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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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ausfindig zu machen. Und was noch schlimmer war – er war Lee selbst ein paarmal erschreckend nahe gekommen, als der ihn nicht erwartet hatte. Deshalb hatte Lee seine weiteren Pläne für die Gestaltwandler auf Eis gelegt, bis er diesen lästigen Caruso aus dem Weg geschafft hatte.
    Jetzt jedoch musste er eingreifen. Nachdem diese Caitlin Walker ein Buch über die Berglöwenwandler veröffentlicht hatte, blieb ihm gar keine andere Wahl, als seine Pläne zu forcieren. Denn wenn erst andere draufkamen, welche Möglichkeiten, aber auch Gefahren von den Wandlern ausgingen, verlor er womöglich alles, wofür er seit Jahren arbeitete. Und das würde Lee nicht zulassen. Niemand würde ihm seine Rache nehmen und auch nicht den Triumph, wenn er am Ende sein Ziel erreichte. Sein Erfolg war in greifbare Nähe gerückt, das konnte er in jeder Faser seines Körpers spüren.
    Ungeduldig ging Lee mit langen Schritten durch die Hotel­suite und goss sich einen Whiskey aus der Minibar ein. Er hasste es zu warten, das hatte er lange genug getan. Wäre nicht immer noch die Sache mit diesem Caruso offen, hätte er sich selbst auf den Weg nach Montana gemacht und diese Autorin beseitigt. Stattdessen hatte er wieder auf irgendwelche Idioten zurückgreifen müssen, die Caitlin Walker entführen und zu ihm bringen sollten. Er musste herausfinden, was sie über die Wandler wusste, bevor er sie unauffällig entsorgte. Vielleicht ein kleiner Unfall im Yellowstone, so etwas passierte schließlich ständig.
    Er nahm einen Schluck Whiskey, als sein Handy klingelte. »Ja.«
    Die Pause am Anfang war kein gutes Zeichen. »Wir haben uns die Schlampe in einer Gasse gegriffen, sie hat sich ein wenig gewehrt, aber das war kein Problem.« Die heisere, ausdruckslose Stimme passte zu dem Mann, der jetzt sprach: Owen war ein rauchender Idiot, der für Geld alles tat.
    »Okay, dann bringt sie zum vereinbarten Treffpunkt, dort bekommt ihr den Rest des Geldes.«
    Wieder herrschte einen Moment Schweigen, im Hintergrund konnte er Getuschel hören. »Nun ja, die Sache ist die: Die Tussi hatten wir, aber dann kam unerwartet ein Kerl dazu, der sie verteidigt hat.«
    Lee schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. »Habt ihr ihn erledigt?«
    »Sie hatten uns ja gesagt, dass wir die Frau lebend mitbringen sollen, deshalb hatten wir nur Messer dabei. Der Kerl hat gekämpft wie ein Teufel, aber ich glaube, ich habe ihn verletzt. Aber dann mussten wir uns zurückziehen, weil wir nach Ihren Anweisungen ja kein Aufsehen erregen durften.«
    »Ihr habt also die Frau nicht?« Lee bemühte sich, nicht so frustriert zu klingen, wie er sich gerade fühlte.
    »Noch nicht, aber wir erwischen sie schon noch. Wir fahren gleich zu ihrem Haus und greifen sie uns, wenn sie allein ist. Es hat nur etwas gedauert, bis wir einen neuen Wagen organisiert hatten, weil wir nicht wussten, ob der alte gesehen worden ist.«
    Lees Augen öffneten sich wieder, und er hielt das kühle Glas an seine Stirn, hinter der sich Kopfschmerzen bemerkbar machten. »Wie sah dieser Mann aus, der ihr zu Hilfe gekommen ist?«
    »Wie ein Mann halt. Es war dunkel in der Gasse.«
    Lee biss die Zähne zusammen, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. »Irgendetwas wird Ihnen doch wohl aufgefallen sein. War er groß oder klein? Dick oder dünn? Haarfarbe?«
    »Oh … äh … groß und schlank.« Er schien zuzuhören, als sein Kumpan etwas sagte. »Lange dunkle Haare, vielleicht ein Indianer.« Wieder Gemurmel. »Muss Erfahrung im waffenlosen Kampf haben, er hat sich irgendwie merkwürdig bewegt, fast fließend. Und schnell war er.«
    Lee setzte sein Glas ab und ging durch die Suite zu seiner Reisetasche. Rasch zog er das Buch heraus und schlug es am Anfang auf. Nachdem er die Beschreibung des Wandlers gelesen hatte, spielte ein Lächeln um seine Lippen. Konnte es sein, dass der geheimnisvolle Fremde einer der Berglöwenwandler war? Also schien sein Verdacht, dass die Autorin über Insiderwissen verfügen könnte, richtig zu sein. Bisher hatte er sich nicht vorstellen können, welchen Vorteil es für die Wandler brachte, zu Liebesbrei verarbeitet zu werden, aber jetzt musste er davon ausgehen, dass zumindest einer von ihnen diese Caitlin Walker kannte. Vielleicht ein Abtrünniger?
    »Hallo? Sind Sie noch da?«
    Erst jetzt erinnerte Lee sich wieder daran, dass er mitten in einem Telefonat war. »Ja. Ich möchte, dass ihr euch zurückzieht. Die Sache ist erledigt.« Zumindest war sie das für die beiden Idioten.

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