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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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allerdings die quirlige Agentin, die nichts unversucht ließ, Rafaels derzeitigen Aufenthaltsort herauszufinden, noch hinhalten konnte, stand in den Sternen.
    Und auch wenn die Tour nervenaufreibend war, so bescherten die Aufenthalte in Europas gigantischen Metropolen Valerie die dringend benötigte Zerstreuung. Und sie dankte den Göttern, dass sie nicht die Einzige war, die nach jeder Vorführung tränenüberströmt das Kino verließ, weil die tapfere Prinzessin ihr Leben ausgehaucht hatte.
    Doch was die Massen am stärksten bewegte, waren die knuffigen, kleinen Mondbären. Poster, Stofftiere und Postkarten wurden produziert, was Valerie ein ums andere Mal Tränen in die Augen trieb.
    Der vorletzte Ort, an dem Angelina mit offenen Armen empfangen wurde, war London. Am Leicester Square ließ sie sich in einem kurzen blauen Armanikleidchen frenetisch bejubeln und badete in tosendem Applaus, wobei sie mit unvergleichlicher Professionalität verbarg, dass der trostlose Novembertag sie vor Kälte erschaudern ließ. Eifrig bewarf sie die Menge mit Küsschen und schüttelte sogar ein paar Hände, was sie in Anbetracht der Kontaminationsgefahr im Normalfall unterließ.
    Um dem Trubel zu entgehen, hielt Valerie sich bewusst im Hintergrund. Sie konnte sich ohnehin kaum mehr auf den Füßen halten, nachdem sie den Vormittag – wie so oft – damit verbracht hatte, überflüssige Besorgungen für ihre Chefin zu erledigen. Und dann legte sich ein dunkler Schleier über den Himmel, bevor ein unangenehmer Nieselregen einsetzte. Valerie warf den Kopf in den Nacken und schaute nach oben. In diesem Moment wurde sie von heftigem Schwindel übermannt. Flugs schloss sie die Augen und senkte den Blick. Wahrscheinlich hatte sie sich in den letzten Wochen doch zu viel zugemutet, wenngleich sie die Ablenkung genossen hatte. Immerhin attackierten die Bilder der gemeinsamen Tage mit Rafael sie inzwischen nur noch selten.
    Unbeholfen stützte sie sich an einer Hauswand ab, als heftige Übelkeit in ihr aufstieg. Sie schlängelte sich hektisch durch die Massen der wartenden Fans und schaffte es gerade noch um die Ecke, wo sie sich unter den missbilligenden Blicken zweier junger Mädels übergab und anschließend kraftlos gegen eine Litfaßsäule sank.
    Du liebe Güte! Hoffentlich hatten die Fotografen das nicht spitzgekriegt. Sie ließ die letzten Mahlzeiten im Geiste Revue passieren und wies die Schuld dem Shrimpscocktail vom Mittag zu. Ungeduldig winkte sie einem Taxi und kehrte ins Hotel zurück, wo Angelina sie Stunden später grottenschlecht gelaunt zur Minna machte, da sie sich so sang- und klanglos verkrümelt hatte.
    Glücklicherweise schlief sie in dieser Nacht wie ein Baby und fühlte sich am nächsten Morgen wie neu geboren. Doch kaum war die British Airways-Maschine in Richtung Prag abgehoben, wurde ihr erneut kotzübel. Im letzten Moment brachte sie es zuwege, eine lautstark protestierende Stewardess mit ihrem Wägelchen zur Seite zu schieben und sich in die kleine Bordtoilette zu drängen. Dann sackte sie auf die Knie und ließ sich das Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen. Allmächtiger, sie hatte sich aber gehörig den Magen verdorben!
    Das gleiche Spiel wiederholte sich am nächsten Tag, sodass Angelina sich abermals im Alleingang ihren Fans stellen musste. Und als Valerie auch in der darauffolgenden Woche immer wieder von heftiger Übelkeit gequält wurde, kam ihr ein unglaublicher Verdacht, der schnell Bestätigung fand.
    Herrlich!
    Das Schicksal hatte ihr mitten ins Gesicht geschlagen. Sie war tatsächlich schwanger! Von einem außerirdischen Kindskopf, der sich etwa fünfundzwanzig Millionen Lichtjahre entfernt befand und nicht die Bohne von seinem Glück erahnte.
    Hervorragend hinbekommen!
    Nun konnte sie der Litanei von Dingen, die sie nicht im Griff hatte, ein weiteres Kapitel hinzufügen. Noch dazu war sie annähernd im vierten Monat und würde bald keinen Hehl mehr aus ihrem Zustand machen können. Verzweifelt stapfte sie in ihrer Wohnung auf und ab und spielte Zukunftsszenarien durch.
    Was sollte sie nur tun?
    Sich über das unverhoffte Glück freuen und das Kind alleine großziehen? Oder tatsächlich versuchen, mit Rafael in Kontakt zu treten?
    Ob das Baby überhaupt gesund zur Welt kam?
    Vielleicht wäre es ja vernünftiger, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Doch diese Entscheidung musste schnell getroffen werden. Das hatte sie nun davon, dass sie den eindeutigen Anzeichen wochenlang keinerlei

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