Gib mir deine Seele
ich ein Sadist bin.«
Erleichtert sah sie ihn an und nickte. »Bist du?«
»Nein, Pauline. Es bereitet mir keine Freude, dich oder irgendjemand anderen zu quälen oder zu erniedrigen. Tatsächlich ließe es mich kalt, wenn du plötzlich die Neigung entwickeln würdest, mir die Schuhe abzulecken. Versteh mich nicht falsch. Ich würde dich nicht weniger schätzen, es gefiele mir nur nicht besonders, dich so erniedrigt zu sehen.«
»Wie froh musst du gewesen sein, als du festgestellt hast, dass ich darauf nicht stehe«, sagte sie. Pauline musste kichern, als sie an den Lachkrampf dachte, den sie bekommen hatte, als er genau dies einmal von ihr verlangt hatte.
»Allerdings.« Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und streichelte ihre Hüfte. »Du hast so gelacht, dass du einen Schluckauf bekommen hast. Nicht sehr erfreulich für einen strengen ›Herrn und Gebieter‹«, sagte er dunkel.
Erleichtert beobachtete sie, wie seine Mundwinkel zuckten. Die Erinnerung an den Zwischenfall erheiterte ihn offenbar ebenfalls.
Doch schnell wurde er wieder ernst. »Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, aber Dominanz und Sadismus sind im Grunde zwei sehr unterschiedliche Dinge, auch wenn sie in der einen oder anderen Ausprägung häufig gemeinsam zu finden sind. Auch ich habe lange geglaubt, sie seien untrennbar miteinander verbunden. Erst seit ich dich kennengelernt habe, weiß ich, dass es nicht so ist.« Sein Blick wurde intensiver. »Ich bin noch nie einer Frau wie dir begegnet. Je stärker und selbstbewusster du wirst, desto mehr genieße ich die Momente, in denen du dich mir ganz hingibst, dich mir unterwirfst. Nicht weil ich dich dazu zwinge oder gar Gewalt anwende, um mein Ziel zu erreichen. Sondern weil du es willst und weil du dir sicher bist, dass nur ich dir geben kann, was du brauchst.« Seine Hand glitt über ihre Taille. »Aber missverstehe das nicht als Schwäche. Du gehörst mir, und das ist kein Spiel.«
Obgleich er lächelte, um die Brutalität seiner Worte abzumildern, zweifelte sie keine Sekunde daran, dass er es ernst meinte. Doch das hatte sie gewusst, als sie sich in seine Hände gegeben hatte. Schließlich hatte er sie mehr als einmal gewarnt.
Eher würde Constantin sie und wahrscheinlich auch sich selbst zerstören, als sie jetzt noch freiwillig gehen zu lassen.
Ein Schauer lief über ihren Körper. Zu Hause hatten sie immer gesagt, dass in solchen Augenblicken jemand über ihr Grab ginge. Pauline aber hatte das schreckliche Gefühl, in ihre Zukunft gesehen zu haben.
»Ich weiß, Constantin«, sagte sie, nur um irgendetwas zu sagen, und weil sie ahnte, dass er noch nicht fertig war.
Er sah in die Ferne und sprach ruhig weiter, als hätte er von ihrer Vision nichts bemerkt. »Am liebsten würde ich dich dort draußen nicht allein herumlaufen lassen, wo dir Dinge passieren wie in diesem spanischen Club.« Er stockte und schloss gequält die Augen, bevor er weitersprach. »Das war schrecklich, Pauline. Zu erleben, dass ich dich nicht immer so beschützen kann, wie ich es dir versprochen habe.«
Sie wollte etwas sagen, aber er schüttelte den Kopf.
»Ich habe nicht gewusst, was Angst ist, bevor wir uns begegnet sind. Deine Liebe macht mich zum glücklichsten Mann der Welt, aber ich war noch nie so verletzlich wie jetzt. Für mich ist das alles ebenso neu wie für dich. Ich mache Fehler. Glaube mir, ich will dir vertrauen. Ich verspreche, dich nicht zu kontrollieren oder deine Freiheit einzuschränken, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Es ist mir wichtig, dass du das verstehst.« Erneut bedeutete er ihr, ihn nicht zu unterbrechen. »Du erinnerst dich, dass ich am Anfang gefragt habe, was dir im Bett besonders gefällt. Du hast damals unglaublich süß und vollkommen hilflos reagiert, und ich habe beschlossen, dir ein paar Anregungen zu geben. Wenn ich dich heute fragen würde, wüsstest du viel genauer zu sagen, was dir gefällt und was nicht.«
Sie erinnerte sich an das Gespräch und wie peinlich es ihr gewesen war, keine Antwort geben zu können. »Du machst das also nur für mich?«, fragte sie, und ihr Herz fühlte sich an, als hinge es an vielen bunten Luftballons und stiege, leicht vor Glück, in den Himmel.
»Nicht ganz. Ich liebe es, dich schreien zu hören!« Er kniff ihr in den Po.
»Constantin!« Empört schrie sie auf. »Das gibt wieder einen fetten blauen Fleck!«
Blitzschnell rollte er sich auf sie. »Und besonders liebe ich es, wenn du meinen Namen schreist, ma petite
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