Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
mir sagen, woher du weißt, wann ich in der Nähe bin. Kein anderer kann das.«
»Ich gebe doch nicht meinen einzigen Vorteil aus der Hand.« Torik blickte Caitlin an, die immer noch mit offenem Mund dastand. »Caitlin, das ist Harken. Harken, Caitlin.«
»Wow!« Sie riss ihren Blick von Harken los, um zu Torik aufzusehen. »Ich wusste nicht, dass ihr so etwas auch könnt.«
Torik fühlte ein Lächeln an seinem Mundwinkel zupfen, als er ihre Begeisterung sah. »Das kann auch nur er.«
»Ach, schade. Obwohl, eigentlich ist es mir auch lieber, wenn du dich nicht anschleichen kannst, ohne dass ich es bemerke.« Caitlin wandte sich an Harken. »Sind Sie auch Berglöwe?«
Harken sah sie lange an, bevor er ihr antwortete. »Ich denke, es ist besser, wenn Sie so wenig wie möglich über uns wissen.«
Caitlin lief rot an. »Torik, ich glaube, ich warte dort drüben auf dich.« Sie deutete auf eine Bank in der Nähe. Ohne seine Antwort abzuwarten, setzte sie sich in Bewegung.
Torik blickte ihr nach, dann wandte er sich wieder Harken zu. »Das war unnötig.«
»Ich denke nicht. Woher willst du wissen, dass sie nicht weitere Bücher über euch schreibt und dabei all die neuen Informationen nutzt, die sie in den letzten Tagen gewonnen hat?«
Darauf wusste Torik keine Antwort. Außer dass sein Gefühl es ihm sagte, was Harken sicher nicht zufriedenstellen würde. Stattdessen wechselte er das Thema. »Danke, dass du dich bereit erklärt hast, Marisa zu beschützen.«
Harken hob die Schultern. »Kein Problem. Es ist wichtig, dass du den Verräter ausschaltest, bevor noch mehr Menschen auf uns aufmerksam werden.«
»Das habe ich vor.« Da er nicht weiter darüber reden wollte, wandte er sich wieder dem Problem Marisa zu. »Die Krankenschwester hat mich vorhin schon vorgewarnt, dass die Besuchszeit bald zu Ende ist. Vielleicht kommst du ja an ihr vorbei.«
Harkens Mundwinkel hoben sich. »Was glaubst du, warum ich nackt gekommen bin? Es wird mich niemand sehen, wenn ich es mir in Marisas Zimmer gemütlich mache.«
»Sehr praktisch.« Trotzdem zögerte Torik zu gehen.
Harken legte seine Hand auf Toriks Schulter. »Keine Angst, ich werde niemanden zu ihr durchlassen, der ihr schaden will. Erzähl es keinem, aber irgendwie mag ich die Reporterin, auch wenn sie anstrengend sein kann.«
Das konnte Torik absolut nachvollziehen. »Na dann viel Spaß mit ihr.« Er wurde wieder ernst. »Und es wäre nett, wenn du Coyle von Zeit zu Zeit anrufst, damit er sich keine Sorgen macht.«
»Kein Problem.«
»Okay. Ich komme so schnell wie möglich zurück, um wieder zu übernehmen. Aber vor morgen Abend wird das sicher nichts.«
Harken nickte und verschwand. Torik verfolgte seinen Weg zum Eingang der Klinik, bis er ihn nicht mehr wahrnehmen konnte, dann drehte er sich zu Caitlin um. Sie war verschwunden. Sein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es loshämmerte. Rasch blickte er sich um, konnte sie aber nirgends entdecken. Wie konnte sie in der kurzen Zeit, in der er sie nicht im Blick hatte, verschwinden? War doch jemand in der Nähe gewesen, der sie entführen wollte, und er hatte ihn nicht wahrgenommen? Die Vorstellung, dass sie in diesem Moment von irgendeinem Verbrecher weggezerrt oder vielleicht sogar misshandelt oder ermordet wurde, bewirkte, dass er sich in Bewegung setzte. Es war nicht schwer, ihrem Geruch bis zur Bank zu folgen, wo er sich mit dem der anderen Menschen vermischte. Ihr Duft hatte sich ihm so sehr eingebrannt, dass er ihn unter Tausenden herausfiltern könnte. Torik schloss die Augen und atmete tief ein.
»Fehlt Ihnen etwas?« Die Stimme erklang direkt vor ihm.
Toriks Lider hoben sich, und er blickte auf die Frau in Schwesternuniform hinunter, die ihn besorgt ansah. »Nein, danke. Ich schnappe nur ein wenig frische Luft.«
Ein Lächeln überzog ihr Gesicht. »Das kenne ich, wenn ich stundenlang in der Klinik war, will ich auch nur noch raus.« Sie winkte ihm zu. »Einen schönen Abend noch!« Bevor Torik antworten konnte, eilte sie davon.
In dem Versuch, sich so weit zu beruhigen, dass er wieder klar denken konnte, atmete Torik noch einmal durch. Er war Caitlin keine Hilfe, wenn er jetzt in Panik geriet. Zielstrebig folgte er schließlich ihrer Duftspur, während er gleichzeitig nach möglichen Beobachtern Ausschau hielt. Sollte jemand Caitlin mitgenommen haben, würden sie vermutlich versuchen, ihn daran zu hindern, ihnen zu folgen. Sie konnten nicht mehr als eine halbe Minute Vorsprung haben, auch
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