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Gib mir mehr - Scharfe Stories

Gib mir mehr - Scharfe Stories

Titel: Gib mir mehr - Scharfe Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Mueller
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hat das Baby...«
    »Es hat ein eigenes Leben. Und es gehört zu mir«, erwiderte sie fest.
    Und zu mir, sagte eine Stimme in seinem Kopf, und er wusste, dass das stimmte. Er hatte sich nicht nur mit ihr verbunden, sondern auch mit dem neuen Leben, das in ihr wuchs, und er fühlte sich für beide verantwortlich. Sie gehörten jetzt alle drei zusammen, und das würde so bleiben. Freude erfüllte ihn, und wieder saugte er an ihrer Brust. Ein Schauer durchrann sie. Danach lagen sie lange in der Dunkelheit und lauschten dem ewigen Tosen der Wellen, die sich an der Küste brachen.

DEBBIE STANLEY
    Beim Tanz
    Entspannt lag sie im Federbett und beschloss, sich eine ihrer Lieblingsfantasien zu gönnen. Sollte es die mit der von weißen Pferden gezogenen Hochzeitskutsche sein, auf deren Kutschbock der weiß gekleidete Bräutigam saß, der sie in ihrem weißen Hochzeitskleid abholte? Diese Fantasie hatte sie seit der Grundschule. Sie endete damit, dass sie nach der romantischen Hochzeitszeremonie miteinander in einem weißen Bett alleine waren, sie in einem weißen Nachthemd.
    Sie war immer noch unendlich unschuldig. Sogar ihre Fantasien mussten beherrscht sein. In der Fantasie mit der verlassenen Insel wurde sie ans Ufer gespült, mit ihr nur noch ein weiterer Überlebender, natürlich ein Mann. Sie träumte davon, dass er ihr ein Kleidungsstück nach dem anderen auszog, bis sie nackt vor ihm lag. Von Verlangen und Bewunderung überwältigt, liebkoste er jeden Teil ihres Körpers, von den Füßen bis zu den Knien, die Innenseite ihrer Schenkel, und dann ihr Gesicht, ihren Hals und ihre Schultern, die Brüste und ihren Bauch. Träumte sie es mit Absicht so, dass er sein Ziel nie erreichte? Zögerte sie sogar in ihren Fantasien, einen bestimmten Punkt zu überschreiten? Normalerweise war sie eingeschlafen, bis es »passierte«. In einer besonders schlaflosen Nacht wie heute würde sie sicher »die ganze Geschichte« erzählen,
aber selbst dann würde das schiffbrüchige Paar vorher irgendwie heiraten. Sie beschloss, ihn einfach einen Priester sein zu lassen und dann ein spezielles Gesetz zu »erfinden«, sodass er eine Hochzeitszeremonie durchführen konnte, obwohl er selber der Bräutigam war. Und so kam es dann, dass die Hochzeitsvorbereitungen sie auch in ihrer Traumwelt so sehr beschäftigten, dass sie Lust und Leidenschaft darüber vergaß.
    Es gab eine Vergewaltigungsszene, in der nichts, was geschah, als ihre »Schuld« angesehen werden konnte. Ihre Mutter bestimmte eben nicht nur ihr wirkliches, sondern auch ihr Fantasieleben. Und im wirklichen Leben gab es sogar noch mehr Einschränkungen.
     
    »Darf ich dich küssen?«, fragte sie der Junge, mit dem sie den ganzen Abend getanzt hatte, als er sie nach Hause brachte.
    Sie hob das Gesicht, ein frisches, unschuldiges junges Mädchen. Ein unschuldiger Gutenachtkuss. Er küsste wahrscheinlich ganz gut. Manche steckten einem sogar die Zunge in den Mund, schließlich war man ja schon in den fünfziger Jahren angelangt. In den Filmen wurden die Küsse wagemutiger, und man konnte sie kopieren. Wenn er sie nach der zweiten Verabredung nach Hause brachte, küsste er sie schon, ohne zu fragen, und irgendwie rutschte seine Hand in ihre Bluse. Damit begnügte sie sich eine Zeit lang, aber die ganze Zeit dachte sie: Bald muss ich ihn aufhalten. Er schob ihr den Rock hoch, was Spaß machte. Es war aufregend, aber gefährlich, und sie dachte immerzu an den richtigen Moment zum Aufhören. Schließlich konnte sie schwanger werden. Ein polnischer Emigrant,
mit dem sie getanzt und der sie zu Fuß nach Hause gebracht hatte, war schrecklich erregt gewesen. Er hatte gezittert, und sie hatte befürchtet, dass er sie mit Gewalt hatte nehmen wollen, schließlich hatte sie keine Ahnung davon, wie es in osteuropäischen Ländern zuging. Sie hatte ihn jedoch zur Vernunft bringen können und war noch einmal davongekommen. Ein Lastwagenfahrer, von dem sie sich unklugerweise hatte mitnehmen lassen, war draußen vor dem Haus herumgelungert und nicht dazu zu bewegen gewesen, wegzufahren.
    Es konnte also alles ein böses Ende nehmen. Man konnte ihr vorwerfen, ein Schwanzfopper zu sein oder frigide. Ein Junge konnte genug von ihr haben, weil sie sofort von Verlobung zu sprechen begann. Sich mit ihr verloben, nur um ihren Körper ein wenig erforschen zu können? Das interessierte sie nicht, und weg waren sie. Sie hatte das Gefühl, dass irgendetwas daran nicht stimmte, aber Mum hatte sie gewarnt. Die

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