Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
und hitzig miteinander diskutierten.
Finn setzte sich neben Griffin. »Konnte ich ihn überzeugen?«
Der Adler wiegte den Kopf hin und her, anscheinend war Griffin auch nicht sicher. Wenn Sawyers Gruppe nicht zustimmte, würden sie alleine nach San Francisco fliegen müssen. Etwas anderes blieb ihnen nicht, aber er hoffte sehr, dass die Männer sich dafür entscheiden würden, ihnen zu helfen. Wer wusste schon, wie viele Gegner sie in dem Gebäude erwarteten? Dieser Lee konnte dort eine ganze Truppe stationiert haben. Er fröstelte, als er sich vorstellte, wie Keira und die anderen auch noch gefangen oder vielleicht sogar getötet wurden. Das konnte er nicht zulassen! Auch wenn seine Schwester nicht immer einfach war, liebte er sie und wollte sie in Sicherheit wissen.
Scheinbar endlos dehnte sich die Zeit, bis Brick endlich zurückkam. Seinem Gesicht war nicht anzusehen, was er ihnen nun mitteilen würde. »Wie kommen die Männer zu eurem Lager?«
Finn versuchte, seine Erleichterung zu zügeln. »Habt ihr Kleidung?« Brick nickte knapp. »Dann würden wir euch ein Stück im Hubschrauber mitnehmen und anschließend von einem unserer Älteren mit dem Auto zu einer Stelle bringen lassen, an der euch einer der Wächter abholt.«
Einen Moment lang ließ Brick sich das durch den Kopf gehen, dann nickte er. »Okay.« Tiefe Wut lag in seinen Augen. »Wir werden diesen Kerl zur Strecke bringen und dafür sorgen, dass er keinem Wandler mehr schaden kann.«
Nachdenklich tippte Dawn mit dem Handy gegen ihr Kinn. Es war kein Besitzer des Hauses zu ermitteln, das Caruso beobachtete, jedenfalls nicht kurzfristig. Es gehörte einer ausländischen Gesellschaft, und es hätte zu lange gedauert, die Inhaber ausfindig zu machen. Davon abgesehen hatte sie nichts gegen die Besitzer des Gebäudes in der Hand, denn sie konnte nicht wie Caruso nur nach ihrem Gefühl gehen. Sie brauchte handfeste Beweise, bevor sie richtige Ermittlungen starten oder vielleicht sogar das Gebäude stürmen lassen konnte.
Dawn lehnte sich im Autositz zurück und schloss für einen Moment die Augen. Nachdem sie die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war, konnte sie ihre Lider kaum noch offen halten. Dafür kam ihr Gehirn nicht zur Ruhe. Sie wusste, dass Caruso etwas vor ihr verbarg und das wurmte sie gewaltig. Auch wenn sie nicht glaubte, dass er etwas mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun hatte, wollte sie wissen, was es war. Vor allem wenn er in ihre Ermittlungen hineinpfuschte. Kurzentschlossen rief sie Phillips an und bat ihn, ihr die Informationen über Dave Caruso zu schicken, die er in der Zwischenzeit herausgefunden hatte.
Sowie sie das Gespräch beendete, setzte das schlechte Gewissen ein. Ja, Carusos Benehmen war seltsam, und ihr Instinkt sagte ihr, dass noch irgendetwas anderes dahintersteckte, aber sie wusste nicht, ob es wirklich im Zusammenhang mit dem Fall stand. Dawn schob das Kinn vor. Caruso hatte das selbst zu verantworten, schließlich hätte er ihr die Wahrheit sagen können. Oder er wäre einfach in Las Vegas geblieben, dann hätte sie keinen Grund gehabt, ihn genauer zu durchleuchten. Da er aber hier aufgetaucht war und behauptete, zu wissen, wo sich seine Tochter aufhielt, war es besser, wenn sie so viel über ihn wusste wie nur möglich. Zufrieden, die Sache logisch begründen zu können, ließ sie den Wagen an und fädelte sich in den Verkehr ein.
Zuerst würde sie sich einen unauffälligen Parkplatz suchen und das Gebäude beschatten. Wenn sie sah, dass Caruso eindringen wollte, konnte sie ihn vielleicht davon abhalten. Noch lieber hätte sie allerdings einen Hinweis darauf erhalten, dass Isabel Kerrilyan wirklich dort versteckt wurde, denn dann konnte sie handeln. Der Druck auf ihren Magen verstärkte sich, als sie sich vorstellte, was der hübschen jungen Frau alles passieren konnte, die sich bereits seit über zwölf Stunden in der Gewalt ihres Entführers befand. Mühsam unterdrückte sie die Erinnerungen an Natalie, die wieder hervorbrechen wollten. Mit einer zitternden Hand strich sie ihre zerzausten Haare aus den Augen. Wahrscheinlich lag es an der Müdigkeit, normalerweise hatte sie sich besser unter Kontrolle.
Das Gesicht ihrer Schwester flackerte für einen Moment vor ihren Augen auf, bevor sie es unterdrückte. Schon als sie die Meldung über die Entführung bekommen hatte, war ihr klar gewesen, dass es schwer werden würde, ihre eigenen Gefühle und die Erinnerungen an das Schicksal ihrer Schwester
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