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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Lebensgröße auf und ab. Rafael hatte den gefräßigen Beagle aus den Zeichentrickfilmen lieb gewonnen, ihn sich jedoch wesentlich kleiner ausgemalt. Gleich neben dem Hund hockte Batman. Bestürzt darüber, dass dieses Nachtschattengewächs am helllichten Tage auf der Straße herumspazierte, ließ Rafael seinen Blick weiter schweifen und erschrak erneut, als er auf einem Dach einen Saurier erspähte.
    Man hatte ihn belogen! Es gab sehr wohl Aliens auf der Erde. Oder er war gar nicht auf der Erde. Misstrauisch beäugte er das Tier eine Zeit lang, auf einen Angriff wartend, aber das Wesen schien erstarrt zu sein. Anscheinend hatte es schon jemand kampfunfähig gemacht.
    Seine Augen hefteten sich wieder auf die Menschen, die vorbeischlenderten. Manche fixierten ihn aufgrund des silbernen Raumanzuges kurz, marschierten dann aber weiter.
    Da flammte in seiner Nähe ein Blitz auf. Erschrocken flog sein Kopf herum. Ein ganzes Rudel kleiner, schwarzhaariger Menschen mit seltsamen Augen trippelte schnurstracks auf ihn zu. Hektisch wich er ein paar Schritte zurück, doch sie verfolgten ihn wie eine wärmegesteuerte Rakete, bevor sie sich großflächig um ihn scharten. Und dann wurde fotografiert, dass sich die Balken bogen. Himmel! Sie schienen ihn für eine Attraktion zu halten. Mit lautem Gekicher ließen sie schlussendlich von ihm ab und machten sich über Batman her.
    Da klimperte es in seinem Helm, den er mit der Öffnung nach oben unter dem Arm trug. Verständnislos starrte er auf zwei kleine silberne Münzen, die ihn neckisch anstrahlten.
    In diesem Moment legte sich von hinten eine Hand auf seine Schulter und ließ ihn herumwirbeln. Seine Faust schoss nach oben, bereit, den Angreifer auszuschalten. Doch dann vernahm er eine melodische, dunkle Stimme. „Na, die asiatische Invasion überlebt? Übrigens, ich bin David.“
    Rafael ließ den Arm sinken und betrachtete den dunkelhaarigen Mann, der fast einen Kopf kleiner war als er selbst. Er konnte einen dunklen Teint und wohlgeformte Lippen ausmachen, aber das war auch schon alles, denn der Rest wurde von einer gigantischen Sonnenbrille verdeckt, die Puck, der Stubenfliege, Konkurrenz machte. Und das, obwohl nicht ein Sonnenstrahl zu der Stelle durchdrang, an der sie beide standen.
    David schien Rafaels Gedanken zu erraten, denn er lüftete kurz die Brille und zwinkerte ihm aus tief liegenden dunklen Augen besänftigend zu, was Rafael in etwas ruhigeres Fahrwasser lenkte. „Ich bin also wirklich auf dem richtigen Planeten gelandet?“
    David grinste. „Nun, der erste Eindruck muss ein ziemlicher Schock für dich sein. So ging es mir auch, als ich vor über dreißig Jahren die Erde betrat. Leider kann der blaue Planet Siria in puncto Sauberkeit nicht das Wasser reichen. Aber glaube mir, auch hier gibt es wundervolle Flecken. Du wirst dich schnell eingewöhnen.“
    Erst jetzt fielen Rafael die Papierreste, leeren Flaschen und Dosen auf, die überall die Straße säumten. Die verpestete Luft brannte ihm bei jedem Atemzug wie Feuer in der Kehle. Und dann dieser höllische Lärm! Vorbeituckernde Fahrzeuge attackierten unablässig seine Gehörgänge. Schützend drückte er sich die Handflächen auf die Ohren und schloss die Augen. Er war erst wenige Minuten hier, und schon dröhnte sein Kopf wie ein altes Triebwerk.
    Doch es nützte jetzt alles nichts. Kapitulation stand nicht zur Debatte. „Gut, dann hätte die Anreise ja schon mal geklappt. Und damit keine Langeweile aufkommt, was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag?“
    David lachte herzhaft, legte ihm die Hand auf den Rücken und schob ihn in eine Seitenstraße. „Zu allererst suchen wir mein Appartement auf und du ziehst dir etwas Vernünftiges an, denn in dem Raumanzug fällst du nur hier auf dem Hollywoodboulevard nicht auf – in jedem anderen Stadtteil würden sie dich verhaften. Und dann erkläre ich dir in aller Ruhe, was du wissen musst, bevor wir dich zu Angelina schicken.“
    David stoppte vor einem großen schwarzen Wagen und verstaute Rafaels stromlinienförmigen Rucksack mit dem Siria-Überlebenskit im Kofferraum. Neugierig rutschte Rafael auf den Beifahrersitz und studierte das glänzende Armaturenbrett. Unterdessen startete sein Begleiter mit einem kleinen Schlüssel den Wagen, der unverzüglich mit einem vornehmen Dröhnen reagierte. David legte einen Hebel um, trat ein Pedal durch, und schon setzte sich das Gefährt in Bewegung. Rafael frohlockte. Das war ja das reinste Kinderspiel! In diesem

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