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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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nicht hinter ihnen her, er saß hier neben ihr auf der Rückbank einer Luxuslimousine. Irgendetwas Furchtbares musste vorgefallen sein. Weil sie jedoch wusste, dass es nichts nützen würde, ihn weiter zu bedrängen, schwieg sie … und kam fast um vor Sorge.
    Was mochte bloß geschehen sein? Ein Unfall? War etwas mit Henry oder gar mit Jill oder Marguerite? Aber wie hätte er davon wissen sollen? Ihr Handy! Sie hatte es nicht aufgeladen. Was, wenn jemand versucht hätte, sie zu erreichen? Ihr Herz raste vor Angst und machte sie fast verrückt.
    Noch verrückter war aber, dass sie sich nun instinktiv ausgerechnet an den Mann Trost suchend anlehnte, der ihr diese Angst sofort hätte nehmen können, es aber nicht tat. »Constantin, bitte!«
    »Wir sind gleich da.«
    Sie musste sich gedulden.
    Als sie eine halbe Stunde später den Hangar für Privatflieger erreichten, war sein Flugzeug schon zum Abflug bereit. Kaum hatten sie es betreten und sich angeschnallt, rollten sie auf die Startbahn, und nachdem die Reisehöhe erreicht war, wurde ihnen ein Frühstück serviert. Constantin bestand darauf, dass Pauline Tee trank und etwas aß. Sie wusste, er würde vorher nichts sagen, doch nachdem sie eine halbe Scheibe Toast und eine Tasse Tee heruntergewürgt hatte, hielt sie es nicht mehr aus.
    »Was ist passiert?«
    Er griff nach ihrer Hand.
    Diese liebevolle Geste schürte erst recht ihre Furcht.
    »Deiner Tante geht es nicht gut. Marguerite hat versucht, dich zu erreichen, aber zum Jahreswechsel ist das wegen des überlasteten Netzes beinahe unmöglich. Also hat sie Henry angerufen.«
    Warum wussten alle Bescheid, nur sie nicht? »Und die hat Nicholas informiert.«
    »Ja.«
    »Was ist mit meiner Tante? Wie geht es ihr, und wo ist sie?« Die Fragen sprudelten nur so aus Pauline heraus.
    »Alles, was ich weiß, ist, dass sie in einer Klinik in Oxford liegt.«
    Noch immer hielt Constantin ihre Hand, mit der anderen strich er ihr über die nassen Wangen. »Pauline, hör auf zu weinen!«
    Sie hatte es gar nicht bemerkt, die Tränen flossen einfach. Tante Jill hatte bei ihrem Treffen vor Weihnachten so zerbrechlich gewirkt. Sie musste ernsthaft krank sein, wenn Marguerite anrief. Schließlich war die Lebensgefährtin ihrer Tante alles andere als eine Hysterikerin. Warum nur hatte sie sich bei ihrem Geburtstagsessen mit Ausreden abspeisen lassen?
    Sie schluchzte auf, als Constantin erneut mit fester Stimme sagte: »Vertrau mir. Ich kümmere mich um alles, wenn du das möchtest.«
    »Danke!« Pauline legte ihre Stirn für einen kurzen Augenblick auf die ineinander verschlungenen Finger. Wenn jemand die Macht besaß, sie so schnell wie möglich zu Jillian zu bringen, dann war es Constantin.
    »Du kannst jetzt duschen und dich auch noch ein wenig ausruhen. Henry wird uns zusammen mit Nicholas am Flughafen erwarten. Spätestens gegen Mittag werden wir in Oxford sein. Das verspreche ich dir.«
    Nun, da Pauline wusste, was zu tun war, kehrte allmählich die Hoffnung zu ihr zurück. Sie ging nach hinten in das kleine, aber komplett ausgestattete Bad und duschte. Anschließend steckte sie ihr Haar hoch, und wie immer löste sich dadurch ihre Anspannung ein wenig. Nach einem letzten Blick auf ihr blasses Gesicht kehrte sie wesentlich gefasster zu Constantin zurück.
    »Wir landen bald.« Er vermied es, sie zu berühren.
    Als sich das Flugzeug bereits auf dem Anflug des London Oxford Airports befand, beugte er sich doch noch einmal zu ihr: »Ich bin bei dir, hab keine Angst!«
    Während der nun folgenden Stunden würde dieses Versprechen vielleicht der einzige Halt in einer zersplitternden Welt für sie sein.
    Vom Jet stiegen sie direkt in das wartende Fahrzeug. Vorn neben Nicholas saß Henry. Sie drehte sich um und sah Pauline mitfühlend an. »Ich habe ein paar Sachen für dich zusammengepackt, falls wir länger bleiben müssen.«
    »Danke.« Pauline hatte einen dicken Kloß im Hals und konnte nichts mehr sagen.
    »Kopf hoch. Jillian ist zäh, sie schafft das schon.«
    Die Fahrt vom Flughafen dauerte keine Viertelstunde. Schon eilte Pauline triste Gänge entlang. Constantin blieb immer an ihrer Seite. Schließlich öffnete er eine Tür für sie, schob sie hindurch und sagte: »Ich warte hier auf dich.«
    Die fröhlichen Farben des Zimmers standen in scharfem Kontrast zum Anblick der von einer Unmenge an Technik umgebenen Gestalt im Krankenbett. Jillians sonst so ausdrucksstarkes Gesicht war kaum wiederzuerkennen. Es wirkte nahezu

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