Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Herz und erweckte schlagartig ihre Lebensgeister. „Sicher, dass sie dich wieder zurück lassen?“
„Na klar.“
Was der Wahrheit entsprach. Kaum hatte Valerie mit Schrecken verfolgt, wie Rafael sich in dem weitläufigen Garten in Luft aufgelöst hatte, materialisierte er sich schon wieder.
Allerdings mit einer Hiobsbotschaft.
Schon beim Abnehmen des Helmes wurde ihr bewusst, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los?“, fragte sie, während er sich umständlich aus dem silbernen Raumanzug schälte.
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie sanft in Richtung Wohnung. „Lass uns hineingehen, dann erfährst du alles.“
Mit einem lauten Plopp jagte der Sektkorken der Flasche, die Rafael aus dem Kühlschrank gezerrt hatte, durch die Wohnung. Im Eiltempo vernichtete er zwei Glas. „Mein Vater ist schwer krank“, informierte er sie mit versteinertem Gesichtsausdruck. „Ich durfte ihn nicht einmal sehen. Er schwebt in einer Intensivzelle, die er vielleicht nie mehr verlassen kann. Ich habe Siria um einen Aufschub für meine Mission gebeten, da ich die nächste Zeit an seiner Seite verbringen möchte. Und bei meiner Mutter und Simon.“
„Warum bist du nicht gleich dortgeblieben?“, rief Valerie entgeistert.
Er drehte nachdenklich das langstielige Sektglas zwischen den Fingern. „Deinetwegen.“
„Meinetwegen?“
„Ja, ich gehe davon aus, dass mein Aufenthalt auf Siria einige Wochen in Anspruch nehmen wird, und ich wollte dich auf keinen Fall mutterseelenallein zurücklassen, solange Angelina noch in New York ist.“
Für einen kurzen Moment geriet sie in Versuchung, ihm um den Hals zu fallen. „Rafael, du bist so süß. Aber du kannst nicht ewig auf mich Rücksicht nehmen. Spätestens, wenn du die Erde für immer verlässt, bin ich so oder so auf mich gestellt.“
„Ich weiß, und das verursacht mir heftiges Bauchweh. Könntest du dir vorstellen, deinen Wohnsitz in die Staaten zu verlegen? Zu David.“
„Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Wer weiß, ob dein Exmann die Verfolgung nicht irgendwann wieder aufnimmt?“
Verstört senkte Valerie den Blick. Ein dumpfer Schmerz, als hätte ihr jemand bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust gerissen, durchfuhr sie. Bei Rafaels abschließenden Vorkehrungen lag die Vermutung nahe, dass er nicht zurückkehren würde. „Ich kann doch nicht mein Leben lang vor ihm Reißaus nehmen. Nächste Woche startet mein Karatetraining. Nach ein paar Stunden bin ich wieder fit genug, ihn das Fürchten zu lehren. Und glaube mir, ich werde mich nie mehr von ihm unterkriegen lassen.“
„Ich könnte dir Tristan schicken. An dem kommt so schnell keiner vorbei.“
Sie blinzelte die Tränen weg. „Das würdest du wirklich tun?“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Tristan musste lange genug ohne dich auskommen. Ich schaffe das schon.“
Und um sich von ihren eigenen Worten zu überzeugen, fiel sie blitzschnell über die nächste Flasche Sekt her.
Und dann war der Augenblick gekommen, den sie so lange gefürchtet hatte. Rafael stand im silbernen Anzug im Garten. Das Mondlicht brach sich auf dem glänzenden Stoff und ließ ihn funkeln wie einen kostbaren Diamanten. Nein, eher einen unersetzlichen Diamanten. Eine leichte sommerliche Brise wehte ihr ein paar Haarsträhnen ins Gesicht, doch sie nahm es nicht einmal wahr. Abwesend starrte sie den Mann an, den sie mehr liebte als ihr Leben, während sie versuchte, sein Bild aufzusaugen wie ein Schwamm, um bis in alle Ewigkeit davon zehren zu können. Denn sie war sich so gut wie sicher, dass sie ihn niemals wiedersehen würde. Außer Angelina hatte keine Frau sein Interesse geweckt, welchen Reiz hätte für ihn also eine Rückkehr zur Erde?
Sie schreckte aus ihrer Trance, als er nach ihr griff und sie an sich zog. Lange hielt er sie in den Armen und presste sie fest an sich. Dann schob er sie ruckartig von sich, als wäre sie ein lästiges Insekt.
„Entschuldige, Val, ich muss. Wenn ich dich jetzt nicht loslasse, bringe ich es gar nicht mehr übers Herz und verpasse noch den Slot. Hab keine Angst. Ich bin bald zurück. Und wenn irgendetwas sein sollte, ruf David an. Er kann jederzeit mit mir in Verbindung treten.“
Er zwinkerte ihr noch einmal ermutigend zu, schob den Helm über den Kopf, stopfte die Hände in die Handschuhe und griff nach dem kleinen schwarzen Computer. Dann legte er einen Schalter um, und keine Sekunde später dröhnten quietschende Töne aus der kleinen Kiste, die schnell
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