Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Nächstes wollte ich eine Blondine flachlegen, doch nach St. Moritz war das nicht mehr möglich.“
„Jetzt sag aber nicht, ich hätte dir den Spaß an Blondinen verdorben.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. Dann liebkoste er sie mit Blicken, was fast einem Streicheln gleichkam und ihren ganzen Körper vibrieren ließ. „Nein. Val. Ich wollte dich einfach in Erinnerung bewahren, als die einzige Blondine, der ich jemals nahe gekommen bin. Ich bezweifle, dass irgendeine andere Frau dir gerecht wird.“
Seine Worte traten bis in die verborgensten Zellen ihres Herzens vor. Geschmeichelt und betroffen zugleich schloss sie die Augen. Die Vorstellung, dass er mit zwei wildfremden Frauen im Bett gelandet war, sich aber standhaft geweigert hatte seinen Adoniskörper mit ihr zu teilen, durfte sich erst gar nicht in ihrem Hirn einnisten.
Schnell widmete sie sich ihrem Laptop. „Ich werde jetzt eine Kontaktanzeige schalten. Wir geben nicht auf, bevor wir eine passende Frau gefunden haben. Du wirst die Erde erst verlassen, wenn dein Planet gerettet ist.“ Mit diesen Worten goss sie sich zügig ein paar Schluck Wein hinter die Binde und fing an, auf der Tastatur herumzuhämmern.
So kam es, dass Rafael eine Woche später einer schlanken, dunkelhaarigen Frau mit verführerisch grünen Augen gegenübersaß. Sie hatte die knallrote Bluse weit aufgeknöpft, und sein Blick klebte geradezu auf ihrem beachtenswerten Dekolleté.
„Sie wollen also wirklich ihre Zeit auf einer Ölplattform fristen?“, säuselte das Dekolleté, während es sich so weit nach vorne beugte, dass Rafael einen gepiercten Bauchnabel erspähte.
Hastig fuhr er sich mit den Fingern in den Hemdkragen. „Nun, das Geschäft mit der Ölförderung verfolge ich seit Jahren mit Interesse, außerdem sind die Gehälter unvergleichlich. Und Sie würden mich tatsächlich begleiten und bedenkenlos alles hinter sich lassen?“ Nervös trommelte er mit dem Fuß auf den Boden. Wie war Valerie nur auf diese selten dämliche Geschichte gekommen? Ihrer Meinung nach würde eine Frau, die willens wäre, einem Mann auf eine Ölplattform zu folgen, auch ohne Skrupel auf einen anderen Planeten umsiedeln. Als ob das auch nur annähernd vergleichbar wäre!
„Ja, sicher“, flüsterte sein offenherziges Date. „Was bleibt mir denn übrig, nachdem mein Mann mich gnadenlos hat sitzen lassen? Ich will einfach nur weg.“ Die kleinen Strasssteinchen auf ihren langen violetten Fingernägeln glitzerten, als sie lasziv damit seinen Ärmel hochkratzte.
Irritiert beäugte Rafael die schmale Hand, die nun den gleichen Weg nach unten beschrieb und besitzergreifend auf seiner liegen blieb. Erneut zupfte er an seinem Hemdkragen herum. Verdammt! War der schon immer so eng gewesen? „Ich möchte ja nicht indiskret sein, aber darf ich fragen, warum Ihr Mann Sie verlassen hat? Sie sind doch eine tolle Frau.“ Er zuckte zusammen, als ein Fuß an seinem Unterschenkel hochkroch.
„Ach, er war ständig auf Geschäftsreise. Was hätte ich denn tun sollen?“ Sie machte eine fragende Handbewegung. „Ich mag Männer einfach, und auf einer Bohrinsel würde ich mich daher fühlen wie in Abrahams Schoß.“ Ihr Fuß war inzwischen an seinem Oberschenkel angekommen. Anscheinend besaß sie nicht nur die Augen einer räudigen Katze, sondern auch deren Biegsamkeit.
Schnell sprang er auf. „Also, nehmen Sie das nicht persönlich, aber Sie entsprechen nicht so ganz meinen Vorstellungen.“
„Was? So warten Sie doch!“, hörte er sie noch rufen, doch da war er schon draußen und schnappte heftig nach Luft.
Nur um sich zwei Tage später im gleichen Café wiederzufinden. Valerie war wirklich mit einer unvergleichlichen Hartnäckigkeit gesegnet. Dieses Mal saß ihm eine zierliche, kleine Maus mit leuchtend blauen Augen gegenüber, die ihn erwartungsvoll anstrahlte. Das Licht der Kronleuchter ließ ihre langen, blitzförmigen Ohrringe und das dazugehörige Mordinstrument an ihrem Finger geheimnisvoll schimmern. Und jedes Mal, wenn sie sich mit der Hand hektisch durch die schwarzen Locken fuhr, befürchtete er, sie könnte sich ein Auge ausstechen.
„Sie sind also Science-Fiction Schriftstellerin?“, eröffnete er schließlich todesmutig das Gespräch.
Sofort nickte das Mäuschen eifrig.
„Und wieso zieht es Sie dann auf eine Bohrinsel?“
„Ganz einfach, dort werde ich vor Kreativität nur so strotzen, da die abgeschottete Atmosphäre einem Raumschiff gleicht.“
Ja natürlich, und Löwen
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