Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
doch nicht alles aus der Nase ziehen! Verstehst du nicht, dass ich mehr über dich erfahren will?«
Toriks Hände schlossen sich enger um das Lenkrad, doch er hielt seinen Blick auf die Straße gerichtet. »Vielleicht ist es besser, wenn du nichts über mich weißt.«
Für einen Moment fehlten Caitlin die Worte. »Glaubst du etwa immer noch, dass ich euch verraten würde? Wie kannst du das denken, nach dem, was wir geteilt haben!« Sie hatte ihre Hände auf ihren Oberschenkeln zu Fäusten geballt. Am liebsten hätte sie Torik geschüttelt, aber sie hatte keine Lust, deshalb im Graben zu landen.
Torik legte eine seiner großen Hände über ihre Fäuste und drückte sie sanft. »Ich dachte eher, dass es dann einfacher für dich wird, wenn ich nicht mehr da bin.«
»Oh.« Tränen traten in Caitlins Augen, und sie drehte rasch ihren Kopf zum Seitenfenster, damit er ihre Enttäuschung nicht sah. Es war dumm von ihr gewesen zu hoffen, dass Torik auch etwas für sie empfand und sie irgendeine Möglichkeit finden würden, zusammen zu sein. Nur weil sie ihren Romanfiguren immer ein Happy End schenkte, musste ihre eigene Liebesgeschichte nicht auch gut ausgehen. Das sollte sie eigentlich inzwischen schon gelernt haben.
»Caitlin … «
Hastig unterbrach sie ihn. »Nein, du hast völlig recht, es ist besser für uns alle, wenn ich nichts über euch weiß.«
»Ich wollte nicht … «
»Lass es einfach, Torik!« Caitlin senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Aber wenn ihr euch irgendwann den Menschen zeigt, kannst du sicher sein, dass ihr mich schon als Fürsprecher habt.«
Torik drückte noch einmal ihre Hände und ließ sie dann los. »Danke!« Sein Blick wanderte zum Rückspiegel, und er runzelte die Stirn.
Caitlin drehte sich im Sitz um, konnte aber hinter ihnen kein auffälliges Auto erkennen. »Siehst du jemanden?«
»Nein, bisher habe ich nichts bemerkt.« Er blickte sie kurz an. »Wenn die Sache hier erledigt ist, solltest du vielleicht einen Bodyguard engagieren, bis geklärt ist, ob noch jemand hinter dir her ist.« Caitlins Herz zog sich zusammen, und sie starrte auf ihre Hände, ohne zu antworten. »Ich würde auch weiter auf dich aufpassen, wenn es nur um mich ginge, aber ich muss zur Gruppe zurück, wir haben sowieso schon zu wenig Wächter.«
Caitlin zwang ihre steifen Lippen auseinander. »Ich verstehe.«
»Und wirst du es tun?« Ungeduld war in Toriks Stimme zu hören.
»Was?«
Torik trat hart auf die Bremse und lenkte den Wagen an den Rand der Straße. Als der Jeep stand, drehte Torik sich zu ihr um. Seine Hände schlangen sich um ihre Oberarme, und er schüttelte sie leicht. »Verdammt noch mal, Caitlin! Ich muss wissen, dass du weiterhin in Sicherheit bist, wenn ich weg bin, sonst werde ich wahnsinnig!« Ein Auto schoss hupend an ihnen vorbei, aber Torik schien es gar nicht wahrzunehmen. Sein Blick bohrte sich glitzernd in ihren und zwang sie zu einer Antwort.
»Okay, ich besorge mir einen Bodyguard, aber nur, wenn mir wirklich noch eine Gefahr droht. Aber irgendwann muss ich mein normales Leben wieder fortsetzen.« Ernst sah sie ihn an. »Glaubst du, dass überhaupt noch ein Interesse an mir besteht, wenn du nicht mehr in meiner Nähe bist?«
Toriks Griff lockerte sich etwas, seine Finger strichen über ihre Arme. »Da die Verbrecher dir schon in der Gasse auflauerten, als wir uns das erste Mal begegnet sind, nehme ich das an. Leider weiß ich nicht, wer dahintersteckt, sonst würde ich ihn beseitigen, bevor ich in den Wald zurückkehre.« Es war offensichtlich, dass er jedes Wort ernst meinte. »Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, dass die beiden Kerle nicht selbst auf die Idee gekommen sind, dich zu entführen. Sie hatten vermutlich einen Auftraggeber.«
»Und wer hat sie dann ermordet und warum? Für mich ergibt das einfach keinen Sinn.«
Torik schwieg einen Moment, bevor er sie losließ und sich zurücklehnte. »Auf mich wirkt es so, als wollte der Auftraggeber Zeugen beseitigen. Wenn es derjenige ist, der es auch auf Wandler abgesehen hat, dann scheint das durchaus eine übliche Vorgehensweise für ihn zu sein.« Offenbar wusste Torik mehr darüber, wollte aber keine Einzelheiten nennen.
»Oder der Mörder der Männer wollte uns beschützen.«
Torik hob die Schultern. »Möglich wäre auch das, aber ich halte es für relativ unwahrscheinlich. Welchen Grund sollte er dafür haben? Und von meinen Leuten war es niemand.«
Unsicher sah Caitlin ihn an. »Woher weißt du
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