Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
hinauf.“
„Was?“ Erschrocken setzte sie sich auf. „Wer kann das sein?“
Coyle warf einen verlangenden Blick auf ihre nackten Brüste, bevor er widerwillig seine Beine aus dem Bett schwang. „Alle, die wir kennen, wissen, dass sie sich anmelden sollten, bevor sie hierherkommen. Oder sie kommen zu Fuß. Also ist es ein Fremder.“
In diesem Moment begann Marisas Bloodhound Angus zu bellen, tiefe, wütende Laute, besser als jede Alarmanlage. Und es bestätigte seinen Verdacht, dass es jemand war, den sie nicht kannten. Rasch ging er zum Fenster und sah hinaus. Ein dunkler Wagen kam in Sicht, sowohl die Farbe als auch das Modell waren völlig unauffällig. Angus polterte die Treppe hinunter und setzte sein Bellen an der Haustür fort. Coyle spürte, wie Marisa hinter ihn trat.
„Kannst du etwas erkennen?“ Furcht schwang in ihrer Stimme mit, etwas, das er nie wieder hatte hören wollen nach dem, was sie seinetwegen durchgemacht hatte.
Stumm schüttelte er den Kopf und drückte beruhigend ihre Hand. Der Wagen hielt vor dem Haus, und nach einem Moment öffneten sich die Türen. Coyles Rücken versteifte sich.
„Meinst du, das sind Polizisten?“
Zu gerne hätte er die Frage verneint, aber sein Instinkt sagte genau das Gleiche. „Sie sehen zumindest so aus.“
Und sie benahmen sich auch so. Bevor sie mit forschen Schritten zur Tür gingen, blickten sie sich alles genau an, und ihre Hände waren immer in der Nähe ihrer Jacketts. Was glaubten sie, hier zu finden, dass sie dafür sogar ihre Waffen ziehen würden? Das Haus war auf Marisas Namen eingetragen, und sie hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Vielleicht wollten sie noch einmal wegen ihres früheren Nachbarn mit ihr reden, der vor drei Monaten getötet worden war. Eigentlich hatte Coyle angenommen, dass der Fall bereits zu den Akten gelegt worden war, weil die Verletzungen eindeutig Tierbisse gewesen waren. Die Täter würden sie jedoch nie finden, denn Kainda war inzwischen in Afrika und Jamila bei den Berglöwenwandlern gut versteckt. Und vor allem hatte Marisa mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun, außer dass sie ihn, Coyle, nackt und schwer verletzt in ihre Hütte geschleppt hatte, nachdem er halb betäubt von den Leoparden angefallen worden war. Aber das wussten die Polizisten in Mariposa zum Glück nicht. Außer es hatte etwas mit Melvins Verschwinden zu tun. Hatte Melvin die Polizei vielleicht auf sie gehetzt, um sich für seinen Ausschluss aus der Gruppe zu rächen?
Schnell trat er vom Fenster zurück und zog Marisa mit sich, als einer der Polizisten nach oben blickte. Ihr Gesicht war kalkweiß, ihre dunklen Augen wirkten riesig. „Was können sie von uns wollen?“
„Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, wir werden es gleich herausfinden.“
Angus’ Jaulen war inzwischen eine ständige Geräuschkulisse, es war schwer, noch etwas anderes darüber wahrzunehmen.
Marisa griff nach seinem Arm. „Du musst verschwinden, sie dürfen dich hier nicht entdecken!“
„Ich lasse dich ganz bestimmt nicht alleine.“ Ärger kroch in ihm hoch und ließ seine Stimme scharf klingen.
„Bitte, Coyle, du weißt, was passiert, wenn sie dich finden und du dich nicht ausweisen kannst.“
Hilflosigkeit verstärkte seine Wut. Marisa hatte recht, aber das machte es nicht leichter für ihn. Er blickte in ihre Augen und erkannte, dass sie sich mehr um ihn sorgte als um sich selbst. „Ich werde in der Nähe bleiben, aber sie werden mich nicht sehen.“
Ein zittriges Lächeln umspielte Marisas Lippen. „Danke.“ Während sie sich anzog, ging Coyle schon ins Erdgeschoss und nahm das Geschirr vom gestrigen Abend vom Wohnzimmertisch. Kein Grund, die Männer darauf hinzuweisen, dass Marisa nicht alleine lebte. Als er die Kleidungsstücke auf dem Boden entdeckte, spannte sich sein Körper an. Wie so oft hatte die Leidenschaft sie übermannt und sie hatten alles andere um sich herum vergessen. Der Vorteil eines eigenen Hauses weitab von anderen Menschen oder Berglöwenwandlern hatte sich wieder einmal bewiesen. Rasch stellte Coyle das Geschirr in den Geschirrspüler, bevor er ins Wohnzimmer zurückkehrte und die Kleidung aufhob. Sofort stieg ihm Marisas Duft in die Nase, der an ihrem Pullover hing. Seine Faust schloss sich darum, und er widerstand dem Drang, sein Gesicht darin zu vergraben.
„Was machst du denn noch hier?“
Coyle zuckte zusammen, als Marisas Stimme dicht hinter ihm erklang. Für einen Moment verlor er sich in ihren
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