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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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Tod vergangen war und es schön wäre, ihr die großartigen Neuigkeiten zusammen mit ein paar frischen Blumen für ihren Grabstein zu überbringen.
    Das zutrauliche Rotkehlchen, das auf dem Friedhof wohnt, trällerte ein schönes Lied, während wir weiße Rosen für Kate niederlegten und ich ihr leise die unglaublichen Neuigkeiten zuflüsterte. Dabei malte ich mir ihre ekstatische Reaktion aus. »Wenn wir keine Glückspilze sind! Ich bin so froh, dass Reef es geschafft hat«, sagte sie.
    Als die Jungs außer Hörweite waren, berichtete ich ihr, dass ich versuchte, Karten für das Rugby-Länderspiel Irland gegen England zu bekommen, das im März in Dublin ausgetragen wurde. »Der Auftrag, die Jungs zu einem internationalen Rugbyspiel mitzunehmen, war eine leichte Aufgabe, Kate!«, flüsterte ich, während die Jungs an der Hecke entlangschlenderten und aufs Meer hinausschauten. »Ich denke, das lässt sich machen.«
    Als wir aufbrachen, winkten die Jungs Mummy zum Abschied, wie sie das auch getan hatten, wenn sie zu ihren Lebzeiten auf dem Spielplatz waren. Es gab keine Tränen, und es schnürte mir weder die Brust noch die Kehle ab, anders als bei so vielen der früheren Besuche an Kates Grab. Es war eisig kalt, aber die Luft war leicht, und die Jungs machten einen sorglosen Eindruck. Die regelmäßigen Besuche an Kates Grab waren im Lauf der vergangenen zwölf Monate zu einem normalen Teil unseres Lebens geworden und würden es auch immer bleiben. Als wir wieder ins Auto einstiegen, schenkten Reef und Finn mir ein herzerweichendes Lächeln.
    Jetzt konzentrierte ich mich wieder auf mein Tagebuch und sah, dass es jede Menge anderer denkwürdiger Daten und Jubiläen in den ersten Monaten von 2011 gab. Ende Januar hatten wir endlich die 4 Saints wiederbekommen und dies an mehreren Tagen auf dem Bristol Channel mit Freunden gefeiert, die tapfer genug waren, mit uns den bitterkalten Winden zu trotzen.
    Auch der Valentinstag ging leichter über die Bühne als im Jahr davor. Ich ignorierte ihn wieder, was schon viel besser ging, so blieb auch diese Seite in meinem Tagebuch leer. Hatte man nämlich ein mit schmerzhaften Erinnerungen verbundenes Datum oder Jubiläum überstanden, kam man beim nächsten Mal schon viel besser damit zurecht, wie ich erleichtert feststellte.
    Ich war dazu übergegangen, mich häufiger zu verabreden, noch immer mit Frauen, die irgendwie Freundinnen einer Freundin waren. Es waren im romantischen Sinne keine ernsthaften Dates, aber ich genoss es, zu plaudern und zum Essen oder ins Kino auszugehen. Es war schon unglaublich wohltuend, mal ohne Unterbrechung ein Gespräch unter Erwachsenen führen zu können.
    Eine meiner Verabredungen fragte mich ganz direkt: »Wie kommen Sie mit Ihrem Verlust klar?« Wir saßen in einem Pub mit Blick auf die Küste von Clevedon. Sie hatte sehr offenherzig von ihrem eigenen Leben und ihrer problematischen Scheidung erzählt, und ich überraschte mich selbst mit einer sehr offenen, schwülstigen Antwort, die von Herzen kam.
    »Ich würde es folgendermaßen beschreiben«, sagte ich, während mein Blick zwischen ihr und dem Meer hin und her wanderte. »Als Kate starb, war es, als stünde ich an einem Strand, wo mich eine Woge der Trauer nach der anderen überspülte. Die Wellen warfen mich um, und jedes Mal wurde ich von der Brandung erfasst. An manchen Tagen hatte ich das Gefühl, als würde ich es nie wieder schaffen, auf die Beine zu kommen oder auch nur nach Luft schnappen zu können. Nachdem nun einige Zeit vergangen ist, schlagen die Wellen noch immer gegen mich, auch ist mein Stand noch immer unsicher, aber jetzt schaffe ich es, mich halb hinauf ans Ufer zu ziehen und manchmal sogar ein Stückchen weiter. Beantwortet das Ihre Frage?«
    Ich grinste, weil ich mit meiner Selbstanalyse sehr zufrieden war.
    »Ich finde, dass Sie das ganz hervorragend machen«, sagte sie und starrte mich mit feuchten Augen an.
    »Nett, dass Sie das sagen«, erwiderte ich jovial. »Aber was bleibt mir für eine Wahl? Untergehen oder schwimmen. Ich muss zwei kleine Jungs großziehen und einfach zurechtkommen, ich muss weitermachen.«
    »Ja, aber das gelingt nicht allen so gut wie Ihnen«, sagte sie.
    »Es hat aber auch nicht jeder zwei so großartige kleine Jungs wie ich, das ist mein Glück«, entgegnete ich. »Ein Lächeln, ein Winken oder ein ›Hab dich lieb, Daddy‹ von den Jungs gibt mir zweifelsohne Kraft weiterzumachen, aber ich bin auch nur ein Mensch und erlebe noch immer

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