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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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sind Vegetarier.
    „Oh, Sie kennen sich mit Raumschiffen aus?“
    Das kleine Persönchen schielte argwöhnisch nach links und rechts, bevor es sich verschwörerisch über den Tisch beugte und flüsterte: „Ja, aber das dürfen sie keiner Menschenseele verraten. Sonst hält man mich noch für verrückt.“
    Nun ja, auf diese Idee wäre er nie gekommen. Er neigte sich ebenfalls nach vorne, sorgsam darauf bedacht, keine Bekanntschaft mit ihren Ohrringen zu machen und hauchte in dem gleichen konspirativen Tonfall: „Sie haben schon einmal ein Raumschiff von innen gesehen?“
    „Ich wurde entführt.“
    „Ich nehme an von Außerirdischen?“
    Die Kleine nickte fieberhaft, wobei die dunklen Locken wirr um ihren Kopf wirbelten und die Ohrringe an Antennen erinnerten.
    „Erzählen Sie mir von den Aliens.“
    Wieder ein heiseres Flüstern. „Ach, ganz schrecklich. Schwammige Kreaturen, mit riesigen Glupschaugen, einem zahnlosen Maul und Mundgeruch, als ob sie direkt aus der Hölle kämen. Was ein Glück, dass sie sich nicht an mir vergangen haben.“
    Da riss ihm endgültig die Hutschnur. Entrüstet schoss er hoch. „Nein, so verzweifelt wäre noch nicht einmal der letzte überlebende Außerirdische am Ende der Zeit.“
    Und dann trollte er sich in Lichtgeschwindigkeit, sodass sein Date noch Minuten lang ungläubig dahockte und sich verwirrt die Augen rieb.

    „Also, Valerie, das mit der Bohrinsel war eine selten dämliche Idee“, maulte er, nachdem er es sich auf ihrem Balkon bequem gemacht hatte und genießerisch an einem köstlichen Bordeaux nippte. „Du musst dir schon etwas Besseres einfallen lassen als einen Aufenthalt mitten im Meer. Die eine Kandidatin suchte einen Unterschlupf vor der Polizei, die andere vor ihrem Vater, und wieder eine andere hat sich schon mit Hunderten von Männern auf engstem Raum gewähnt. Das Highlight jedoch war die, die mich als stinkendes Monster bezeichnet hat. Nicht zu vergessen die Lady, die stockbesoffen aufgekreuzt ist.“
    Valerie hob abwehrend die Hände. „Okay, okay, du hast gewonnen. Aber was könnten wir denn dann schreiben?“ Seufzend ließ sie sich am Tisch nieder. „Wie wäre es mit einer längeren Auslandsreise? Nordpol oder Südpol? Irgendetwas Exotisches. Eine Frau, die sich so etwas traut, bekommt auch keine kalten Füße, wenn es ins Weltall geht. Muss sie denn unbedingt brünett sein?“
    Rafael lehnte sich gemächlich zurück und taxierte nachdenklich Valeries golden glänzende Haare. Sie übten eine gewisse Faszination auf ihn aus, aber er konnte einfach nicht über seinen Schatten springen und sich auf ein Date mit einer Blondine einlassen.
    Sein Blick glitt zu dem Ring an ihrem Hals. Ob sie immer noch Gefühle für diesen Marcel hegte? Und ob es irgendwann in ihrem Herzen für einen weiteren Mann ein Fleckchen geben würde? Er wünschte es ihr, wenngleich die Vorstellung ihm ein mulmiges Gefühl verursachte. Auch ertrug er den Gedanken nicht, sie demnächst sich selbst zu überlassen. Momentan durchliefen Geckos die Tests mit den Kinderwunschtropfen, und anscheinend rammelten sich die notgeilen Tierchen gerade zu Tode. Sollten in den nächsten Tagen keine Nebenwirkungen auftreten, würde die Forschung das Medikament freigeben. Und damit wäre seine gekaufte Zeit auf der Erde abgelaufen.
    Versonnen schwenkte er die purpurne Flüssigkeit in seinem Glas herum. Der erfrischende, fruchtige Geschmack des Weines war ihm so in Leib und Seele übergegangen, dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, auf Siria wieder von morgens bis abends Eukalyptustee zu inhalieren. Pfui Spinne!
    Ach, er würde einiges vermissen, nicht nur Valerie!
    Das deftige Essen zum Beispiel. Unvorstellbar, wieder auf Tabletten umzusteigen. Wenn er nur an den leckeren bayerischen Schweinebraten oder die Haxen dachte, lief ihm das Wasser im Munde zusammen. „Hättest du Lust mit mir essen zu gehen? Ich habe einen Bärenhunger.“
    Irritiert blickte sie auf. „Äh, was? Ich dachte, wir schalten zuerst eine neue Kontaktanzeige.“
    „Ach, das können wir doch morgen auch noch.“
    Er bemerkte, dass sie mit sich haderte. Seit dem Zwischenfall in der Schweiz hatte sie sich standhaft geweigert, mit ihm auszugehen. Oder mit ihm aufs Motorrad zu steigen. Denn seit er das überarbeitete Drehbuch termingerecht abgeliefert hatte und Angelina zum Drehstart in die Staaten verschwunden war, besaß er viel Freizeit. So hatte er ein paar aufregende Touren durch die Alpen unternommen, bis

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