Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
wich Paula ihm aus. „Es ist doch so wunderschön hier in unserer Hütte. Lass es uns noch ein wenig genießen!“, antwortete sie dann meistens. Sie vertröstete ihn auf einen späteren Zeitpunkt, bestand auf Heimlichkeit. Es gab Momente, da fragte er sich, ob sie überhaupt seine Frau werden wollte. Sie zog ihn dann an sich und vertrieb seine Bedenken mit ihren Zärtlichkeiten. Er liebte sie und glaubte ihr.
***
Es war bereits Anfang Dezember, Leon hatte wieder einmal einen Picknickkorb zurecht gemacht und war er auf dem Weg zur Blockhütte. Er wusste, lange würden sie sich heroben nicht mehr treffen können, denn dann kam der erste Schnee. Leon hatte sich auch fest vorgenommen, das Weihnachtsfest mit Paula feiern zu können. Er hatte sich heute besonders viel Mühe mit der Auswahl der Brotzeit gegeben und einen Strauß rote Rosen im Gepäck. In seiner Jackentasche hatte er die kleine Schmuckschachtel mit dem goldenen Verlobungsring für sie. Er würde seiner Angebeteten heute einen Heiratsantrag machen und würde keinen Aufschub mehr dulden. Er war sich seiner Sache ganz sicher.
Er lief gerade den schmalen Pfad am Mühlenbach entlang und achtete auf seine Schritte, als er Stimmen hörte. Er blieb leise stehen. „…und dann hat er sogar den Heiratstermin vorgeschlagen.“ Eine weibliche Stimme. „Den Heiratstermin von meinem Julian und deiner Paula?“ Eine zweite Stimme. Lachen. Leon erkannte Lisbeth Bischopps und Anna-Maria Meyer. Schnell hockte er sich ins hohe, nasse Gras hinter einen Baum, um nicht gesehen zu werden. „Ja, Verlobung am Heiligen Abend und die Hochzeit der beiden Glücklichen im Frühjahr, wenn die Krokusse blühen.“ „Und damit besiegeln wir die langjährige Freundschaft, retten dem Bürgermeister die Hofmacht und vertreiben alle Kernbergers aus dem Ort!“ „Und die beiden Liebenden Paula und Julian lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“ schloss Lisbeth lachend. Leon jedoch hatte genug gehört. Nun wusste er ja, dass Paula es nicht ernst meinte mit ihm. Sie heiratete diesen langweiligen Julian. Und so wie es aussah, nur der Höfe wegen. Er war enttäuscht und verletzt. Bevor sie ihn jedoch hier hockend entdecken konnten, rannte er zurück nach Hause. Die Rosen warf er unterwegs in den Bach. Die Strömung trug sie fort. Das Gekicher der beiden Frauen über diese absurde Idee von Albert bekam er nicht mehr mit. Und dass beide Mütter genau über die Liebschaften ihrer Sprösslinge Bescheid wussten und die Dinge in die richtigen Bahnen lenken wollten, erreichte ihn nicht mehr.
Er schloss sich zu Hause in sein Zimmer ein und nahm sich vor, nicht mehr länger in Mühlenbach zu
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