Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
irgendwo in der Öffentlichkeit suchen.
Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, als die Tür sich öffnete und Torik vor ihr stand. In ihren Gedanken gefangen, hatte sie überhaupt nicht bemerkt, dass es im Bad still geworden war. Toriks dunkle Augen bohrten sich in ihre, und Caitlin stellte fest, dass er immer noch die gleiche Wirkung auf ihren Körper hatte wie vorher – vor allem weil er völlig nackt war. Ihr Atem ging schneller, aber sie konnte sich nicht rühren.
»Ich wollte dich nicht wecken. Du musst müde sein, schließlich sind wir mitten in der Nacht losgefahren.« Torik kam näher und hob seine Hand, um eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streichen.
Caitlin stolperte zurück und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Toriks Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was hast du? Ich kann mich anziehen, wenn es dich stört.«
»Nein!« Der Ruf entrang sich ihr, bevor sie ihn zurückhalten konnte. Caitlin atmete tief durch und blickte Torik dann direkt an. »Nein, es stört mich nicht, schließlich habe ich dich bereits nackt gesehen.«
Torik legte den Kopf schräg, in seinen Augen konnte sie sein Verlangen aufblitzen sehen. »Was ist es dann?«
Caitlin biss auf ihre Lippe. Jetzt, wo er hier war, wusste sie nicht recht, wie sie anfangen sollte. »Dein Handy hat geklingelt, als du im Krankenhaus warst.« Sie merkte, wie sein Blick schärfer wurde, aber er unterbrach sie nicht. »Ich bin drangegangen, weil ich dachte, es könnte vielleicht wichtig sein. Schließlich hatten zwei deiner Freunde gerade einen schweren Unfall.«
Ein Muskel zuckte in Toriks Wange, sonst war ihm keine Regung anzusehen. »Wer war dran?«
»Coyle. Er wollte wissen, ob du inzwischen in Las Vegas angekommen bist. Ich habe ihm versichert, dass es Marisa so weit gut geht und du bei ihr bist. Du sollst ihn zurückrufen.«
Torik nickte knapp. »Okay. Und was hat dich nun so nervös gemacht?«
Seine unbeteiligte Art machte sie wütend, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, das Spiel zu beenden?«
Toriks Miene war keine Regung anzusehen. »Welches Spiel?«
Der Ärger schwappte über, und Caitlin vergaß jede Vorsicht. »Ich weiß, dass du mein Buch gelesen hast! Als ich das Telefon zurücklegen wollte, habe ich es zufällig in deiner Tasche gesehen.«
Für einen Moment schwieg Torik, sein Blick glitt zu seiner Tasche, die immer noch geöffnet auf dem Boden vor dem Bett lag. »Und? Ich wollte wissen, was du schreibst. Ist das verboten?«
Caitlin biss ihre Zähne so fest aufeinander, dass sie knirschten. »Nein, ist es nicht. Und ich würde dir vielleicht sogar glauben, wenn ich nicht zufällig darin einen Bon gefunden hätte. Das Buch wurde in Los Angeles gekauft – zwei Wochen bevor du hier aufgetaucht bist.« Torik sah sie nur stumm an, was sie mehr schmerzte, als wenn er versucht hätte, sich zu verteidigen. »Sag etwas! Oder geh am besten. Du hast ja schließlich erreicht, was du wolltest. Wie konnte ich so dumm sein, mit dir zu schlafen!« Tränen liefen über ihre Wangen, und sie wischte sie rasch weg. »Wenn du mich unbedingt kennenlernen wolltest, dann hättest du dafür nicht so weit gehen müssen, mich überfallen zu lassen, nur damit du mich retten kannst. Und was war mit den Toten im Wald, war das auch alles gespielt?«
Etwas blitzte in seinen Augen auf, und er trat ganz nah an sie heran. Caitlin wollte ausweichen, doch er schlang seine Hände um ihre Arme und hielt sie fest. Sein Griff war nicht schmerzhaft, doch sie konnte ihm nicht mehr entkommen. Unruhig blickte sie in sein Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt schien.
»Ich glaube eher, dass du es bist, die endlich die Wahrheit sagen sollte.« Seine Stimme war nur noch ein tiefes Grollen, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
Verwundert hielt sie inne. »Worüber? Ich bin schließlich nicht diejenige, die sich mit einem Trick in dein Leben geschlichen hat.«
Torik griff noch fester zu. Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass sie seinen heißen Atem fühlen konnte. »Woher du die Idee zu deinem Buch hattest. Denn sie ist dir ganz sicher nicht im Schlaf gekommen. Wer hat dir von den Wandlern erzählt?«
Caitlin starrte ihn mit offenem Mund an. Das Blut röhrte in ihren Ohren, ihre Wut explodierte. Mit einem Ruck riss sie sich von Torik los und entfernte sich ein Stück von ihm, damit sie nicht in Versuchung geriet, ihn zu schlagen. Bitter lachte sie auf. »Willst du mir jetzt vielleicht auch noch
Weitere Kostenlose Bücher