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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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Blatt Papier im A4-Format heraus. Es hatte diesen altmodischen Rand in roter Tinte wie das Papier, das wir damals in der Schule verwendeten, und Kate hatte eine Art Forderungsliste unter Liebenden darauf festgehalten. Ich erinnerte mich gut daran. In diesem »Contract of Toad Ship«, wie sie ihn genannt hatte, kam mir die Rolle des krötenartigen Schurken und ihr die der Prinzessin unserer eigenen kleinen Märchenwelt zu. Mit Füllfederhalter hatte Kate ordentlich aufgelistet:
Du musst:
Mindestens zweimal am Tag anrufen
Mir schmeicheln (denk dran, mit Schmeicheln erreichst du alles)
Für eine Blume pro Woche sorgen
Absolut treu sein, mir deine Seele verschreiben
Mich an Samstagabenden ausführen
Dich lieben lassen und lieben
Aufrichtig antworten und darfst nicht lügen
Diesen Partnerschaftsvertrag unterschreiben und zurückgeben
Unterschreibe hier: ………………………………
    Bei ihrer letzten Forderung wurden meine Augen wieder feucht, und ich las sie wieder und wieder. »Du musst aufrichtig antworten und darfst nicht lügen.« »Du musst aufrichtig antworten und darfst nicht lügen.« Ich streckte meine Hand nach meinem Nachtkästchen aus, in dem Kates Tagebuch lag. Ich musste ein bisschen blättern, aber dann entdeckte ich auf einer der Seiten, auf denen sie nachts in der Klinik die Dinge aufgelistet hatte, die ich an die Jungs weitergeben sollte, denjenigen Eintrag, an den Kates Teenagerforderungen mich gerade erinnert hatten. »Bring den Jungs bitte bei, immer zu sagen, was sie denken . »
    Diese Worte hatten sich in mein Gehirn eingebrannt. Sie hatten mir geholfen, Reef und Finn vom Tod ihrer Mummy zu erzählen, aber jetzt wollte ich sie schwarz auf weiß sehen, in Kates schöner Handschrift. Ich fing wieder an zu weinen, aber es waren freudige Tränen. Werte, die Kate vor all den Jahren von mir eingefordert hatte, wollte ich nun unseren Jungs vermitteln. Ich würde alles daransetzen, die beiden zur Ehrlichkeit zu erziehen, und ihnen beibringen, aufrichtige Antworten zu geben, vor allem den Frauen in ihren Leben, und ich würde sie lehren, immer zu sagen, was sie dachten.
    Ich hoffte sehr, dass sie in der Liebe genauso glücklich wurden, wie Kate und ich es waren.
    Ich musste an unsere erste Begegnung denken. Für mich war es ein ganz normaler Arbeitstag an einem Samstagabend auf der Robin-Cousins-Roller-Discobahn in der Nähe von Bristol gewesen. Es wimmelte nur so von Teenagern. Erhitzte, erregte Körper wirbelten über die Rollschuhbahn und wippten zum Beat der Achtzigerjahrehits wie »Part-time Lover« von Stevie Wonder, Duran Durans »Wild Boys« und Madonnas »Like a Virgin«. Wenn die Mädchen hinfielen, zog ich sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine, damit es nicht zu einer Massenkarambolage kam. Waren sie verletzt, brachte ich sie in den Sanitätsraum und kümmerte mich um sie.
    Für einen heißblütigen Neunzehnjährigen war das ein Traumjob, und ich kostete diesen Traum in vollen Zügen aus. Mit meinen wasserstoffblond gefärbten, stacheligen Haaren und dem schwarzen Stirnband fühlte ich mich wie Billy Idol. Außerdem besaß ich die coolsten Rollschuhe auf dem Planeten – sie waren mit Designergraffiti verziert –, und ich hatte einen beneidenswerten Waschbrettbauch. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass mir mein Macho-Spitzname »Rambo« gefiel und ich mich für ein Gottesgeschenk an die Frauen hielt. Und zu meiner großen Begeisterung schienen jede Menge Mädchen die hohe Meinung, die ich von mir hatte, zu teilen. Ihre Aufmerksamkeit, wenn sie mit mir flirteten, ging mir runter wie Honig, und ich flirtete hemmungslos zurück.
    Eines Abends entdeckte ich einen Schleier ultrablonder Haare unter den Discolichtern, der sich tanzend auf mich zubewegte. Kurz darauf blieb dessen hübsche Besitzerin vor mir stehen. Sie trug unglaublich enge Jeans, und man konnte gar nicht anders, als ihre umwerfende Figur zu bewundern.
    »Meine Freundin Anna hat sich ihr Handgelenk verletzt«, sagte das Mädchen.
    Durch die zwei blonden Vorhänge, die ihr Gesicht rahmten, sah sie mich eindringlich an. Ich blieb stehen und nahm sie in Augenschein, dabei stellte ich fest, dass sie nicht einfach nur hübsch, sondern sehr, sehr hübsch war – sogar atemberaubend. Am auffälligsten waren ihre Augen. Sie waren von einem hinreißenden blassen Eisblau und ließen einen nicht mehr los.
    »Und da drüben ist eine Mädchengang, die uns schikaniert …«
    Die von rosa Lipgloss glänzende Unterlippe des

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