Gib mir mehr - Scharfe Stories
Lippen erlosch nicht. Er legte seine Hände auf seine Schenkel und umfasste seine Erektion. »Steve«, sagte er langsam. »Ja, ich weiß, du willst ihn besuchen. Du freust dich schon darauf, seit er abgereist ist.«
»Er unterrichtet Englisch in China.«
»Und du hast sechs Monate lang deine Beine zusammengehalten und in schlimmen Nächten in dein Kissen geheult und masturbiert, weil du solche Sehnsucht nach ihm hattest. Und du hast stundenlang überlegt, was du auf dieser Reise anziehen sollst: Es sollte bequem sein, weil du länger als einen Tag unterwegs bist, aber trotzdem wolltest du auch noch schick darin aussehen. Du hast deine Beine rasiert, dein Schamhaar gestutzt und dich gehasst, weil du Trost im Essen gesucht und zugenommen hast. Und du hast dich immer schuldiger gefühlt, weil er dir zwar gefehlt hat, du aber nicht die ganze Zeit an ihn gedacht hast. Der Typ aus der Abteilung für Human Ressources ist wirklich süß, und über ihn hast du häufiger fantasiert als über Steve. Aber du bist ja treu, und jetzt fliegst du zu ihm und hoffst, dass alles gut wird, wenn du bei ihm bist. Tja, Ironie des Schicksals, würde ich sagen«, fuhr er fort, »denn Steve schläft jetzt schon
seit drei Monaten mit dieser amerikanischen Lehrerin am College.«
Sie schleuderte ihm ihre schwere Schultertasche ins Gesicht. Er explodierte in einer Wolke von Papier, und unzählige Fetzen des Hochglanzmagazins flatterten zu Boden.
»Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«, fragte die Frau mit dem Taschenbuch.
Mel starrte sie verwirrt und beschämt an. Sie stand in einem Papierberg, der Inhalt ihrer Schultertasche war überall verstreut, und ihre Bluse war bis zur Taille offen. Von Robin war nichts zu sehen. Die Frau musterte sie voller Abscheu.
»Entschuldigung«, murmelte sie und versuchte, ihre Bluse zuzuknöpfen. So rasch sie konnte, sammelte sie ihre Habseligkeiten ein und eilte mit Tränen in den Augen den Gang entlang. Sie hatte nur ein Bestreben – so schnell wie möglich diesen peinlichen Ort zu verlassen.
Im nächsten Waggon war aus irgendeinem Grund das Licht abgeschaltet, und die einzige Beleuchtung kam vom grauen Morgenlicht, das durch die Fenster drang. Kein besonders guter Aufenthaltsort. Mel tastete sich durch das Halbdunkel. Plötzlich sauste ein Zug in entgegengesetzter Richtung vorbei, und in dem hellen Aufblitzen sah Mel überall auf den Sitzen ineinander verschlungene, sich windende Körper. Sie schloss die Augen, konnte aber das Stoßen und den scharfen Moschusgeruch nicht aussperren. Als sie sich an einer Rückenlehne abstützte, streiften ihre Finger etwas Weiches, Seidiges. Erschreckt zog sie die Hand weg und taumelte weiter.
Der dritte Wagen war gut beleuchtet. Es saßen einige
Reisende darin, und Mel konnte sich aussuchen, neben wem sie sitzen wollte. Schließlich entschied sie sich für einen Fensterplatz in der Nähe von drei Männern in Anzügen. Sie sahen aus wie die Typen aus dem unteren Management, an die sie aus dem Büro gewöhnt war. Einer von ihnen beobachtete sie, als sie sich setzte, und sie achtete sorgfältig darauf, seinen Blick nicht zu erwidern. Sie wusste, dass sie ein gerötetes Gesicht hatte und ihre Augen in Tränen schwammen. Ein Fremder konnte allerdings nicht erkennen, ob sie wütend oder erregt war.
Sie wusste es selber nicht. Sie hatte Angst, und sie war wütend. Wütend auf Steve, weil er sie betrog. Wütend auf sich selbst, weil sie sich zum Opfer gemacht hatte. Wütend auf Robin. Wütend auf die Geschehnisse um sie herum. Ihr war übel und schwindlig, als ob sie an einem Abgrund stünde. Ihr Geschlecht stand in Flammen, und sie war so nass, dass sie überzeugt war, einen feuchten Fleck auf dem Sitz zu hinterlassen. Am liebsten hätte sie die Hand zwischen die Beine gesteckt und sich gerieben.
»Bastard!«, flüsterte sie leise.
Sie roch Nelken und hob den Kopf. »Hast du mir die Wahrheit gesagt?«, fragte sie. Mittlerweile war es ihr egal, ob jemand zuhörte.
»Über Steve?«, erwiderte Robin hinter ihr. Sie drehte sich um und kniete sich auf ihren Sitz. Er saß zwei Reihen hinter ihr auf der Rückenlehne und zerpflückte einen Kaffeebecher. »Oh ja. Sie heißt Stella. Sie rasiert sich die Muschi, und er liebt es, wenn sie ihn fesselt und ihm den haarigen Arsch versohlt. Hübsches Mädchen. Sie quietscht wie ein Schweinchen, wenn sie kommt. Er hat noch nie irrtümlich deinen Namen gesagt.«
»Scheiße!«, sagte Mel hoffnungslos.
»Na ja«, kommentierte er grausam
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