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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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nichts dafür, dass ihr Sitzfleisch dank Constantins eigenhändiger frühmorgendlicher »Nachsorge« brannte, als hätte jemand Chili in die exakt platzierten Striemen des Vortags gerieben.
    Heathrow war wie immer ein Moloch. Endlich fand sie doch den Schalter der Autovermietung und musste erfahren, dass irgendwo am Gate jemand mit den Unterlagen des Leihwagens auf sie gewartet hatte.
    »Da kann ich Ihnen auch nicht helfen«, sagte die Frau am Counter spitzt, deren Namensschild sie als Mrs. Ewa Dull auswies. »Ich werde versuchen, ihn zu erreichen, aber das kann dauern.«
    »Hat er kein Handy, oder verläuft er sich auch so leicht in diesem verdammten Airport?«, fragte sie genervt und zog ihr eigenes Telefon hervor.
    »Nicholas? Der Leihwagen ist verschollen.« Sie ignorierte Mrs. Dulls empörtes Schnauben. »Wie, du hast einen Fahrer geschickt? Aber …« Wortlos ließ sie seine Erläuterungen über sich ergehen. »Und wo finde ich diesen Adonis Kourakis?«
    »Hier bin ich, Mrs. Dumont«, sagte eine dunkle Stimme hinter ihr.
    »Ah, er ist da!« Sie beendete das Gespräch und drehte sich um. Der Mann, der die Hand nach ihrem Gepäck ausstreckte, trug seinen Namen zu Recht. »Nett …« Damit folgte Pauline ihm zu einer vergleichsweise bescheidenen Limousine.
    »Ich würde lieber vorn sitzen«, sagte sie, als er den Schlag hinten für sie öffnete. »Wir fahren aufs Land, und ich kenne die Gegend gut.«
    Ihr Adonis lachte und half ihr, den Beifahrersitz so bequem wie möglich einzustellen. »Was kann ich sonst noch für Sie tun?«
    »Vermeiden Sie unbedingt Bodenwellen!«
    »Das lässt sich einrichten!«, sagte er höflich, und nur der Hauch eines Lachens war in seiner Stimme zu hören.
    Wollte Constantin sie nach dem Geständnis in Versuchung führen? Falls ja, würde er eine herbe Enttäuschung erleben. Sie lächelte zufrieden und lehnte sich zurück. Glücklicherweise befand sich ihr Rücken in einem absolut schmerzfreien Zustand.
    Der Wagen fädelte sich bald darauf in den Abholerverkehr ein, und hätte ihr Hinterteil nicht immer noch wehgetan, sie hätte die Fahrt sogar genossen. Erst jetzt merkte sie, wie sehr ihr England gefehlt hatte. Als sie jedoch durch Oxford fuhren, kamen auch die traurigen Erinnerungen wieder hoch. Tante Jillian!
    Schließlich hielt Kourakis vor dem Cottage. Ihrem Zuhause.
    »Fahren Sie zurück?« Unsicher sah sie ihn an.
    »Nach meiner Information möchten Sie erst morgen nach London zurückkehren.« Auch er klang verunsichert.
    »Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht. Im Ort gibt es einen Gasthof. Ich sorge dafür, dass Sie dort ein Zimmer bekommen. Wenn ich mich entschieden habe, melde ich mich bei Ihnen.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Einem Impuls folgend, sagte Pauline: »Ach, Adonis, sei doch nicht so förmlich.« Sie reichte ihm die Hand. »Ich bin in diesem Dorf aufgewachsen, und dort im Cottage lebt … der Rest meiner Familie«, sagte sie am Ende weniger enthusiastisch und stieg aus dem Auto. »Wir sehen uns später!«
    Bevor sie an die Haustür klopfte, rief sie Nicholas an und bat ihn, ein Zimmer für den Fahrer zu organisieren. »Was hilft eigentlich gegen … Sonnenbrand?«, fragte sie, bevor er auflegen konnte.
    »Sonnenbrand?« Nicholas klang, als habe er sich verschluckt. »Kalte Wickel helfen. Außerdem gibt es eine spezielle Salbe gegen … Verbrennungen. Ich kann sie dir ins Hotel schicken lassen, wenn du willst. Aber verrat mich nicht bei Constantin, hörst du?«
    »Ich dachte, du erzählst ihm immer alles!« Sehr genau erinnerte sie sich noch an die Enttäuschung, als sie erfahren musste, dass er sogar ihren Kuss verraten hatte.
    »Nur die wichtigen Dinge, alles andere bleibt unter uns.«
    Bevor sie nachfragen konnte, wo er die Grenze zwischen wichtig und unwichtig zog, hatte er aufgelegt, und die Haustür öffnete sich. »Pauline, ma chèr e !«
    »Marguerite!«
    Sie fielen sich in die Arme, und plötzlich war alles wieder so wie früher. Beinahe. Sie erwartete jeden Augenblick, Jillian aus dem Garten kommen zu sehen. In Gummistiefeln, die Haare mit einem bunten Tuch zusammengebunden und vom Gärtnern erdig braunen Händen, die sie schnell an ihrer Latzhose abwischte, bevor sie »ihr kleines Mädchen« liebevoll umarmte.
    Pauline bemühte sich, ihren Kummer zu verbergen und erzählte von Barcelona, von ihrer Arbeit an der Oper und vom Angebot aus Hamburg. »Es ist wie im Traum!«, sagte sie und stellte ihr Glas zurück. »Der Wein ist großartig, woher hast du

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