Gib dich hin (German Edition)
einziger Auftrag. Etwas Simples. Es würde nicht viel seiner Zeit beanspruchen. Nur warum fühlten sich seine Beine plötzlich so schwer an. Er kam sich vor, als befände er sich in Trance, als er sich erhob und zu dem riesigen Fenster ging, um hinauszublicken.
»Ihre Energie wird uns viel Kraft geben«, prophezeite Lady Ovida und drehte sich in ihrem Bürostuhl zu ihm um. Ja, das würde sie. Cynthias Energie war tatsächlich sehr mächtig. Das hatte er vom ersten Augenblick an gespürt. Doch die Vorstellung, wie die Dämonen sie leersaugten, bereitete ihm plötzlich starkes Unbehagen. Er sah die zierliche Frau vor sich, wie sie von den Kreaturen der Dunkelheit festgehalten wurde, wie sie sich an ihr festsaugten und alles aus ihr wich, was sie am Leben gehalten hatte. Er schüttelte sich.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Ovida gespielt besorgt.
Er nickte. »Ich gehe jetzt«, sagte er dann entschieden und schritt zur Tür. Er sollte es schnell hinter sich bringen, bevor die Zweifel zu sehr an ihm nagten.
»Gutes Gelingen«, wünschte ihm die Lady. Kaum hatte er das Büro verlassen, vernahm er ihr düsteres Lachen. Doch er ignorierte es gänzlich, denn etwas anderes drängte ihn nun viel mehr, und es war nicht der Wunsch, seinen Auftrag zu erledigen, um endlich frei zu sein, sondern das Verlangen nach Cynthias heißem Schoß, ihrer lieblichen Stimme, ihrem sanften Lächeln und ihrer wunderschönen Augen. Es machte ihn fast wahnsinnig. Er musste schnell zu ihr.
Zur selben Zeit lief Cynthia unruhig durch ihre Wohnung. Sie war nervös, knabberte immer wieder an ihren Finger nägeln und fürchtete sich einerseits vor ihrer nächsten Begegnung, konnte sein Eintreffen andererseits kaum erwarten. Ihre Zerrissenheit machte ihr zu schaffen. Nein, das war nicht ganz richtig. Viel mehr machte ihr zu schaffen, dass sie allmählich ihre dunkle Seite entdeckte, dass ihr der Gedanke an die aufregenden Spiele Lust bereitete und sie sich fragte, was er sich als Nächstes für sie überlegte. Und als sie endlich den vertrauten Schatten auf dem Balkon bemerkte, konnte sie nicht an sich halten und eilte in freudiger Erwartung zur Glastür, riss sie auf und spähte in die Kälte hinaus. Er war von oben bis unten eingeschneit und wirkte, als hätte er dort schon seit einer Weile gestanden und nur darauf gewartet, dass sie ihn sah.
»Mandrake?«, flüsterte sie aufgeregt, weil sie sich im ersten Moment nicht sicher war, ob ihre Augen ihr doch nur einen Streich spielten. Aber dann bewegte sich der Schatten, und die dunklen Haare glitten zurück, gaben sein helles Gesicht frei. Er schritt an ihr vorbei, ergriff ihre Hand und trat mit ihr durch die Tür, zog sie hinter sich her ins Wohnzimmer.
»Guten Abend«, sagte er charmant, ein wenig snobistisch, wie es seine Art war. »Ich sehe, du hast mich erwartet.«
O ja, das hatte sie. Sie wusste, dass er auf ihren Bademantel anspielte, unter dem sie ihre beste Unterwäsche trug. Für ihn. Es war töricht, sich für einen Dämon derart herzurichten, dennoch wollte sie ihm gefallen.
»Ein Geschenk für mich?«, fragte er und lächelte.
Sie wollte sich den Bademantel sofort abstreifen, aber Mandrake schüttelte den Kopf. »Nicht so schnell.«
Er trat näher, und ihre Beine fühlten sich weich an, zitterten. Sie konnte es nicht unterdrücken.
Mandrakes Blick glitt zu ihren Knien. Ein Schmunzeln zeigte sich auf seinen sinnlichen Lippen. »Ich mache dich nervös.«
Cynthia fühlte sich nackt, weil er genau zu wissen schien, wie aufgeregt, oder vielmehr erregt, ihr Körper auf seine bloße Anwesenheit reagierte.
»Du hast ein Geschenk für mich«, sagte er und schob seine Hand unter den Bademantel, um ihre Brust zu umfassen. Sie spürte, wie sich ihre Brustwarze aufrichtete, gegen den Spitzenstoff ihres BHs und seine Hand drückte. »Und ich habe ein Geschenk für dich. Ich möchte, dass du es anprobierst.« Er ließ von ihr ab, und für einen kleinen Moment machte sich Enttäuschung in ihr breit. Sie hatte die kurze Berührung sehr genossen.
Erst jetzt entdeckte sie die Schachtel in seiner linken Hand, die mit dunklem Papier umwickelt und einer blauen Schleife versehen war. Er reichte sie ihr.
»Was ist denn da drin?«, fragte sie heiser.
»Mach es auf, dann weißt du es.«
Sie setzte sich, legte die Schachtel auf ihren Schoß und zog mit zitternden Fingern die Schleife auf. Sein intensiver, durchdringender Blick ruhte auf ihr. Sie
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