Gib mir deine Seele
einem kalten Blau vor ihnen.
Dementsprechend zierte sich Pauline auch. Als er sie mit ins Wasser ziehen wollte, quietschte sie. »Das ist eisig!«
Doch er ließ sich nicht beirren und lief immer weiter in die sanften Wellen hinein. Der Meeresgrund senkte sich schnell ab, und beherzt tauchte er in die kalten Fluten ein.
Sie hatte sich ihrem Schicksal ergeben und watete ebenfalls langsam in das Wasser, obwohl sie ihm lachend drohte, dass diese Gemeinheit nach Rache verlangte. Als die Wellen gerade einmal ihre Oberschenkel erreichten, blieb sie stehen. Sie fror sichtbar. Empört spritzte sie ihm Wasser ins Gesicht. Constantin tauchte ab, umfasste ihre Knie und brachte sie zu Fall. Sie alberten herum und schwammen ein Stück, doch als sich Paulines Lippen allmählich blau färbten, trieb er sie aus dem Wasser und folgte ihr langsam. Ihm machte die Kälte nichts aus.
Sie bot einen herrlichen Anblick. Das weiße Kleid klebte an ihrem Körper und gab mehr preis, als es verbarg. Pauline bückte sich, und er hielt den Atem an. Was für ein Weib! Ihr Hinterteil, das geradewegs dazu einlud, die Hand darauf klatschen zu lassen, um ihr diese köstlichen Schreie zu entlocken, war rund und fest. Die Taille konnte er beinahe mit seinen Händen umfassen, und als sie sich jetzt umdrehte und den Blumenkranz aufsetzte, wippten ihre Brüste unter dem dünnen Hemd, sodass Constantin sie am liebsten auf der Stelle ein zweites Mal genommen hätte. Sein Körper jedenfalls war bereit dazu.
Im Nu war er bei ihr. »Du bringst mich um den Verstand!«
Wie beiläufig berührte sie ihn. »Wahrscheinlich der Blutmangel.« Schmunzelnd sah sie an ihm hinunter.
Sie machte sich über ihn lustig! »Du bist wirklich ein freches Luder. Zieh dich aus!«, sagte er amüsiert.
»Das ist nicht dein Ernst.« Vergebens bemühte sie sich darum, schockiert zu wirken, aber sie tat, was er von ihr verlangte, als er sie streng ansah.
»So ist es recht.« Constantin wickelte sie in ein großes Handtuch und rubbelte sie damit sorgfältig ab, bis ihre Haut rosig glühte. Anschließend schickte er sie ins Haus.
»Mach Feuer. Ich komme gleich nach.« Eine Erkältung wollte er auf keinen Fall riskieren.
Während sie ohne zu widersprechen zum Haus lief, trocknete auch er sich ab.
In Hamburg warteten bereits dicht gepackte Kisten mit ihrem Hab und Gut auf sie, was bei Pauline im Wesentlichen aus Klamotten, Unterwäsche und Kosmetik bestand, dazu ein paar Noten.
Ist das alles? , dachte sie. Nun bin ich also auch eine Nomadin wie Constantin.
Beim Auspacken fiel ihr die Schachtel mit dem zauberhaften Korsett in die Hände, das sie in Barcelona gekauft und bisher nicht »eingesetzt« hatte. Neugierig, ob es ihr noch gefiel, probierte sie es an und stellte erleichtert fest, dass es noch gut saß, obwohl sie die Schnürung fester ziehen musste. Vielfraß oder nicht, Marguerite hatte recht: Sie war dünner geworden, hauptsächlich am Bauch und um die Taille herum. Auch ihr Gesicht wirkte schmaler.
Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Der Hintern war für ihren Geschmack zu ausladend, aber Constantin schien das nicht zu stören. Ganz im Gegenteil , dachte sie und nutzte die Gelegenheit, die frischen Striemen noch einmal mit der Heilsalbe einzureiben.
Constantin hatte versprochen, dass nichts zurückbleiben würde, und damit hatte er zumindest beim ersten Mal recht gehabt. Bei aller Lust, die ihr seine Liebesdienste bereiteten, wäre es ihr doch peinlich gewesen, deren Spuren der Gewandmeisterin oder Henry erklären zu müssen.
Als Assistentin des Kostümbildners sollte Henry die Umsetzung seiner Entwürfe für Don Carlos , die eigentlich ihre waren, wie sie ihr verraten hatte, überwachen und in den nächsten Tagen nach Hamburg kommen. Zurzeit war sie noch in München, wo sie versuchte, eine Wohnung zu finden. Sie wollte sich dort niederlassen, in der Nähe ihrer Familie. Pauline fragte sich, was Nicholas dazu sagte, aber es hatte sich bisher keine Gelegenheit ergeben, mit ihm darüber zu sprechen.
Bald würden die Proben beginnen, und so hatte Constantin entschieden, seine eigenen Termine zu verschieben, um ihr möglichst viel von der Stadt zu zeigen, bevor sie in den Theateralltag eintauchte. Jonathan hatte sie ebenfalls zu einer Besichtigungstour eingeladen und ihnen interessante Tipps jenseits der Touristenpfade gegeben.
Einmal trübte ein Streit ihre Harmonie. Pauline wollte die adoptierte Katze Choupette nach Hamburg holen, doch Constantin verbot es ihr
Weitere Kostenlose Bücher