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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Welt. Nicholas’ Haare waren länger als üblich. Ließ er sie wachsen?
    Sie hatte ihn eine Weile nicht mehr gesehen, doch wie immer fand sie, dass er blendend aussah. Man hätte ihn für einen fröhlichen Dandy halten können, hätte er nicht mit geradezu militärisch wirkender Wachsamkeit seine Umgebung beobachtet. Damit machte er jedem Bodyguard Ehre und zog den Blick vieler Frauen und auch Männer auf sich.
    Constantin trug seine Jacke über der Schulter, die Hemdsärmel waren aufgekrempelt. Sie zeigten braune Haut und elegante Hände, an denen nur ein Ring zu sehen war. Ihrer.
    Bevor Pauline ihn kennengelernt hatte, hätte sie nie gedacht, dass sie beim Anblick muskulöser Arme so unverschämte Lust gefühle empfinden könnte. Als sie sich vorstellte, wie Constantin sie damit umfing und an sich presste, beschleunigte sich ihr Atem. Nur ein kurzes Zucken seines linken Mundwinkels verriet, dass er genau wusste, was in ihr vorging. Unter gesenkten Lidern beobachtete sie, wie er sich mit den eleganten Bewegungen eines Mannes näherte, der sich seiner Wirkung auf andere sicher ist. Machtvoll, präsent und zum Niederknien männlich.
    Mein Mann! Die Endorphine in ihr erhoben sich zu einem Freudentanz, und am liebsten wäre sie aufgesprungen und ihm die letzten Meter entgegengelaufen. Aber sie war sich nicht sicher, ob ihre schwach gewordenen Beine sie zuverlässig tragen würden. Hier vor ihm auf die Knie zu fallen, das wäredann doch zu viel des Guten . Stattdessen schenkte sie ihm einen verheißungsvollen Blick.
    Das Gespräch zwischen ihren Freunden verstummte.
    Henry seufzte. »Ich sag es ja. Sex on legs! Nicky ist einfach umwerfend.«
    Sie mag Constantin nicht, und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern , dachte Pauline betrübt. Davids Miene wirkte alles andere als freundlich. Sie nahm sich vor, ihm bei nächster Gelegenheit noch einmal deutlich zu machen, dass er sich keine Hoffnungen machen durfte.
    » Ma chère! « Constantin küsste ihre Fingerspitzen und zog sie auf die Füße. Die Hand auf ihrer Taille ließ keinen Zweifel daran, dass sie zu ihm gehörte.
    »Wie romantisch!« Vom Nebentisch war ein einhelliges Seufzen zu hören.
    Wenigstens die gönnen mir mein Glück , dachte Pauline.
    Henry kräuselte die Nase, und David schien mit den Zähnen zu knirschen, so fest presste er die Kiefer aufeinander.
    Constantin nickte den beiden zu. »Einen schönen Abend!« Damit drehte er sich um und ließ Pauline keine Wahl, als mit ihm zu gehen. Vor dem Café wartete sein Taxi. Er öffnete ihr die Tür, schob sie hinein und sprach kein Wort, bis der Wagen wenige Minuten später vor ihrem Apartmentkomplex hielt.
    Normalerweise hätte sie sich dieses Verhalten in der Öffentlichkeit verbeten, aber heute war sie froh, dass er sie gerettet hatte. David war bestimmt nicht so gefährlich, wie Constantin glaubte, aber eine Spur unheimlich fand sie seine Anhänglichkeit inzwischen schon.
    Um keinen Ärger heraufzubeschwören, hatte sie es niemandem erzählt: Seit einiger Zeit schrieb er täglich Kurznachrichten und Mails, die über einen freundschaftlichen Gruß weit hinausgingen. Erst als sie ihm gedroht hatte, nicht mehr zu antworten, hatte er aufgehört, sie vor Constantin zu warnen. Ohne jemals einen Beweis zu erbringen, hatte er behauptet, dass Constantin ein Krimineller sei und ihrer nicht würdig.
    Schweigend fuhren sie gemeinsam mit dem Lift hinauf. Constantin stellte die beiden Koffer ab, von denen einer wohl Nicholas gehörte, und warf die Jacke auf einen Stuhl. »Was hat er hier zu suchen?«
    Pauline hatte derweil die Balkontüren geöffnet, um die warme Abendluft hereinzulassen. In der Ferne war erstes Donnergrollen zu hören, und ihr Herz nahm den Wetterumschwung übel. Sie spürte das Stolpern und versuchte, ruhig zu bleiben. Langsam drehte sie sich um. Dabei griff sie nach einer Stuhllehne, um den plötzlichen Schwindelanfall vor Constantin zu verbergen. »Bitte, ich will jetzt nicht streiten«, sagte sie leise. »Er stand einfach vor der Tür, als ich aus der Oper kam. Was hätte ich denn tun sollen? Ihn wegschicken?«
    »Warum nicht?«
    »David ist ein Freund«, sagte sie mit mehr Überzeugung, als sie dabei empfand.
    »Ein Freund, der Henriette aushorcht, um zu erfahren, wann ich unterwegs bin?«
    »Das hat er nicht getan!«
    »O doch. Glücklicherweise hat sie Nicholas von dem Anruf erzählt, weil sie seine Fragen im Nachhinein merkwürdig fand.«
    »Deshalb bist du früher nach Hause gekommen? Weil

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