Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
auf. „Hannah, hallo, schön dich zu sehen, hast du keinen Kindergarten heute?“, fragte Paula die fünfjährige Tochter von Eva.
„Nein, heut nicht. Mama hat mich mit herauf genommen. Spielst du mit mir?“ fragte sie. „Ach, Hannah, wart noch ein bisserl. Nachher schon.“ Hannah liebte Paula und wenn sie auf dem Hof war, hing die Kleine an ihr wie eine Klette. „Bitte oder erzähl mir die Geschichte vom roten Trecker, ja? Die hör ich doch so gern.“ „Ich versprech´s dir, Hannah. Aber erst lass mich aufstehen und dann geh ich kurz noch laufen. Wenn ich wieder da bin, spiel ich mit dir.“
„Ist gut. Ich wart solange beim Rex auf dich.“ Das blonde Mädchen trollte sich. Paula wollte Zeit für sich gewinnen. Sie musste immerzu an Leon denken. Ja, sie würde heute eine Runde zum Blockhaus laufen und schauen, ob seine Sachen noch da waren oder ob sie ihn treffen würde. Sie wollte sich nicht ohne eine Erklärung von ihm zufrieden geben. Rasch zog sie sich an, schlüpfte in ihre Sportschuhe und holte Rex. Hannah war nirgendwo zu sehen, sicher hatte sie eine andere Beschäftigung gefunden. Das forsche Mädchen hatte jedoch hinter der Hausecke gestanden und auf Paula gewartet. Sie wollte auch joggen gehen, doch nie durfte sie mit. Heute aber wollte sie Paula heimlich hinterherlaufen. Ihrer Mutter war sie irgendwie ausgebüxt. So schnell ihre kleinen Füße sie trugen, rannte sie hinter Paula her. An den Weiden entlang konnte sie Paula noch sehen und sie schrie: „Paula, warte doch, ich kann noch nicht so schnell!“ Aber Paula konnte sie hier nicht hören. Bis zu dem kleinen Weg am Bach kam Hannah noch, dann hatte sie Paula ganz aus den Augen verloren und wusste nicht mehr, wo sie entlang laufen sollte. Paula kam an der Blockhütte an und öffnete langsam die Tür. Leons Decke lag noch auf dem Boden, es roch immer noch nach ihm. Die Blumen waren inzwischen verwelkt, Paula ließ sie jedoch stehen. Die Erinnerung übermannte sie. Schnell schloss sie die Tür wieder, drehte sich um und rannte den gleichen Weg zurück. Rex lief voraus. Er hob den Kopf in die Luft und lief plötzlich schneller. „Rex, bei Fuß. Warte!“, befahl Paula unwirsch. Es war das erste Mal, dass der Hund nicht auf ihr Rufen hörte. Er verschwand im Wald. Kurze Zeit später hörte Paula ihn bellen.
„Rex, komm sofort hierher!“, rief sie wütend.
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