Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
York schicken. Ein Glück, dass Angelina mich weiterhin mit Missachtung straft und keinen Wert auf meine Gesellschaft legt.“
Doch Angelina wäre nicht Angelina gewesen, hätte sie ihre Meinung nicht so schnell geändert wie ihre Liebhaber.
Kapitel 21
Erschöpft stolperte Valerie aus dem Lufthansa-Airbus, der im Morgengrauen auf dem Franz Josef Strauß-Flughafen in München aufgesetzt hatte. Fröstelnd knöpfte sie ihren Blazer zu, als die kühle Klimaanlagenluft des Terminals über sie hinwegfegte. Zwei anstrengende Wochen lagen hinter ihr. Nachdem ihre Chefin sich ursprünglich ohne ihre treue Assistentin hatte durchschlagen wollen, hatte Angelina sie nach knapp einer Woche ohne weiteren Aufschub in die Staaten zitiert.
Die ganze Welt schien sich einmal mehr gegen die Showgröße verschworen zu haben. Das Hotelzimmer sagte ihr genauso wenig zu wie die Visagistin und der Chauffeur. Von den Bodyguards, die die Produktionsfirma zur Verfügung gestellt hatte, ganz zu schweigen. Da Angelina sich aber standhaft weigerte, Rafael gegenüberzutreten, den sie auf Valeries Betteln hin auf Bewährung weiterbeschäftigte, war Valerie gezwungen gewesen, neues Personal anzuheuern. Ein unmögliches Unterfangen von München aus. Also war ihr nichts anderes übrig geblieben, als Hals über Kopf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu jetten.
Nach vier Wochen waren die Dreharbeiten in den Staaten unter Dach und Fach, und die Filmcrew verlagerte den Set nach Berlin. Glücklicherweise hatte Valerie sich schon vor allen anderen auf den Rückweg nach Deutschland machen können, wo sie die nächste Suppe auslöffeln konnte. Denn obwohl sie Rafael sechs weitere Blind Dates verschafft hatte, schien keine einzige Frau den überzogenen Ansprüchen des Außerirdischen gerecht zu werden. Einerseits war sie glücklich, andererseits verwundert darüber. Sie musste dringend ein ernstes Wörtchen mit Rafael reden.
So konnte es nicht weitergehen.
Sie passierte die Zollkontrolle und ungeachtet der vielen Menschen, die sich im Abholbereich ungeduldig drängelten, entdeckte sie ihn sofort. Ihr Schritt beschleunigte sich und Sekunden später fand sie sich in seinen Armen wieder, als wäre das die natürlichste Sache von Welt. „O Rafael“, flüsterte sie an seinem Ohr, „es ist so schön, wieder hier zu sein.“
Wie ein Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug zurückgegeben hatte, strahlte er sie an. „Du hast mir auch gefehlt. Es war stinklangweilig ohne dich.“ Er rückte ein Stück von ihr ab, schnappte den Gepäckwagen mit einer Hand und schlang ihr den anderen Arm um die Hüfte. Erschöpft ließ sie sich gegen ihn sinken, woraufhin er sie mehr zum Auto schleppte, als dass sie eigenständig lief.
Am Ende ihrer Kräfte fiel sie in den Sitz des schwarzen Daimlers. „Und, Rafael, erzähl! Wer wird deine zukünftige Frau?“
Doch wie erwartet winkte er ab. „Ach, bah! Ich habe es doch schon am Telefon angedeutet. Keine. Irgendwie passt das alles nicht.“
„Aber was war denn mit der bildhübschen Managerin, die dringend eine Auszeit nehmen wollte?“
„Ja, zuerst ließ sich das ganz gut an, doch dann kam ans Licht, dass sie keine Tiere mag. Geht also nicht, denn auf Tristan werde ich keinesfalls verzichten.“
Valerie seufzte. „Gut. Und die Ärztin, die Pinguine erforschen wollte? Die ist doch bestimmt tierlieb?“
„Ach, die. Der totale Hypochonder.“
„Wie bitte?“
„Ja, sie führte eine ganze Litanei von Impfungen auf, die sie vor der Reise für notwendig hielt. Nie im Leben hätte die ohne hermetisch abgeriegelten Schutzanzug einen Fuß auf Siria gesetzt.“
„Und die Leistungssportlerin, die ganz verrückt auf ein Survival-Training war?“
„Die schielt.“
„Och Rafael!“ Entnervt ließ sich Valerie tiefer in den bequemen Ledersitz rutschen. „Was schwebt dir eigentlich vor? Du hast jetzt schon elf Frauen getroffen und keine auch nur entfernt in Erwägung gezogen. So langsam werfe ich das Handtuch.“
Rafael lächelte sie schelmisch an. „Vielleicht versuche ich es ja doch mal mit einer Blonden oder einem Rotschopf.“
„Gut, von mir aus. Aber zuerst brauche ich eine Mütze voll Schlaf. Den Flieger hat es so durchgeschüttelt, dass ich kein Auge zutun konnte.“
Rafael bedachte sie mit einem kurzen Seitenblick. „Ich muss übrigens morgen Nacht nach Siria. Die Forschung hat die Tropfen freigegeben. Dann müssen wir uns eh neue Ausflüchte zurechtlegen.“
Eine eiskalte Hand griff nach Valeries
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