Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
innerhalb und außerhalb des Gebäudes zeigten. Sie wechselten im Sekundenrhythmus. Ein Mann saß davor und schien aufmerksam zu verfolgen, was in Reichweite der Kameras geschah.
Einer der anderen Männer stellte eine Papiertüte auf den Tisch und öffnete sie. »Hey Ed, willst du auch was?« Er holte einen Pappbehälter mit chinesischen Schriftzeichen heraus. »Ich war bei Li Mei’s.«
Ed drehte sich nicht um. »Du hast doch gehört, was Lee gesagt hat. Er erwartet heute oder in den nächsten Tagen Eindringlinge.«
»Was, und deshalb dürfen wir nicht mal mehr essen? Wie sollen wir denn mögliche Einbrecher überwältigen, wenn wir vor Hunger ganz schwach sind?« Der andere Mann öffnete einen der Behälter und hielt ihn genießerisch unter seine Nase. »Hm, das riecht gut.«
Unerwartet hieb Ed mit der Hand auf seinen Schreibtisch. »Wenn du essen willst, geh raus, Miguel, ich muss mich hier konzentrieren!«
Miguel wechselte mit dem dritten Mann einen genervten Blick und verließ wortlos den Raum. Harken nutzte die Gelegenheit und sah sich weiter um. Auf einem PC -Monitor war eine Grafik mit blinkenden Linien zu sehen, die ihn zuerst verwirrte, bis er verstand, dass es sich um ein Schema der Türen im Gebäude handelte. Anscheinend konnten sie auch von hier aus gesteuert und nicht nur manuell geöffnet oder geschlossen werden. Sehr praktisch. Doch zuerst musste er versuchen, Lee ausfindig zu machen, damit dieser nicht auf seine Anwesenheit aufmerksam wurde.
Ebenso lautlos, wie er gekommen war, verließ er den Raum wieder. Er durchsuchte den gesamten Keller, konnte aber keine Spur von Lee entdecken. Wut und Enttäuschung breiteten sich in ihm aus. Was, wenn ihm der Verbrecher wieder entkommen war? Da die Zeit langsam knapp wurde und die anderen sicher schon bereit waren, auch ohne sein Zeichen das Gelände zu stürmen, entschied Harken sich, die Aktion zu starten.
So schnell wie möglich kehrte er in den Kontrollraum zurück. Miguel saß inzwischen am Computer, dafür war der zweite Mann verschwunden. Eds Blick war immer noch unverwandt auf die Monitore gerichtet. Eine bessere Gelegenheit würde wohl nicht kommen. Direkt hinter Miguels Stuhl verwandelte Harken sich und hockte einige Sekunden dort, um seinem Körper die Gelegenheit zu geben, sich zu stabilisieren. Ohne ein Geräusch zu verursachen, erhob er sich, presste seine Hand vor Miguels Mund und versetzte ihm einen gezielten Schlag gegen die Schläfe. Der Mann kippte zur Seite und Harken fing ihn auf, allerdings hatte er nicht mit den laut quietschenden Rollen des Stuhls gerechnet.
»Verdammt, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst die Rollen auswechseln?« Ed herrschte seinen Kollegen an, ohne sich umzudrehen.
Vorsichtig ließ Harken den Bewusstlosen zu Boden sinken und verwandelte sich gerade noch rechtzeitig, bevor Ed sich umdrehte. Dieser sah sich irritiert um. »Miguel? Du weißt, dass ich es hasse, wenn du versuchst, mich zu verarschen!«
Während Harken sich in Eds Richtung bewegte, fragte er sich, was der Kerl wohl nicht hasste. Er schien an allem etwas auszusetzen zu haben. Wie seine beiden Kollegen es mit ihm aushielten, war ihm ein Rätsel. Aber das war nicht sein Problem. Für ihn war es nur wichtig, auch Ed auszuschalten, bevor er Alarm schlagen konnte oder der dritte Wachmann zurückkam.
Ed stand auf und blickte über die Tische hinweg auf den reglosen Körper seines Kollegen. »Verdammt!« Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck ging er zu Miguel und hockte sich neben ihn. Unsanft stupste er gegen dessen Schulter. »Hör auf mit dem Mist, dafür haben wir keine Zeit.« Als sein Kumpan sich immer noch nicht bewegte, schien Ed aufzugehen, dass es vielleicht doch kein Scherz sein könnte. »Miguel?« Er beugte sich tiefer hinunter.
Diesen Moment nutzte Harken. Er verwandelte sich hinter ihm und schwankte ein wenig. Ed schien bewusst zu werden, dass er nicht mehr alleine war, denn er drehte sich ruckartig um. Als er den nackten Mann hinter sich kauern sah, weiteten sich seine Augen erschreckt. Harken ließ ihm keine Gelegenheit, sich von dem Schock zu erholen, sondern stürzte sich auf Ed und riss ihn mit sich zu Boden. Bevor er einen vernünftigen Schlag anbringen konnte, der den Wachmann niederstreckte, stieß dieser ihm jedoch ein Knie in den Magen. Harken versuchte auszuweichen, aber es gelang ihm nicht ganz. Für einen Moment überlegte er, sich zu verwandeln, doch er entschied sich dagegen.
Den Schlag ins Gesicht sah er
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