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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Tier!«
    Sanft nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn. »Ich liebe diese ungezähmte Bestie.«
    Nachdem sie zu Atem gekommen waren und ihre Kleider gerichtet hatten, sah sich Pauline um. Der kleine Innenhof wirkte gepflegt, aber die Fensterläden des Hauses waren geschlossen. »Hoffentlich wohnt hier niemand.«
    »Es ist eines unserer Ferienhäuser und derzeit nicht vermietet – soweit ich weiß.« Zerknirscht sah er sie an. »Ich fürchte, es hätte keinen Unterschied gemacht, wenn es bewohnt gewesen wäre.«
    Sie schlug die Hand vor den Mund und kicherte. »Weißt du, was das Schlimmste ist?«
    Fragend sah er sie an.
    »Ich kann einfach nie vernünftig denken, wenn du mich auf diese merkwürdige Art ansiehst.«
    »Dann geht es dir wie mir. Aber was meinst du mit merkwürdig?« Sein Blick unter den halb geschlossenen Augen schien sie zu durchbohren.
    »Fang nicht schon wieder an!«
    Hand in Hand kehrten sie zurück. In ihrem Appartement wartete eine Überraschung auf Pauline. »Choupette!« Beglückt ging sie vor der Katze auf die Knie. » Ma petite Choupette . Du hast mir so gefehlt, meine Kleine.«
    »Klein ist sie ja nicht gerade«, sagte er, als ihm das Tier schnurrend um die Beine strich. »Aber wie ich höre, soll sie sich zu einer geschickten Mäusefängerin entwickelt haben. Zoé liebt sie über alles.«
    Am Nachmittag fuhren sie nach Uzès. Den Herzogspalast besichtigten sie nicht, aber Pauline kaufte eine Hose, die sich zum Reiten eignete, und ein passendes Paar Schuhe. Anschließend bummelten sie gemeinsam durch die verwinkelte Altstadt mit ihren schönen Bürgerhäusern und tranken zum Abschluss auf dem Place aux Herbes einen köstlichen Café serré , die französische Entsprechung eines besonders starken Espresso.
    Am Abend erwartete sie eine weitere Überraschung. Constantin begleitete sie dieses Mal nicht ins Réfectoire zum Abendessen, sondern in die Küche. Doch bevor Pauline ihn nach dem Grund fragen konnte, rief ihm jemand von draußen etwas zu, und er entschuldigte sich bei ihr. »Ich bin gleich zurück.«
    Verloren sah sie sich um und begrüßte dann die beiden Frauen. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja, natürlich.« Zoé klang überrascht, gab der anderen dann jedoch einen leichten Stups. »Zeig Madame, wo das Geschirr ist, ihr könnt den Tisch decken.«
    »Pauline. Bitte nennen Sie mich Pauline.«
    »Sehr wohl, Madame.« Zoé machte einen Knicks und eilte zum Herd, auf dem es gefährlich zischte.
    »Maman ist eigen in diesen Dingen, das meint sie aber nicht böse. Sie wird dich weiter siezen«, entschuldigte sich die junge Frau und zog dabei eine Schublade auf, in der glänzendes Silberbesteck lag. »Ich bin übrigens Mia. Schön, dass du hier bist. Wir dachten schon, Monsieur wäre …« Sie wurde rot. »Dass er sich halt nicht für Frauen interessiert. Nicht dass das ein Problem wäre. Nur irgendwie schade, wenn dieser Nicholas und er …« Erschrocken hielt sie die Hand vor den Mund. »Ich rede zu viel. Kümmer dich einfach nicht um mich.«
    Pauline bekam Mitleid und erlöste sie. »Es wäre ein Verlust für die Frauen. Wobei Constantin definitiv vom Markt ist«, bemerkte sie mit einem Blick auf ihren Ring.
    »Das ist so romantisch! Du bist die erste Frau, die ein Dumont jemals hierher mitgebracht hat.«
    »Mia!« Die Stimme ihrer Mutter klang scharf. »Tratsch nicht herum, sondern hilf mir lieber mit der Suppe.«
    Mia lief mit einer gemurmelten Entschuldigung zum Herd, während ihre Mutter zur Tür ging, um an einem Glockenstrang zu ziehen. Das Läuten lockte weitere Besucher an, von denen fast jeder etwas zu Essen oder Trinken mitbrachte. Zwei Frauen trugen mächtige, mit Leinentüchern bedeckte Schüsseln herein, die sie auf den Tisch stellten, ein großer Mann schleppte einem Topf mit Gebratenem zum Herd. Nun kam auch Constantin zurück und lud sie alle auch im Namen seiner Frau ein, an ihrem Tisch Platz zu nehmen und gemeinsam mit ihnen die Früchte ihrer Arbeit zu genießen.
    Wie er da am Kopf der Tafel steht, entspricht er ganz dem Bild eines allseits respektierten Großgrundbesitzers , dachte Pauline und fand es zu schade, dass er diese Rolle, die ihm so gut stand, so selten spielte. Aber vielleicht ändert sich das in Zukunft. Sie setzte sich ihm gegenüber ans andere Ende des langen Tisches und erwiderte die neugierigen Blicke ihrer Gäste mit einem freundlichen Lächeln.
    Zuletzt kam eine junge Frau durch die Tür. Ihr rundliches Gesicht glühte, und sie war etwas

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