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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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mitgenommen. Schließlich holte ich sie ein, obwohl die 4 Saints nur stotternd vorankam, und als ich meine Habseligkeiten wiederbekommen hatte, musste ich meinen Dad dafür einspannen, mich und die 4 Saints einzusammeln, damit er das kaputte Boot nach Hause bringen konnte, während ich über Land weiterfuhr, um in Padstow wieder auf The Matthew zu stoßen.
    Als ich endlich wieder bei der Gruppe war und wir am späteren Vormittag Tintagel Castle erreichten, hatte meine Laune sich ein wenig gebessert. Ich brachte einer Gruppe von Kindern Bogenschießen bei und erteilte ihnen Schnorchelunterricht in Rock. Es fanden Filmaufnahmen für die DVD statt, die alle glatt über die Bühne gingen. Die meisten Jugendlichen hatten von dem Drama in den frühen Morgenstunden ohnehin nichts mitbekommen, was auch gut so war. »Ende gut, alles gut«, sagte ich mir.
    Während ich zurückfuhr, um die Jungs aufzusammeln, kreisten meine Gedanken immer nur um das, was passiert war, und Kates Wunsch »Gib ihnen einen Kuss, auch wenn du nur kurz weg bist« bekam dabei eine ganz neue Bedeutung. Was wäre gewesen, wenn die Sache völlig aus dem Ruder gelaufen und mir was zugestoßen wäre?, fragte ich mich bang. Das erinnerte mich an den Tag, an dem Kate starb und ich den Jungs sagen musste, dass ihre Mum tot war. Und sofort meldete sich wie damals das überwältigende Gefühl der Verantwortung, die ich als alleinerziehender Vater zu tragen hatte.
    Ich musste an Kate denken, als sie die Jungs zum allerletzten Mal küsste. Am Tag, bevor sie starb, drückte sie sie fest an sich, ohne zu wissen, ob es womöglich ihre letzte Gelegenheit war, sie zu küssen. Doch sie küsste sie, wie sie das immer tat, mit Freude und Zuneigung und Liebe im Herzen, und gab ihnen damit das Gefühl, die allerwichtigsten kleinen Menschen auf der Welt zu sein. Die Jungs hatten keine Ahnung, dass es das letzte Mal sein könnte, dass es das letzte Mal war. Ihre tapfere Mum sah ihnen in die Augen und lächelte, wie sie das so viele Male zuvor auch schon getan hatte.
    »Ich werde meine Handabdrücke auf Leinwand hinterlassen müssen«, teilte sie ihnen mit. Dann folgte eine Pause, in der sie Luft aus ihrer Sauerstoffmaske zog, und ergänzte: »Ich finde es eine hübsche Idee, wenn wir das alle täten und ein Familien-Handdruckbild machen würden.«
    »Welche Farbe könnten meine haben?«, fragte Reef.
    »Das darfst du selbst auswählen«, sagte Kate.
    »Ich möchte grün«, sagte Finn.
    »Ich hätte gern rot und blau«, sagte Kate.
    Ich machte ein Foto, ohne mir darüber im Klaren zu sein, dass es das letzte von Kate zusammen mit den Jungs sein würde. Nur Kate ahnte es, das glaube ich jedenfalls.
    Jetzt empfand ich mit aller Macht, dass man eigentlich nie wissen konnte, was einen an der nächsten Ecke erwartete. Alles konnte passieren, zu jeder Zeit. Reefs Krebs konnte wiederkommen, oder ich könnte morgen auf der Clevedon High Street von einem Bus überfahren werden. Wer weiß? Wir können nur versuchen, jeden Tag so zu leben, als wäre es unser letzter.
    Dass ich den Jungs die schlechte Nachricht von unserem demolierten Boot überbringen musste, war keine Freude, aber es war bestimmt nicht das Schlimmste, was ich ihnen je hatte unterbreiten müssen, und als es so weit war, erzählte ich es ihnen geradeheraus.
    »Hört zu, Jungs, es tut mir sehr leid, aber unser Boot wurde von einem Rettungsboot gerammt und ist jetzt ziemlich kaputt. Es war ein Unfall, und man kann es reparieren …«
    Reef brach auf der Stelle in Tränen aus, während Finn mit den Schultern zuckte und schmollend davontrottete.
    »Wann kriegen wir es zurück?«, schluchzte Reef. Er war am Boden zerstört, und als ich ihn so sah, hatte ich selbst Mühe, meine Tränen zurückzuhalten.
    »Wir lassen es so bald wie möglich reparieren, Reef. Ich kann dir nicht genau sagen, wie lange es dauern wird, weil so einiges gerichtet werden muss, aber ich verspreche dir, dass wir es zurückbekommen, und dann wird es besser sein als neu.«
    »Wie kann es besser sein als neu?«, fragte Reef vernünftigerweise.
    »Ich werde noch ein paar zusätzliche technische Spielereien anbringen lassen, wie Radarreflektoren und ein Funkgerät, damit es in Zukunft sicherer ist«, erklärte ich ihm.
    Kurz darauf tauchte Finn wieder auf und drückte mich kurz, was meine Laune hob.
    »Ärgert euch nicht allzu sehr«, sagte ich zu beiden. »Es ist kein Weltuntergang. Ich bin selbst sauer und aufgebracht, aber es bringt doch nichts, wenn

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