Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
Ratsführer die Sache nicht einfach übergehen kann. Wenn eines unserer Gruppenmitglieder verletzt wurde, muss ich handeln.“
„Was meinst du, warum ich nichts davon gesagt habe? Aber nein, du musstest die Sache ja vor anderen ausposaunen.“ Ihre Hände ballten sich auf dem Tisch zu Fäusten.
Seine Miene verdüsterte sich. „Du würdest mir also nur Dinge erzählen, die keinerlei Auswirkungen haben? Wichtige Dinge verschweigst du mir?“
Eine Weile sah sie ihn stumm an. „Nicht wenn es die Sicherheit der Gruppe betrifft. Ich wollte nicht, dass wir in eine Auseinandersetzung mit den Adlern geraten, die keinem von uns etwas bringen würde. Wenn sie keinen Kontakt zu uns wollen, müssen wir das akzeptieren. Und sie haben ein Recht, ihr Gebiet zu verteidigen, auch wenn mir die Art vielleicht nicht gefallen hat.“ Sie schlug die Augen nieder. „Ich wünschte, es wäre anders, aber wir können nichts daran ändern.“
„Amber …“ Als er nicht weitersprach, sah sie auf. „Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich merke, dass da etwas zwischen dir und Griffin ist. Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“
Anscheinend waren ihre Gefühle so offensichtlich gewesen, dass Finn glaubte, sie darauf ansprechen zu müssen. Amber holte tief Atem und stieß ihn scharf aus. „Ich bin mir sogar sicher, dass es keine gute Idee ist. Aber es ist nicht so, als hätte ich eine Wahl, für wen ich etwas empfinde und für wen nicht.“ Der Hauch eines Lächelns glitt über ihr Gesicht. „Aber ich denke, das geht dir genauso.“
Finn neigte zustimmend den Kopf. „Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst. Und mal ganz abgesehen von den Schwierigkeiten zwischen den beiden Gruppen, eine Beziehung zwischen einem Adler und einer Berglöwin wäre schon sehr … problematisch.“
Womit er ihr nichts Neues erzählte. „Denkst du, das weiß ich nicht?“ Sie beugte sich vor. „Ich weiß nur, dass Griffin etwas in mir auslöst, das ich bisher bei keinem anderen gefühlt habe.“ Ihre Stimme klang heiserer als sonst. „Schon damals, als er mich das erste Mal gerettet hat, habe ich etwas in ihm gespürt …“
Stirnrunzelnd unterbrach Finn sie. „Was meinst du mit damals?“
Erstaunt blickte Amber ihn an. „Hat Coyle dir nie erzählt, wie er mich damals gefunden hat, als …“ Sie brach ab, nicht fähig, über den Tod ihres Vaters zu sprechen.
„Er hat nur sehr selten darüber gesprochen und nie irgendwelche Details genannt.“
„Ein junger Adler hat ihn zu der Stelle geführt, an der ich den Abhang hinuntergestürzt war. Ohne ihn hätte er mich wahrscheinlich nicht schnell genug gefunden.“
Finn starrte sie an. „Du meinst, das war Griffin?“
Amber neigte den Kopf. „Damals kannte ich seinen Namen nicht, den habe ich erst jetzt erfahren, aber er war es. Und all die Jahre danach habe ich ihn immer wieder von Weitem gesehen. Es war fast, als … habe er über mich gewacht. Deshalb konnte er auch Marisa helfen, uns zu finden, als die Jäger uns eingesperrt hatten.“
„Also hat er dich schon dreimal gerettet.“
„Ja. Und dafür wurde er von seiner Gruppe ausgeschlossen, bis er weiß, wem seine Loyalität gilt.“ Bittend blickte sie Finn an. „Ich möchte wirklich nicht, dass er als Dank noch mehr in Schwierigkeiten gerät, das hat er nicht verdient.“
„Nein, das hat er nicht. Wir werfen ihm auch nichts vor, Amber, ich kann nur nicht riskieren, dass er zum Adlerlager zurückfliegt und sie warnt, wenn wir entscheiden sollten, ihnen ihr Verhalten nicht durchgehen zu lassen.“
Widerwillig nickte Amber. „Ich verstehe. Bitte versuch den anderen Ratsmitgliedern deutlich zu machen, dass wir bei einer Auseinandersetzung mit den Adlern nichts gewinnen können. Wir haben schon genug andere Probleme und sollten unsere Zeit lieber darauf verwenden herauszufinden, wer Conner überfallen hat und wo Melvin jetzt ist.“
Finn grinste schief. „Vielleicht möchtest du Ratsführerin werden?“
„Bloß nicht!“ Röte stieg in ihre Wangen. „Ich meinte, du bist ein guter Führer, ich hätte nie die Geduld, mich mit dem ganzen Kram auseinanderzusetzen.“
„Und du denkst, ich hätte sie?“ Er winkte ab, als Amber antworten wollte. „Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Ich hoffe nur, wir finden bald eine Möglichkeit, wie wir wieder in Ruhe und Sicherheit leben können.“
9
Melvin hörte ein leises Klicken, als die Tür zu dem Raum geöffnet wurde, in dem er sich befand. Vorher war die
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