Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
bringen. Und dann werde ich meinen Job an den Nagel hängen und mich auf Weltreise begeben. Sollte es mir irgendwo gefallen, werde ich mich einfach dort niederlassen.“
Sie setzte ein Lächeln auf, doch es drang nicht bis zu ihren Augen vor. „Sehen Sie, ich habe alles im Griff. Oje, ich habe Ihnen noch nicht einmal etwas zu trinken angeboten.“ Hektisch sprang sie auf und geriet dermaßen ins Schwanken, dass David sie auffangen musste.
„Wirklich bemerkenswert, wie gut Sie alles unter Kontrolle haben. Sie sind ja so neben der Spur, dass Sie sogar das Atmen vergessen.“ Er setzte sie wieder auf dem Sofa ab, schlenderte betont lässig zum Fenster und schielte scheinbar interessiert hinaus. „Ich habe gerade zwei Wochen Sommerpause. Und ich war schon seit Jahren nicht mehr in Bayern. Ich werde einfach ein paar Tage in München bleiben.“
Valerie lächelte unter Tränen. „David, das ist wirklich süß, aber ich schaffe das schon. Mir hat schon einmal ein Mann das Herz gebrochen, und ich habe überlebt.“
Er zuckte die Achseln. „Wie auch immer. Gehen Sie heute Abend mit mir essen?“ Sein Lächeln war so einladend, dass sie sich fragte, ob sie erneut einer Manipulation unterlag.
„Valerie, ich bewundere Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen“, tat David kund, während er sie über den Rand seines Weinglases hinweg betrachtete. „Aber irgendwann kommt jeder an seine Grenzen. Und Sie muten sich gerade zu viel zu. Eine Europatournee, die ganzen Abschlussprüfungen und anschließend eine Weltreise. Überspannen Sie den Bogen nicht. Sonst brechen Sie noch zusammen.“
Valerie pikste lustlos in ihrem Steak herum. Normalerweise liebte sie die Speisen des vornehmen italienischen Restaurants in Bogenhausen, doch heute brachte sie kaum einen Bissen hinunter. „Irgendwie muss ich mich doch ablenken.“
„Sie haben ihn sehr geliebt, nicht wahr?“
Klirrend fiel die Gabel aus ihrer Hand. „Wen meinen Sie?“, kreischte sie schrill.
„Na, Rafael“, entgegnete David bass erstaunt.
„Dann sprechen Sie nicht in der Vergangenheit!“
David blickte sie indigniert an. „Tut mir leid. Äh, was haben Sie eigentlich nach der Weltreise vor?“
Valerie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendwo jobben. Am liebsten in einem Hotel, das war schon immer mein Wunsch. Ich spreche immerhin einige Sprachen und verfüge bis dahin über einen betriebswirtschaftlichen Abschluss, daher dürfte es eine leichte Übung sein. Und ein gutes finanzielles Polster kann ich auch aufweisen. Ich habe in den letzten beiden Jahren kaum Geld ausgegeben, und Angelina hat mich sehr gut entlohnt. Sie mag zwar ein selbstverliebtes Miststück sein, aber knauserig ist sie nicht.“ Sie pikste eine kleine Kartoffel auf ihre Gabel und wedelte damit herum. „Wie schon erwähnt, ich habe alles im Griff!“
David musterte sie besorgt. „Ach, Val. Hören Sie doch auf sich etwas vorzumachen.“
„Nennen Sie mich nicht Val!“, quietschte sie in einem Ausbruch der Hysterie, während das Kartöffelchen sich erschrocken von der Gabel stürzte.
Entschuldigend hob David die Hände. „Tut mir leid. Heute mache ich anscheinend alles falsch“, nuschelte er. „Aber ich hätte da eine Idee. Wenn Sie sich schon mit dem Gedanken tragen, in die Tourismusbranche einzusteigen, könnten sie sich doch die nächsten Tage als meine persönliche Reiseleiterin in München betätigen?“
Letzten Endes verbrachte sie mehr Zeit mit dem penetranten Magier als vorgesehen. Sie beehrten Münchens Biergärten, schlenderten durch den Zoo, den Botanischen Garten, machten die belebte Fußgängerzone unsicher und statteten den umliegenden Seen einen Besuch ab. Unter Aufbietung all seines Charmes hatte David Angelina das BMW-Cabrio abgeschwatzt, und da die Spätsommersonne unentwegt vom Himmel brutzelte, gestalteten sich die Ausflüge mit dem spritzigen Wagen äußerst angenehm.
Valerie verstand sich selbst nicht, doch von Tag zu Tag fühlte sie sich mehr zu dem geheimnisvollen Mann an ihrer Seite hingezogen. An seinem letzten Abend in Deutschland führte er sie in das bekannteste, aber auch teuerste Münchner Restaurant aus, das Tantris. Valerie hatte den opulenten Laden erst ein einziges Mal betreten, als sie Angelinas fünfundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatten, denn das Nobelrestaurant war schlichtweg nicht für ihren Geldbeutel ausgelegt. Doch David schreckten die satten Preise genauso wenig wie ihre Chefin.
Nachdem sie das köstliche
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