Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Seite, damit sie die Tür weiter öffnen konnte. »Shannon, wie schön, dich zu sehen!« Sie umarmte ihre Freundin und achtete nicht auf Toriks Versuch, sie wieder zurück ins Haus zu ziehen. »Was tust du denn hier?«
Shannon hob eine Augenbraue. »Sag nicht, du hast unsere Verabredung vergessen?« Verwirrt blinzelte Caitlin sie an. Lachend trat Shannon ins Haus. »Diesen Blick kenne ich, schließlich geht es mir selbst auch oft genug so.« Sie betrachtete Torik von oben bis unten und hielt ihm ihre Hand hin. »Hallo, ich bin Shannon.«
Toriks Miene wurde noch finsterer, doch schließlich drückte er für den Bruchteil einer Sekunde Shannons Hand, bevor er zurücktrat. Sein dunkler Blick traf Caitlin. »Ich nehme an, du kennst sie?«
»Ja, natürlich. Darf ich vorstellen? Shannon Hunter. Sie ist eine sehr erfolgreiche Liebesromanautorin.« Caitlin lächelte. »Ganz ohne irgendwelche Viecher.« Verwundert sah sie, dass Torik beinahe unmerklich zusammenzuckte. »Shannon, das hier ist Torik Colston, ich habe ihn gestern kennengelernt.« Röte stieg in ihre Wangen, als sie Shannons prüfenden Blick bemerkte. Vermutlich sah sie aus, als käme sie geradewegs aus dem Bett – was ja auch stimmte, wenn auch nicht so, wie ihre Freundin sich das sicher vorstellte. Verlegen strich sie über ihre hoffnungslos zerzausten Haare. »Entschuldige, ich bin sicher, dass ich mir irgendwo aufgeschrieben habe, dass du heute kommst, aber irgendwie … « Hilflos hob sie beide Hände.
»Kein Problem. Es ist ja nur ein Katzensprung von der Ranch hierher. Wenn du etwas vorhast, fahre ich wieder, und wir machen einen anderen Termin aus, ich bin noch ein paar Tage hier.«
»Nein, nein, kommt nicht infrage! Ich freue mich, dich endlich mal wieder zu sehen, es ist viel zu lange her.« Sie nahm Shannons Hand und zog sie ins Haus. Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken hinter ihnen. Als Caitlin sich umdrehte, stand Torik davor, die Arme über der Brust verschränkt. Es sah beinahe so aus, als wäre er ein Wächter. Wie Tarek. Ein Schauder überlief sie, als sie erkannte, dass sie schon wieder in ihre Fantasiewelt abdriftete. »Kommst du mit?«
Unentschlossenheit stand in seinem Gesicht, als wäre er immer noch nicht sicher, dass ihr von Shannon keine Gefahr drohte. »Ich sollte euch alleine lassen, ihr wollt euch sicher in Ruhe unterhalten.«
»Das können wir nach dem Essen immer noch. Du hast doch Hunger?«
Etwas blitzte in seinen Augen auf, und Caitlin spürte, wie ihr warm wurde. »Ja.« Seine Stimme war rauer als sonst.
»Gut, dann komm, ich mache uns schnell was.« Caitlin drehte sich um und folgte Shannon in die Küche. Sie konnte Toriks Blick auf ihrem Rücken spüren und hoffte, dass er ihnen folgen würde. Es fiel ihr schwer, sich von ihm zu trennen, selbst wenn es nur für kurze Zeit war. Wer wusste schon, wie lange sie ihn noch um sich haben würde. Caitlin unterdrückte ein Schnauben. Als wenn sie jemanden wie Torik halten konnte. Aber ihn wenigstens noch für ein paar Tage in ihrer Nähe zu haben, würde sie sehr glücklich machen.
Shannon drehte sich zu ihr um und beugte sich zu ihr. »Unglaublich, wo hast du ihn bloß gefunden? Ist er Schauspieler oder Model?«
Caitlin schüttelte den Kopf. »Weder noch. Er arbeitet im Sicherheitsbereich. Und nein, er ist kein Tarek-Double, falls du das denken solltest, das ist nur Zufall.«
Shannon fächelte sich scherzhaft Luft zu. »Aber genau so hatte ich ihn mir vorgestellt. Heiß.«
Caitlin musste lachen. »Wenn Matt dich hören könnte … «
»Ach, das tut ihm mal ganz gut, wenn er sich nicht ganz so sicher ist, dass ich nur für ihn Augen habe.« Sie verdrehte die Augen. »Obwohl er natürlich recht damit hätte.«
»Ist Matt auch auf der Ranch?«
»Ja, wir haben wie üblich mit der ganzen Familie den 4. Juli gefeiert und sind noch ein wenig länger geblieben. Nach dem ganzen Stress mit dem Abgabetermin brauchte ich dringend Erholung, und auch Matt musste mal von seinem Team weg.«
Caitlin spürte Wärme in ihrem Rücken, als Torik hinter sie trat. Sie sah ihn an. »Shannons Lebensgefährte Matt ist im militärischen Bereich tätig.«
Torik nickte nur. Er schien immer noch nicht bereit zu sein, mehr als ein Wort von sich zu geben. Den Grund dafür konnte sie sich nicht erklären. Er musste inzwischen gemerkt haben, dass von Shannon keinerlei Gefahr ausging. Interessant war auch, dass er überhaupt nicht von Shannons Aussehen beeindruckt schien. Mit ihren langen
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