Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
der Staatsoper und betreue auch das Sommerfestival.«
    »Ich sage ja immer: Burlesque verbindet.« Nadja winkte ihnen zum Abschied zu.
    »Noch Lust auf einen Kaffee, oder hat dein frisch verliebter Mann schon die Bettdecke zurückgeschlagen?«
    Pauline sah demonstrativ auf die Uhr. Es war Viertel nach vier. »Jetzt? Ich glaube nicht.« Doch dann dachte sie daran, dass sie sich eigentlich schon zu jeder möglichen und unmöglichen Tageszeit geliebt hatten. Nur eben nicht unbedingt im Bett. »Ich hoffe nicht«, korrigierte sie sich. »Er ist auf Geschäftsreise.«
    »Und da nutzt du seine Abwesenheit, um mehr über erotische Verführungskünste zu lernen?«
    »Wir haben die Show gesehen, und ich hatte den Eindruck, dass es ihm gefällt.«
    »Sehr brav!«
    »Ich hoffe, dass er das auch so sehen wird«, sagte sie.
    Lilly sah sie erst verdutzt an, dann grinste sie. »So eine Beziehung habt ihr?« Sie schüttelte den Kopf, als Pauline widersprechen wollte. »Schon gut! Mehr will ich gar nicht wissen.«
    Pauline gefiel Lillys freche, selbstbewusste Art, und sie verbrachten zwei vergnügliche Stunden im Café, bevor sie sich verabschiedeten.

28 Hamburg – Dunkle Vorboten
    Am folgenden Tag fand das erste Ensembletreffen in der Oper statt. Das Orchester hatte sie schon früher zu mehreren Gelegenheiten gehört und war sehr angetan gewesen. Nach einem langen Nachmittag kannte Pauline nun auch ihre Kollegen, den Regisseur und viele andere Leute, mit denen sie während der kommenden Wochen ihre Zeit verbringen würde.
    Erleichtert, aber mit Kopfschmerzen stieg sie anschließend ins Taxi. Das elegante Kleid, das sie für diesen Anlass gewählt hatte, eignete sich nicht zum Fahrradfahren, und die Schuhe noch weniger zum Spazierengehen. Vor ihrer Haustür erwartete sie eine Überraschung. David hockte mit zerknirschtem Gesichtsausdruck auf einer Bank, in der Hand einen riesigen Strauß langstieliger roter Rosen.
    Als er sie sah, sprang er auf und ging ihr entgegen. »Pauline!«
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie überrascht.
    »Du hast mir gefehlt …« Er verschlang sie beinahe mit seinen Blicken. »Wow, siehst du toll aus.« Dabei beugte er sich vor, um sie zu küssen.
    Pauline drehte schnell das Gesicht beiseite, sodass er nur ihre Wange traf.
    »Hast du hier ein Shooting?«, fragte sie, um das peinliche Schweigen zu beenden, das sich nach ihrer abweisenden Geste zwischen ihnen niedergelassen hatte.
    »Ja, aber ich hätte dich auch so besucht. Pauline, es tut mir leid, dass ich nicht in der Stadt war. Ich hätte wissen müssen, dass du zu meinem Geburtstag kommen würdest.«
    Der sehnsuchtsvolle Blick eines Cocker Spaniels war nichts gegen Davids Miene.
    »Also, um ehrlich zu sein, war es Zufall«, sagte Pauline hastig. »Ich wollte Marguerite besuchen und hatte einen Termin mit meiner Gesangslehrerin.«
    Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich so plötzlich, dass sie schnell hinzufügte: »Es war aber wirklich Pech, dass wir uns nicht gesehen haben. Und nun bist du hier«, fügte sie lahm hinzu.
    Er sah zur Eingangstür ihres Hauses, aus der gerade ein Nachbar kam und freundlich herübergrüßte. »Wir könnten etwas kochen, wie früher.«
    Sie hatten noch nie zusammen gekocht. Davids Stimmungsschwankungen beunruhigten sie, und allmählich fragte sich Pauline, ob mit ihm wirklich etwas nicht stimmte, so wie Constantin es schon immer behauptet hatte. »Mein Kühlschrank ist leer«, behauptete sie. »Weißt du was? Ich stelle die Blumen ins Wasser, und dann gehen wir an die Alster. Dort gibt es ein hübsches Café, in dem man auch gut essen kann.« Sie steckte den Schlüssel ins Schloss, da legte er ihr die Hand auf die Schulter.
    »Willst du mich nicht hineinbitten?«
    Nein! »Es ist nicht aufgeräumt.« Das war glatt geschwindelt, denn ihre Haushälterin kam täglich. »Ich bin gleich wieder da.« Heilfroh, dass die Tür so schnell hinter ihr zugeschlagen war, stieg sie in den Aufzug und fuhr zur Wohnung. Oben angekommen, legte sie die Blumen auf den Tisch und nahm ihr Handy, um Henry anzurufen. Vielleicht würde sie sich freuen, David zu sehen.
    Geh ran! , flehte sie und war erleichtert, als sich ihre Freundin nach dem fünften Klingeln meldete. Schnell erzählte sie ihr von dem Überraschungsbesuch. »Es wäre toll, wenn du auch kommen könntest. Irgendwie ist er so … intensiv.«
    Henry reagierte unbekümmert. »Ich komme gern. Danke, dass du mich angerufen hast!«
    Pauline zog sich hastig um. Das Leinenkleid, das

Weitere Kostenlose Bücher