem. Sie wollte nur einen Moment mit Griffin allein reden und sich vergewissern, dass es ihm gut ging und er ihretwegen keinen Ärger mit seinen Leuten bekommen hatte.
Über dem Duschgel lag Griffins eigener Geruch, den Amber mit geschlossenen Augen tief einsog. Eine Welle der Erregung traf sie so unerwartet, dass sie erschrocken aufkeuchte und die Augen aufriss. Nein! Sie konnte ihm unmöglich begegnen, wenn sie sich so lebhaft daran erinnerte, wie er sie berührt und welche Gefühle er trotz der Schmerzen und Angst in ihr ausgelöst hatte. Aber noch drängender war das Verlangen, noch einmal in seine warmen braunen Augen zu sehen und seine samtig raue Stimme zu hören. Und wenn sie zu lange herumtrödelte, würde Torik hochkommen und nachsehen, was sie so lange hier trieb. Nachdem sie noch einen tiefen Atemzug genommen hatte, klopfte sie zaghaft an die Badezimmertür.
„Ja?“ Griffins Stimme klang durch das Holz gedämpft, trotzdem konnte sie die Vorsicht darin hören.
Amber schob die Tür auf und begegnete Griffins Blick im Spiegel. Seine Augen weiteten sich, als er sie erkannte, dann drehte er sich ruckartig um. Er hatte eine Jeans angezogen, aber sein Oberkörper war nackt. Amber keuchte auf, als sie die tiefen Striemen auf seiner Brust sah. Conner schien ihn voll erwischt zu haben, was aber bei der Größe des Ziels nicht weiter verwunderlich war. Mit Mühe riss Amber ihren Blick von seiner Brust los.
„Ich bin gekommen, um dir etwas für die Wunden zu bringen.“ Sie hielt ihm den Tiegel mit Salbe hin und bemühte sich, das Zittern ihrer Hand unter Kontrolle zu bringen.
„Danke, Amber.“ Griffin wartete, bis sie ihm in die Augen sah. „Ich bin froh, dass du gut hier angekommen bist.“
Verwirrt sah Amber ihn an. „Warum sollte ich das nicht?“
„Du warst verletzt.“ Er schluckte hart und ballte seine Hände zu Fäusten. „Kann ich …“
Als er nicht weitersprach, hob Amber zögernd ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. „Was?“
„Kann ich die Wunden sehen, damit ich weiß, dass es dir wirklich gut geht?“
Vermutlich war es keine gute Idee, sich in dem engen Badezimmer, nur wenige Zentimeter von Griffin entfernt, auszuziehen, aber er wirkte so …
Weitere Kostenlose Bücher