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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Für einen Kurztrip lagen diese allerdings ziemlich weit entfernt, und zudem hatte keine der infrage kommenden Regionen derzeit Saison, außer für gefährliche Wirbelstürme.
    Constantin würde es zweifellos fertigbringen, mit ihr – statt in eine tropische Inselwelt – nach Alaska oder Grönland zu fliegen. Einfach nur, um sich an ihrer Überraschung zu weiden.
    Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, erhielt sie eine SMS von ihm: 1 pm, Heathrow Airport Terminal 3, SAS-Schalter. Ticket ist hinterlegt.
    War das nicht eine skandinavische Airline? Pauline stöhnte. Als hätte ich es geahnt!
    Beeilen musste sie sich obendrein, denn ihr Flug nach Hamburg wäre eine Stunde später gegangen, und sie hatte sich auf diesen Termin eingerichtet.
    So schnell es ging, packte sie ihre Einkäufe in den Koffer und stand genau eine Minute nach zwölf an der Rezeption, um auszuchecken, als ein verschwitzter Fahrradkurier hereinstürzte und nach ihr fragte. »Ich habe eine wichtige Sendung für Pauline Roth.«
    »Das bin ich!«
    Der Mann warf einen fragenden Blick zum Rezeptionisten, und als dieser ihre Identität bestätigte, sagte er: »Hab ich ein Glück! Das soll ich nur persönlich übergeben.« Er ließ sich den Empfang quittieren und war so schnell am Ausgang, dass Pauline ihm nicht einmal ein Trinkgeld geben konnte. Dort drehte er sich allerdings noch einmal um. »Schönen Gruß von Myrah.« Und weg war er.
    Hastig stopfte sie das kleine Päckchen in ihre Handtasche und ging wenig später mit schnellen Schritten Richtung Picadilly Circus, von wo aus sie via Paddington nach Heathrow fahren wollte.
    Es war zwar leichtsinnig, aber weil der Heathrow Express nicht besonders voll war, fand Pauline einen guten Platz, und nachdem sie ihren Koffer verstaut hatte, öffnete sie Myrahs Paket so unauffällig wie möglich, ohne es aus der Handtasche zu nehmen. Bevor sie die Schmuckschatulle aufklappte, holte sie noch einmal tief Luft. Ihre Freundin hatte sich wie angekündigt dafür entschieden, einen Ring zu fertigen.
    Als Pauline ihn dann aber betrachtete, war sie enttäuscht. Der schwere Reif sah aus, als bestünde er aus einem breiten und einem sehr schmalen Ring. Das grob gehämmerte Silber wirkte seltsam roh, beinahe unbearbeitet. Doch das täuschte, stellte Pauline fest, als sie mit dem Finger darüberstrich. Die Oberfläche sah rauer aus, als sie sich anfühlte. Der Ring war zweifellos sehr männlich. Er würde Constantin gut stehen.
    Etwas Besonderes ist er aber nicht , dachte sie, bis ihr die haarfeine Linie auffiel. Sie versuchte die Ringe gegeneinanderzudrehen, und plötzlich hatte sie zwei Teile in der Hand. Vor Überraschung stockte ihr der Atem.
    Raffiniert. Sie sind ineinandergesteckt!
    Auf dem inneren Reif befand sich eine Gravur. Zuerst konnte sie nicht erkennen, was es war, aber dann nahm sie einen Halbmond und zwei Sterne wahr, die mit einer winzigen geschwungenen Linie verbunden waren. Eine Gestirnenkette! Bei genauerem Hinsehen bemerkte Pauline, dass es sich um eine besonders filigrane Einlegearbeit handelte. Myrah hatte ein Meisterwerk erschaffen. Und dies in nicht einmal achtundvierzig Stunden.
    Behutsam schob sie die Ringe wieder ineinander und verbarg den Schmuck tief in ihrer Handtasche.
    Ihr Handy klingelte. Pauline sah aufs Display. »Myrah!«, sagte sie, und ihre Stimme klang vor Aufregung schrill. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Gefällt es dir?« Die Designerin klang unsicher.
    »Natürlich! Wie hast du es in so kurzer Zeit fertiggebracht, ein derartiges Kunstwerk zu erschaffen?«
    Myrah gab zu, die gesamte Nacht daran gearbeitet zu haben. »Du warst kaum aus dem Laden, da habe ich angefangen. Es war schon immer so. Wenn wir uns begegnen, bin ich anschließend total beflügelt.«
    David sagte das auch oft zu ihr. Pauline lachte verlegen und wollte widersprechen, aber Myrah ließ sie nicht zu Wort kommen. »Du ahnst ja gar nicht, wie froh ich bin, dass du gestern bei mir warst. Ehrlich gesagt ging es mir nicht so gut, und dann kamst du hereingeschwebt, wie die leibhaftige Muse.«
    »Wir haben uns ein bisschen unterhalten, weiter nichts«, versuchte sie Myrah zu beruhigen, deren Stimme vor Dankbarkeit bebte. Dabei überlegte Pauline, wie sie einen eleganten Bogen zum Preis schlagen könnte. Sicherlich würde der Ring ein Vermögen kosten. Aber wenn er Constantin gefiel, wäre ihr es das wert.
    »Ich möchte dir den Ring schenken«, hörte sie die Freundin sagen.
    » Holy shit , spinnst du?« Ihr

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