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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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eingeschlafen war. »Ich hatte nicht erwartet, dass Sie dort stehen.« Sie hielt die Tür auf. »Kommen Sie herein. Ich hoffe, Sie haben nicht allzu lange gewartet.«
    »Nur ein paar Stunden.« Sein Lächeln entschärfte seine Worte.
    »Das meinen Sie nicht ernst, oder?«
    Anstatt ihr zu antworten, ging Torik an ihr vorbei, und ein Hauch seines Duschgels streifte sie. Es roch nach Natur, Mann und Freiheit und vor allem kein bisschen künstlich. Ohne es bewusst zu steuern, trat sie einen Schritt vor, um ihn besser riechen zu können. Als sie merkte, was sie tat, blieb sie abrupt stehen. Torik drehte ihr glücklicherweise den Rücken zu und hatte nichts von ihrem kurzen Aussetzer bemerkt.
    »Was haben Sie die halbe Nacht in Ihrem Arbeitszimmer gemacht?« Torik drehte sich zu ihr um. Sein Lächeln war verschwunden.
    Caitlin runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe das Licht gesehen.«
    Was bedeutete, dass er schon seit Stunden wach war und sich anscheinend draußen herumgetrieben hatte. »Das Fenster können Sie gar nicht vom Apartment aus sehen.«
    Torik hob die Schultern. »Ich konnte nicht schlafen und habe stattdessen das Grundstück bewacht.«
    »Aber … « Caitlin schluckte hart. »Aber Sie hatten doch gesagt, dass die Kerle es nicht noch mal versuchen würden, wenn Ihr Jeep in der Einfahrt steht!«
    »Das haben sie auch nicht, aber es schadet ja nicht, vorsichtig zu sein. Besonders, wo ich sowieso schon wach war.«
    Unglücklich biss Caitlin auf ihre Lippe. »Aber Sie sollten sich doch nicht noch zusätzliche Arbeit machen, nachdem Sie mich gestern schon gerettet haben. Ich hatte gehofft, Sie könnten sich ein wenig ausruhen.«
    Seine Augen wurden wärmer. »Das habe ich.«
    »Danke, dass Sie mich ins Bett gebracht haben. Es tut mir leid, dass ich einfach so eingeschlafen bin.« Und dich nicht noch vorher küssen konnte. Caitlin merkte erst, dass sie auf seine Lippen starrte, als sich seine Mundwinkel hoben. Abrupt hob sie ihre Augen. »Ich bin eine schlechte Gastgeberin.«
    »Ich hatte lange nicht so einen interessanten Abend.«
    Dazu fiel Caitlin keine Antwort ein. Interessant konnte alles bedeuten, aber sie fragte lieber nicht nach, was er damit meinte. »Ich hoffe, Sie mögen Kaffee.«
    Nach dem Frühstück, das erstaunlicherweise trotz der Ereignisse und ihrer Verlegenheit sehr angenehm verlief, entschloss sie sich spontan, nach ihrem Polizeibesuch gleich von der Stadt aus in den Yellowstone zu fahren. Sie brauchte dringend die Weite und die Natur um sich herum, um die Erlebnisse besser zu verarbeiten und wieder neue Inspirationen für ihr Manuskript zu sammeln. Das tat sie öfter, wenn sie das Gefühl hatte, nicht weiterzukommen, und bisher hatte es jedes Mal geholfen. Allerdings würde sie diesmal vielleicht die meiste Zeit damit verbringen, über Torik nachzudenken, von dem sie sich bald verabschieden musste. Der Gedanke versetzte ihr einen Stich, und sie wünschte sich … Caitlin schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, was sie sich wünschte, das war ja das Problem.
    Nachdem sie alles eingepackt hatte, was sie brauchen würde, machte sie sich auf die Suche nach Torik. Sie fand ihn schließlich im Gästeapartment. Der Anblick seiner gepackten Tasche machte ihr noch einmal bewusst, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Erstaunlich, wie sehr sie sich bereits an seine Anwesenheit gewöhnt hatte, wie richtig es ihr vorkam, ihn in ihrem Haus zu sehen.
    »Sind Sie fertig?« Toriks tiefe Stimme schien in ihrem Magen zu vibrieren.
    »Ja. Benötigen Sie noch irgendetwas für Ihre Fahrt?«
    Torik nahm seine Tasche und kam zur Tür. »Nein, danke, ich habe alles dabei, was ich brauche.«
    Insgeheim enttäuscht, dass sie nicht noch ein wenig Zeit schinden konnte, schloss sie die Apartmenttür ab und folgte ihm zum Jeep. Die Fahrt nach West Yellowstone verlief weitgehend schweigend. Torik schien kein großer Redner zu sein, und sie selbst neigte dazu, ihren Gedanken nachzuhängen und zu vergessen, dass andere Menschen überhaupt existierten. Diesmal lag es allerdings daran, dass sie Torik am liebsten gebeten hätte, noch bei ihr zu bleiben, aber nicht wusste, wie sie das formulieren sollte. Und vor allem war sie nicht sicher, ob es eine gute Idee war, schließlich kannte sie ihn kaum. Vielleicht würde er sich nach kurzer Zeit als unsympathisch herausstellen. Oder, noch schlimmer, vielleicht war er tatsächlich genauso interessant, wie sie vermutete, denn dann würde es ihr sicher noch schwerer

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