Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
treten.“ Sie ging vor, und er folgte ihr. Im Schlafzimmer drehte sie sich zu ihm um. „Zieh dich aus.“
Es dauerte einen Moment, bis er sich so weit von seinem Schock erholt hatte, dass er sprechen konnte. „W…was?“
„Du hast Schmerzen, also werde ich deine Verletzungen noch einmal mit der Salbe behandeln.“ Als er sie nur stumm anstarrte, stieß sie einen Seufzer aus. „Du dachtest nicht wirklich, ich würde es nicht bemerken, oder?“
Es gelang ihm ein halbes Lächeln. „Nein, wohl nicht. Aber ich kann das auch selbst machen, ich möchte dich nicht länger belästigen.“
Unsicher sah Amber ihn an. „Ich dachte, du hättest den Abend auch genossen. Aber wenn du das anders siehst, kannst du natürlich jederzeit gehen.“ Sie hielt ihm die Salbe hin.
Griffin trat näher, sodass sie zu ihm aufsehen musste. „Du weißt, dass es so ist. Ich befürchte nur, wenn du mich jetzt berührst, werde ich mich nicht zurückhalten können.“
Ambers Augen schienen katzenartiger zu werden. „Und das wäre so schlimm?“
Seine Hände ballten sich zu Fäusten, damit er sie nicht berührte. „Ja.“
„Warum?“ Ihre Stimme war nur noch ein Hauch.
„Du weißt, warum. Es würde uns nur noch mehr wehtun, weil es keine Zukunft hat.“ Obwohl ihm im Moment eine zumindest kurzzeitige Erlösung von seinen Qualen wie ein Geschenk vorkam.
Amber blies sanft ihren Atem aus. „Musst du so vernünftig sein?“
Griffin schnitt eine Grimasse. „Einer von uns muss es sein.“
„Okay, du hast gewonnen. Zieh trotzdem dein T-Shirt aus, ich werde deine Wunden versorgen und verspreche, sonst nichts zu tun.“
Als Griffin erkannte, dass sie nicht davon abrücken würde, ergab er sich in sein Schicksal. Mit einem Ruck zog er das T-Shirt über den Kopf und warf es auf das Bett. Die Jeans ließ er wohlweislich noch an, bis Amber mit der Behandlung fertig war. Auch wenn sie vermutlich genau wusste, was sie in ihm auslöste, wollte er ihr doch nicht den körperlichen Beweis dafür liefern. Außerdem wäre dann die Versuchung viel zu groß, auch ihre Kleidung zu entfernen und sich mit einem langen, gleitenden Stoß in ihr zu vergraben. Gott. Griffin schloss die Augen, als Amber damit begann, die Salbe sanft in seine Muskeln zu massieren. Sie hielt sich zwar an die Abmachung, doch das schien seinen Körper nicht zu interessieren. Wie von selbst schmiegte er sich in ihre Berührungen, genoss ihren Atem auf seiner Haut, die Wärme ihres Körpers so dicht neben seinem.
Griffin protestierte nicht, als sie hinter ihn trat und damit begann, seine Rückenmuskeln sanft zu kneten. Sein Kopf fiel nach vorn, und er überließ sich ganz ihren Händen. Erst jetzt merkte er, wie verkrampft er die ganze Zeit gewesen war und nicht erst, seit er Conner ins Lager getragen hatte. Wenn er darüber nachdachte, konnte er sich nicht erinnern, wann er sich zum letzten Mal wirklich wohlgefühlt hatte.
Doch hier, bei Amber, konnte er es. Und genau das war der Grund, warum er jetzt gehen musste. Abrupt drehte er sich zu ihr um, wodurch ihre Hände auf seiner Brust, dicht unter der Wunde landeten. Er legte eine Hand über ihre und hielt sie damit wirksam gefangen. Für einen Moment versank er in Ambers goldenen Augen.
„Ich muss jetzt gehen.“ Seine Stimme klang rauer als sonst, fast nicht wiederzuerkennen.
Amber biss sich auf die Lippe und nickte. „Sehen wir uns morgen noch?“
„Ich werde mich von dir verabschieden, bevor ich losfliege.“ Er legte seine andere Hand um ihre Wange. „Falls wir dann nicht allein sind, wovon ich ausgehe …“
„Ja?“
Griffin beugte sich über sie und berührte sanft ihre Lippen mit seinen. Nachdem er sie einen langen Moment gekostet hatte, trat er zurück und ließ seine Hände sinken. Er wusste, dass Amber die gleichen Gefühle in seinen Augen sehen konnte, die auf ihrem Gesicht lagen. „Danke.“ Damit zog er die Hose aus und verwandelte sich.
Amber öffnete das Fenster, und er glitt lautlos an ihr vorbei in die Nacht hinaus.
7
Coyle hob den Kopf, als er ein fernes Brummen hörte. Angestrengt lauschte er, bis er sich sicher war.
„Was hast du?“ Marisas Stimme war undeutlich. Sie schob die Decke von ihrem Gesicht und sah ihn an.
Für einen Moment verlor er sich in ihren Augen, ihren von Küssen geröteten Lippen und ihren zerzausten schwarzen Haaren. Doch dann wurde das Geräusch lauter, und er konnte es nicht länger ignorieren. „Irgendjemand fährt gerade unsere Einfahrt
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