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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Falls nicht, lass dich einfach auf meinen toten Körper fallen …«
    »Du spinnst!«, rief sie.
    Er sprang und breitete die Arme aus. »Jetzt du. Oder hast du Angst?«
    Ein wenig schien sie sich tatsächlich zu fürchten, dennoch lächelte sie schelmisch. »Denk an dein Versprechen.«
    »Welches meinst du?«
    »Dass du mich immer auffangen willst, egal, wie tief ich falle.«
    »Das war keine Einladung zum Leichtsinn.« Constantin erinnerte sich gut an diese Worte und freute sich, dass auch Pauline sie nicht vergessen hatte. Er würde sie immer beschützen. So lange jedenfalls, wie es in seiner Macht lag. »Spring!«
    Sicher fing er sie auf, und Passanten, die sie beobachtet hatten, applaudierten. Nur einer mutmaßte düster: »Zechpreller?«
    »Nein, mein Mann sitzt noch im Restaurant«, rief Pauline ihm frech zu.
    »Noch ein Grund, dir den Hintern zu versohlen. Du bist meine Frau, hörst du!«, raunte er ihr ins Ohr, legte den Arm um ihre Schultern, und gemeinsam traten sie den Heimweg an.
    Unterwegs klingelte sein Handy. Nicholas erzählte lachend, dass David außer sich gewesen sei. Er habe Geräusche im Gang zum Innenhof gehört und glaube an eine Entführung.
    »Sag ihm, dass er getrost nach London abreisen kann. Pauline geht es gut.«
    »Hey, redet ihr über David?« Sie nahm ihm das Handy aus der Hand. »Das wirst du ihm nicht sagen. Wir sind morgen verabredet.«
    Constantin hielt ihr seine flache Hand hin, und sie legte das Telefon zurück.
    »Nicholas? Du hast gehört, was sie gesagt hat. Ich gehe davon aus, dass du und Henry auch mit von der Partie sein werdet?«
    »Wenn es sein muss.« Nicholas klang alles andere als begeistert, riss sich dann aber zusammen. »Ja, Constantin. Wir sehen uns morgen.«
    »Gute Nacht, Nicholas.«

23 Barcelona und Hamburg – Adéu und Willkommen
    In jener Nacht hatte sie erwartet, Bekanntschaft mit dem Rohrstock zu machen.
    »Das wäre zu naheliegend, ma petite . Ich entscheide, wann du bereit bist, meine Handschrift auf deinem Körper tragen zu dürfen.«
    Zweifellos hatte sie ihn ernsthaft verärgert, als sie die »Habanera« gesungen hatte.
    »Ich erlaube nicht, dass du durch solche Mätzchen deine Stimme in Gefahr bringst. Es war Julians Idee, stimmt’s?«
    Pauline hatte zugeben müssen, mit dem Pianisten in München darüber gesprochen zu haben, dass sie am Anfang ihrer Karriere nicht genau wusste, ob sie eine Mezzo- oder Sopranstimmlage besaß, und erst dank Elena vollkommen sicher war, wohin sie gehörte.
    »Nicht alles, was man kann«, hatte Constantin gesagt, »sollte man auch tun. Was glaubst du, wie sich Carmen DeNero fühlt, wenn sie davon erfährt, dass du ihre Partie ebenso gut singen könntest?«
    Es war diese Frage, die ihr die Schamröte ins Gesicht getrieben hatte. »Das war überheblich, stimmt’s?«
    »Allerdings. Und es ist auch nicht wiedergutzumachen, denn sie wird davon erfahren. Verlass dich drauf.«
    Danach hatte er sie eine Woche lang nicht mehr angerührt, und am letzten Tag als Höhepunkt der Bestrafung so heiß gemacht, dass sie ihn auf Knien angefleht hatte, ihr endlich Erleichterung zu verschaffen.
    Natürlich hatte er recht behalten, was Carmen betraf. Sie war Pauline zwar weiter höflich begegnet, doch ihr Ton hatte sich deutlich abgekühlt. Es mochte aber auch daran liegen, dass sich die Kritiken vor Begeisterung für den neuen Stern am Opernhimmel beinahe überschlugen. Von elysischem Sopranglanz war die Rede, von blütenreinen, duftigen Tönen, einem lyrisch differenzierten Umgang mit der Rolle, perfektem Timbre, eleganter Phrasierung und nobler Zartheit der Stimme. Stets wurde auch Paulines berührende Darstellung gelobt, und einige Aufführungen später hieß es sogar, sie sei vom Publikum umjubelt, wie es sich die größten Stars nur wünschen könnten.
    Auch Jonathans Leistungen wurden großzügig gelobt, doch für Carmen und Escamillo blieb meist nur eine wohlwollende Zeile, und das war zweifellos ungerecht, denn beide waren großartige Sänger.
    Viele Wochen harter Arbeit lagen nun hinter Pauline. Heute würde die letzte Aufführung stattfinden. Alle Abende waren komplett ausverkauft gewesen, freie Tage hatte es nur wenige gegeben. Jonathan war nicht immer ihr Partner geblieben, auch die anderen Darsteller hatten einen weniger engen Auftrittsplan, aber für die Rolle der Michaëla war kein Swing vorgesehen. Sie hatte also niemanden, mit dem sie sich abwechseln konnte, und musste alle Vorstellungen selbst geben.
    Choupette zeigte

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