Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
verschwindest.«
»Cat … «
Ihre Finger legten sich auf seinen Mund. »Ich will nur dein Versprechen, dass du dich von mir verabschiedest, wenn es so weit ist. Glaub mir, ich weiß und verstehe, dass du wieder zu deiner Gruppe zurückmusst, auch wenn ich mir wünsche, es wäre anders.«
Torik küsste ihre Finger. »Ich verspreche es.« Rasch erhob er sich. »Und jetzt werde ich ein Telefon suchen, damit ich meine Mutter anrufen kann. Ich bin sicher, dass sie darauf bestehen wird hierherzukommen.«
Caitlin kramte in ihrer Jackentasche und hielt ihm ihr Handy hin. »Nimm mein Handy, das geht schneller. Es dauert bestimmt einige Zeit, wenn deine Mutter erst aus dem Wald kommen muss. Vielleicht ist dein Vater bis dahin schon aus dem Gröbsten raus.«
Es gab eindeutig vieles, das Caitlin noch nicht über die Wandler wusste. Dazu gehörte, dass die Berglöwen sich in ihnen mit zunehmendem Alter zurückzogen und alle Älteren das Lager verließen, um in der Menschenwelt zu leben. »Meine Mutter lebt in Incline, nur etwa hundert Kilometer von hier.«
»Aber wie … ?«
Torik nahm ihr Handy entgegen und küsste sie zärtlich. »Später.« Nach einem letzten Blick auf Caitlin wandte er sich um und verließ das Wartezimmer.
Vor der Cafeteria fand er eine ruhige Ecke, von der aus er telefonieren konnte. Aus dem Kopf wählte er die Nummer seiner Mutter und wartete angespannt darauf, dass sie sich meldete.
»Ja?« Hazels Stimme klang vorsichtig.
»Hier ist Torik.« Seine Kehle schnürte sich zu und hinderte ihn daran, mehr zu sagen.
Für einen Moment herrschte Stille. »Das ist nicht die Nummer des Lagers. Wo bist du? Was ist passiert?«
Sie kannte ihn einfach zu gut. Torik schloss die Augen und holte tief Luft. »Ich bin in Sonora. Es ist eine lange Geschichte, und ich habe nicht viel Zeit. Hat man dir von dem Buch erzählt, das über die Wandler erschienen ist?«
»Ja, davon weiß ich. Aber was … «
»Ich habe versucht herauszufinden, wer die Informationen über uns an die Autorin weitergegeben hat, und ich habe den Mann gefunden.«
»Oh nein! Lebt der Verräter in Sonora?« Etwas am Tonfall seiner Mutter sagte ihm, dass sie bereits ahnte, wie die Geschichte weiterging.
»Nein. Die Informationen stammen von jemandem aus der Tuolumne Rancheria.« Tiefe Stille am anderen Ende der Leitung, dann heftiges Atmen. Torik redete rasch weiter. »Es war Tenaya, aber er hat es nicht mit Absicht getan. Wir wurden gerade in seinem Haus überfallen. Der Verbrecher hatte ein Messer dabei und … « Torik stockte, unsicher, wie er seiner Mutter sagen sollte, dass ihr Gefährte vielleicht sterben würde.
»Was? Bist du verletzt?« Angst schwang in Hazels Stimme mit.
»Nein. Dad wurde in die Brust gestochen.« Seine Mutter gab einen Laut von sich, bei dem es ihm kalt über den Rücken lief. »Die Verletzung ist sehr schwer, ich weiß nicht, ob … « Torik brach ab und rieb über seine Augen.
»Wo ist er jetzt?«
»Im Krankenhaus in Sonora. Er wird gerade operiert. Es tut mir leid, Mom.« Im Hintergrund konnte er ein Krachen hören, gefolgt von einem Fluch. »Mom?«
Die Stimme seiner Mutter klang gedämpft, als sie wieder sprach. »Ich bin unterwegs. Sag Tenaya … er soll durchhalten, bis ich bei ihm bin. Es gibt einiges, das ich ihm sagen will.«
Ein schwaches Lächeln glitt über Toriks Gesicht. Das klang nach seiner Mutter, wie sie gewesen war, bevor sein Vater sie verlassen hatte. »Mache ich. Fahr vorsichtig.«
Ein Schnauben antwortete ihm, dann brach die Verbindung ab. Torik blickte das Handy verwundert an. Nach einigen tiefen Atemzügen richtete er sich auf und rief Lyle, einen der ehemaligen Wandler an, der in der Nähe wohnte. Anschließend ging er mit einem drückenden Gefühl im Magen zum Warteraum zurück, wo er Caitlin wieder in die Arme schloss.
Ungeduldig riss Lee das Handy aus seiner Jacketttasche. Ein Blick auf die Nummer ließ ihn seine Zähne zusammenbeißen, bis sie knirschten. »Ja.«
»Hier ist Lopez.« Er klang deutlich weniger von sich überzeugt als vorher.
Lee ließ ihn nicht weiterreden. »Wo waren Sie, verdammt noch mal? Ich habe gestern Abend auf Ihre Nachricht gewartet!«
»Uh … ich war die Nacht über verhindert. Hören Sie, ich weiß, dass die Sache nicht ganz optimal gelaufen ist, aber ich verspreche Ihnen, dass ich die Typen aus Stammheimers Haus wiederfinden werde.«
Lees Augenbrauen schossen in die Höhe. »Sie waren es also nicht, der das Auto der Reporterin von der Straße
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