Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Zusammensetzung kennt nur Fay, unsere Heilerin. Die Salbe unterstützt die Heilung, den Rest besorgen unsere Körper von selbst.“
„Und wenn ihr keine Salbe zur Hand habt?“ Es war klar, dass Griffin nur darüber redete, um sich abzulenken. Seine Augenlider waren geschlossen.
„Wir lecken uns.“ Unter ihren Fingern konnte sie spüren, wie sich seine Muskeln wieder anspannten, sein Blick traf ihren.
„Was?“
„Warum es so ist, weiß ich auch nicht, aber wenn wir über eine Wunde lecken, heilt sie schneller.“ Ihre Augen glitten über seine Brust, und sie musste den Drang unterdrücken, mit der Zunge über Griffins Verletzungen zu streichen.
„Funk…tioniert das auch bei anderen Spezies?“
„Bei Menschen ja. Mit anderen Wandlern hatten wir bisher kaum Kontakt, deshalb konnten wir es noch nicht ausprobieren.“ Amber versuchte ein Lachen. „Außerdem tun wir das nicht bei jedem, es muss schon eine Verbindung geben.“
Griffin nickte. „Ich verstehe.“
Amber biss sich auf die Zunge, um ihm nicht zu sagen, dass sie nur zu gern seine Haut schmecken würde. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, die restlichen Wunden zu versorgen, und trat dann zurück. „Fertig. Wie fühlst du dich?“
Griffin bewegte seine Arme und lächelte dann. „Besser. Sogar die Muskeln schmerzen kaum noch, ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so schnell regenerieren können.“
„Die Salbe hilft nicht nur bei Verletzungen der Haut, sondern auch bei Muskel- oder Sehnenschmerzen. Nur auf gebrochene Knochen hat sie leider keinerlei Wirkung.“ Amber sah zu, wie er vorsichtig einen Pullover überzog. „Du hattest doch nicht ernsthaft vor, die anderen zum Fundort zu führen, obwohl du dich vor Schmerzen kaum rühren konntest, oder?“
Sofort wurde er ernst. „Wenn jemand von meiner Gruppe so zugerichtet wurde und der Täter vielleicht noch in der Nähe ist, würde ich auch wissen wollen, wer das war und ob noch Gefahr droht. Wenn ich dabei helfen kann, tue ich das gerne, und ein paar Schmerzen werden mich nicht davon abhalten.“
Amber verdrehte innerlich die Augen. Das Gleiche hätte auch von Coyle oder Finn kommen können. Warum konnten Männer es nicht zugeben, wenn sie mit ihrer Kraft am Ende waren, und sich helfen lassen? „Dann hoffe ich, dass ihr die Stelle schnell findet und bald wieder zurückkommt, damit du dich ausruhen kannst.“
Griffin sah sie durchdringend an. „Ich denke nicht, dass ich hierher zurückkehren werde.“
Automatisch trat Amber einen Schritt zurück und stieß an die Wand. „Warum nicht?“
„Ich gehöre nicht hierher, und nach dem, was meine Leute dir angetan haben, wundert mich sowieso, dass meine Anwesenheit hier geduldet wird.“ Als sie nicht antwortete, trat er näher. „Amber?“
Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Ich … habe es niemandem erzählt. Nur, dass ihr keinen Kontakt zu uns wollt.“
Griffins Augen weiteten sich. „Warum?“
„Ich möchte nicht, dass es zwischen unseren Gruppen Streit gibt. Es reicht, wenn unser Rat weiß, dass ihr keinen Kontakt wollt. Wir werden euch in Ruhe lassen, und damit sollte es nicht zu weiteren Zwischenfällen kommen.“
Sanft legte sich seine Hand um ihre Wange. „Danke. Wir stehen in deiner Schuld.“
Unter der Berührung drohten Ambers Beine einzuknicken. „Nein, ich stehe in deiner Schuld und werde nicht zulassen, dass dir irgendjemand etwas tut. Und schon gar nicht meinetwegen.“
Ein Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich bin froh, dich auf meiner Seite zu haben.“ Mit deutlichem Bedauern zog er seine Hand zurück. „Ich sollte mich wohl fertig machen und sehen, wann die anderen loswollen.“
Amber zögerte einen Moment, doch dann nickte sie. „Natürlich.“ Sie öffnete die Badezimmertür und sah noch einmal zurück. „Werde ich dich wiedersehen?“
Etwas lag in seinen Augen, das sie nicht deuten konnte. „Vermutlich werde ich es nicht schaffen, mich von dir fernzuhalten, genauso wie all die Jahre zuvor.“
5
Torik führte Griffin zu der kleinen Hütte, in der die Ratssitzungen abgehalten wurden. Dort warteten bereits Finn und eine blonde Berglöwenwandlerin namens Keira auf sie. Während der kurzen Vorstellung ließ Keira ihn nicht aus den Augen, und auch während seines Berichts darüber, wie er Conner gefunden hatte, starrte sie ihn die ganze Zeit an. Während ein Blick aus Ambers warmen bernsteinfarbenen Augen sein Herz zum Klopfen brachte, machte ihn der abschätzende Ausdruck in Keiras
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