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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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er hatte Kräfte, von denen sie nicht mal zu träumen wagte.  
    Seine Hand glitt ins Wasser. Andächtig strich er ihr über den Oberschenkel, ganz selbstverständlich, so als gehörte er ihm. Cynthia zuckte zusammen und wollte sich ihm entziehen, aber ein strenger Blick genügte, und sie gab es auf. Es war besser, ihn nicht zu provozieren, sonst endete sie noch als Wasserleiche. Auch wenn seine Berührungen eigentlich sehr zärtlich waren, verkrampfte sie sich ganz automatisch.  
    »Du hast schöne Beine, lang und schlank. Und deine Haut fühlt sich herrlich seidig an.«  
    Sie kniff die Augen zusammen und verkrampfte sich noch mehr, als seine Hand etwas weiter nach oben wanderte. Ihre Entschlossenheit, die Sache durchzuziehen, war dahin. Zunichte gemacht durch sein plötzliches Auftauchen, das sie daran erinnerte, es mit keinem menschlichen Wesen zu tun zu haben, sondern etwas anderem, etwas Bösem!  
    Es fehlte nicht viel und er würde ihre Scham unter dem Schaum ertasten. Sie spürte, wie sich jeder verdammte Muskel in ihrem Körper bis zum Zerreißen anspannte, wie sie starr vor Schreck wurde, die Luft anhielt. Ihre Blicke trafen sich, doch Cynthia konnte nicht lange in seine Augen sehen. Sie machten ihr Angst. Nicht nur wegen ihrer Kälte, sondern auch, weil sie zugleich feurig blicken konnten. Was paradox war, doch für ein Wesen wie ihn nicht unmöglich. Augen zu und durch, erinnerte sie sich. Es war nur für ein kleines Intermezzo, danach war alles überstanden und Nick wäre frei. Sie schloss die Augen, dachte sich an einen anderen Ort und versuchte, das Hier und Jetzt einfach nur zu überstehen. Das Wasser bewegte sich, bildete winzige Wellen, das spürte sie an ihren Schenkeln, aber dann merkte sie auch, dass er seine Hand aus der Wanne zog. Irritiert blinzelte sie und sah, wie er sie wieder auf den Wannenrand legte. Was hatte das zu bedeuten?  
    Es schien, als merkte er sehr genau, dass sie eigentlich gar nicht von ihm berührt werden wollte. Dass sie Angst vor ihm hatte. Er konnte sie nehmen, wenn er es wollte. Daran gab es keinen Zweifel. Er hatte die Macht dazu. Vielleicht konnte er sie sogar willenlos machen oder ihre Gedanken manipulieren. Was immer Wesen wie er vermochten. Aber nichts davon geschah. Er sah sie lediglich an. Und er schien ihren Willen zu respektieren. Das hatte sie nicht erwartet. Nicht nach diesem unglücklichen Start. Sie blickte ihm noch einmal in die Augen, und dieses Mal meinte sie, etwas wie Sehnsucht darin zu erkennen. Das war mit Sicherheit das Letzte, was sie erwartet hatte. Es überraschte sie, machte es ihn doch menschlicher.  
    »Möchtest du es dir noch einmal anders überlegen?«, fragte er sanft.  
    Cynthia atmete tief durch. Wenn sie ehrlich war, war ihre Antwort ja. Aber dann dachte sie an Nick, der verloren wäre, wenn sie jetzt kniff. Sie erinnerte sich an Mandrakes Worte. Dämonen sogen die Astralenergie der Seelen auf, zerstörten sie dadurch, so dass alles, was Nick ausmachte, für immer verschwand. Das konnte sie nicht zulassen! Dieses Schicksal ängstigte sie mehr, als es Mandrakes Berührungen je vermochten.  
    »Ich bleibe dabei«, sagte sie, überrascht davon, wie entschlossen sie plötzlich klang.  
    »Dann fürchte dich nicht vor mir«, flüsterte er, und seine Stimme klang wie die eines Engels. So warm, so ruhig, ja sogar freundlich. Wer diese Stimme hörte, der käme niemals auf die Idee, es mit dem personifizierten Bösen zu tun zu haben. Aber wer sagte, dass das Böse nicht in verschiedenen Gewändern auftrat?  
    Seine Hand tauchte erneut ins Wasser, und wieder strichen ihr seine Finger über die Haut. Ganz sanft, ganz zart. Cynthia fing an zu zittern. Doch zu ihrem Erschrecken nicht nur aus Angst. Es fühlte sich tatsächlich gut an, jetzt, da sie sich ehrlich darauf einließ. Er war behutsam, vorsichtig, geradezu liebevoll, als ginge es ihm tatsächlich um sie und dar um, dass sie sich wohlfühlte.  
    Seine Hand glitt auf die Innenseite ihres Oberschenkels. Dort verweilte sie. Es schien, als wartete er tatsächlich auf ein »Ja« oder »Nein« von ihr. Aber Cynthia war selbst viel zu überrascht, welche starken Reaktionen seine Berührungen plötzlich in ihr auslösten, dass sie gar nichts sagen konnte. Und weil sie nichts einwandte, fuhr er fort.  
    Sie hörte seinen geräuschvollen Atem, während seine Fingerspitzen über die Innenseite ihres Schenkels strichen. Wo immer sie waren, hinterließen sie ein sanftes Kribbeln, das sich nach

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